Schloss Ehrenburg

#1 von Christian , 31.03.2016 08:10

Ein Grundriss von Schloss Ehrenburg vor dem großen Brand 1682.

img20150725_09363544.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


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RE: Schloss Ehrenburg

#2 von Stammbus , 31.03.2016 20:08

Gibt es dazu auch Ansichten?

 
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RE: Schloss Ehrenburg

#3 von gerd , 31.03.2016 20:11

War in der "Fürstlichen Renterei" Nicolaus Zech aktiv?1682 sicher nicht mehr....


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zuletzt bearbeitet 31.03.2016 | Top

RE: Schloss Ehrenburg

#4 von Christian , 31.03.2016 20:29

Die Universitätsbibliothek Kassel verfügt über drei Zeichnungen der Ehrenburg aus dem Jahre 1629. Sie stammen von Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, dessen Ziel es war eine Architekturbibliothek zu gründen.

https://www.uni-kassel.de/ub/ueber-uns/p...ens/coburg.html


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RE: Schloss Ehrenburg

#5 von Christian , 31.03.2016 20:30

Die Renterei war schon zu Casimirs Zeiten im Südflügel untergebracht. Demnach hat dort auch Nikolaus Zech gewirkt.


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RE: Schloss Ehrenburg

#6 von Christian , 02.04.2016 15:06

Bei genauer Betrachtung des Planes erkennt man sogar die Umrisse des ehemaligen Franziskanerklosters, das hier stand. Die Klosterkirche lag anstelle der späteren "Alten Hofstube" im heutigen Mitteltrakt der Ehrenburg. Rechts von der Kirche, Richtung Steingasse, lag der Klosterfriedhof, links der Kirche der eigentliche Kreuzgang mit Kloster- und Nebengebäuden.


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RE: Schloss Ehrenburg

#7 von Christian , 19.05.2016 20:54

Wenn man sich mit der Entstehungsgeschichte der Ehrenburg befasst, so erkennt man, dass relativ viel des alten Franziskanerklosters in der Ehrenburg verbaut wurde. Ich komme zunächst zur Franziskanerkirche. Das Langhaus und Teile des Querhauses samt Vierung blieben erhalten. Abgerissen wurde dagegen der Chor, der Turm und das Kirchendach. Die Höhe des Kirchenraums entsprach den beiden unteren Stockwerken des Mittelbaus der Ehrenburg. (Erdgeschoss und Etage der Landesbibliothek). Unter Herzog Johann Ernst wurde auf den Kirchenraum ein weiteres Stockwerk mit einem neuen Dachstuhl aufgerichtet. Anstelle des Chores entstand eine optische Erweiterung des Langhauses.

Im Kirchenraum selbst wurde eine Decke eingezogen, so dass hier zwei Geschosse entstanden. Die neu entstandenen Räume dienten als Festsäle und besaßen keine Säulen, die etwa die Decke tragen mussten. Gerade im 16. Jahrhundert war es modern geworden, stützenfreie Säle zu schaffen. Man wollte zwischen dem Landesherrn und seinen Untertanen keine optischen Barrieren, bspw. durch Säulen, schaffen. Diese störten nur die Einheit zwischen Herrscher und Volk. Auch Herzog Johann Casimir ließ einen solchen Saal auf Schloss Callenberg, über der Schlosskirche, in Auftrag geben. Hier waren die statischen Gegebenheiten allerdings so schlecht, das der stützenlose Saal bereits im 18. Jahrhundert wieder abgerissen wurde.

Zur besseren Erläuterung zum architektonischen Aufbau einer Kirche siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenschiff#Querschiff

Fortsetzung folgt.


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RE: Schloss Ehrenburg

#8 von Christian , 20.05.2016 22:40

Südlich der Klosterkirche, im heutigen Schlosshof, befand sich der Friedhof der Franziskaner. Bei Ausgrabungen in den 1970er Jahren wurden auch an dieser Stelle Skelette entdeckt und später wieder bestattet. Ein Kreuz vor dem Mittelflügel der Ehrenburg erinnert an diese Begräbnisstätte.

Zur Rückertstraße hin befand sich seinerzeit eine Friedhofsmauer. Unbekannt ist dagegen die Situation an der Ostseite Richtung Wettiner Anlage.

