Der BGS Standort Coburg

#1 von gerd , 03.02.2012 18:59

Am 28.8.1951 folgte der Befehl an die bisher in Regensburg stationierte Grenzschutzabteilung Süd III(mot) zur Neuaufstellung einer Grenzschutzabteilung in Coburg.Allerdings geschah dies auf dem Umweg über das Lager Wildflecken in der Rhön.
Am 21.9.1951 belegten erstmals die Hundertschaften der GSA III die Hindenburgkaserne in Coburg.
Im Frühjahr 1952 übernahmen die Verbände und Einheiten des GSK (Grenzschutzkommando) Süd ihre weiträumigen Grenzabschnitte und begannen mit der gemäß §2 BGSG vorgesehenen Grenzüberwachung und Grenzsicherung.
Motorisierte Streifen,Fußstreifen,Postierungen und Bereitschaft rund um die Uhr beherrschten von nun an den Tagesablauf der Bundesgrenzjäger am "Eisernen Vorhang".Grenzübertritte einzelner oder geschleuster Gruppen mußten verhindert,Verstöße organisierter Störergruppen auf bundesdeutschen Gebiet unterbunden und Grenzzwischenfälle mit SBZ-Sicherungskräften bereinigt werden.(SBZ-Sowjetische Besatzungszone)
Auch 1952 kam es im Coburger Raum zu schwerwiegenden,mehrfachen Grenzzwischenfällen,bei denen in Grenznähe arbeitende Bauern unter Schusswaffenandrohung zum Grenzübertritt in die SBZ gezwungen und dort monatelang festgehalten wurden.Eine Statistik des Bundesinnenministerium des Inneren aus dem Jahre 1952 weist nach, in welchem Maße Willkürakte und Übergriffe sowjetzonaler Stellen zunahm.So wurden 48 Personen aus der BRD in die SBZ verschleppt.In 83 Fällen wurde die Demarkationslinie unrechtmäßig in Richtung BRD überschritten.
Die Zusammenarbeit mit den an der DM-Linie stationierten allierten Streitkräften wurde vertraglich vereinbart,um unnötige Reibungsverluste zu vermeiden,sowie gegenseitige Vorbehalte abzubauen!(Bei uns in Bayern war das die US-Army)
Am 6.3.1952 begann der Streifendienst der GSA Süd III mot.aus dem Standort mit 1./- und 3./ Hundertschaft.
Die 1.Hundertschaft mit linker Grenze Landesgrenze Unterfranken/Oberfranken bis Linie Kronach/Nordhalbrn -rechte Grenze.
Dauer der Streifen, 3-8 Stunden,je nach Gelände und Anfahrt.
Stärke der Grenzstreifen:
1 Streifenführer,5 Grenzjäger,1 Kraftfahrer oder 1 Streifenführer(Wachtmeister im BGS)3 Grenzjäger,1 Begleitbeamter des Zollgrenzdienstes oder der Bayer. Grenzpolizei.
Anzug:
Dienstanzug,Bergmütze,unter Umständen "Blechmantel"=ein graugrüner Regenmantel.(der wurde von den BGS Angehörigen so bezeichnet)
Bewaffnung:Pistole,Signalpistole,Karabiner/FN-Gewehr(FN Gewehr war damals das Nato Standart-Gewehr aus Belgischer Produktion)
Die Anfahrt der Streife an die Grenze geschah mit PKW,bzw.GruKw=Gruppenkraftwagen(bekannt waren die leichten LKWs der Marke "Hanomag"...."ein bisschen Farbe,ein bisschen Lack...fertig ist der Hanomag"..so wurde damals