Anstelle des Südflügels der Ehrenburg an der Steingasse befanden sich mehrere Bürgerhäuser, die nach hinten an den Friedhof angrenzten. Die von vielen Autoren vertretene These (Heins, Adrian-Werburg, Föhl), dass hier zwischen Kirche und Steingasse der Kreuzgang lag, ist archivalisch nicht haltbar. Eine dementsprechende Zeichnung bei Föhl (S. 86) ist deshalb falsch. Das Häuserbuch von Ernst Cyriaci fand dabei keine Berücksichtigung, denn dieser erwähnt die Bürgerhäuser an der Steingasse ausdrücklich. Im Staatsarchiv Coburg findet sich zudem eine Akte, die über den Abbruch der Häuser um 1548 berichtet. Die Ehrenburg selbst entstand zwischen 1543 und der Mitte der 1550er Jahre.

Der Friedhof müsste während dieser Bauphase eingeebnet worden sein. Er diente fortan als erster Schlosshof. Anstelle der Bürgerhäuser entstand ein Vorgängerbau des heutigen Südflügel, der einen halbrunden Turm besaß. Soweit sagen dies die archäologischen Befunde. Den heutigen Südflügel ließ erst Herzog Johann Casimir zwischen 1590 und 1595 errichten.

Fortsetzung folgt.


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RE: Schloss Ehrenburg

#9 von Christian , 21.05.2016 22:50

Der eigentliche Kreuzgang des Franziskanerklosters befand sich auf der Nordseite des Mittelbaus, Richtung Schlossplatz. Große Teile dieses Kreuzgangs wurden bereits im 16. Jahrhundert abgerissen. Nur einige Nebengebäude blieben noch erhalten. Dazu gehörte die "Liberey", also das Gebäude der Klosterbibliothek. Dieses befand sich an der Westseite des Schlosses, auf Höhe der Einmündung der Herrngasse in die Rückertstraße/Grafengasse. Der ursprünglich eingeschossige Bau wurde damals um ein zweites Stockwerk erweitert. Später findet sich hier die Hofbäckerei.

Östlich daran anschließend befand sich die Klosterküche, die unter Herzog Johann Ernst teilweise abgerissen wurde. Sie fand aber auch danach Verwendung als Hofküche. Weiter Richtung Schlossplatz lag der eigene Klostergarten.

Nach der Küche gelangte man ins Dormitorium, dem Ort, wo die Mönche schliefen. Dieses Haus bildete den Abschluss hin zur Stadtmauer. Auch dieses wurde teilweise abgerissen und wohl in den Nord-/Ostflügel der Ehrenburg verbaut.

Insgesamt bildete der ehemalige Kreuzgasse den mittleren Schlosshof der Ehrenburg, der als eigentliches Herrschaftszentrum angesehen werden muss. Die repräsentativen Räume, incl. die Schlosskirche befanden sich im Mitteltrakt und an der Ostseite. Nord- und Westflügel beherbergten Versorgungsräume und Kammern.


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RE: Schloss Ehrenburg

#10 von Christian , 23.05.2016 20:27

Von der Ehrenburg Herzog Johann Ernsts existieren heute nur noch der Mittelbau und der Nordostflügel, beides allerdings in der neugotischen Form des 19. Jahrhunderts von Karl Friedrich Schinkel. Dieser Gebäudeteil brannte zwar 1690 aus, war aber nicht derart zerstört, wie bisher angenommen wurde. Die Gebäudestruktur und Raumaufteilung blieben im Grunde erhalten.

Mehr erhalten blieb aus der Ära Casimir, allen voran der Südflügel mit dem Coburger Erker und der Altan von 1623. Diese Gebäudeteile wurden bei dem Großbrand von 1690 nicht zerstört. Im Südtrakt befanden sich seit je her herzogliche Behörden. Der Altan gehörte zu den Privaträumen Herzog Casimirs.

Unter Herzog Albrecht von Sachsen-Coburg entstand nach 1690 der Westflügel, in dem die Schlosskirche und der Riesensaal eingebaut wurden, sowie die beiden Turmbauten hin zum heutigen Schlossplatz.


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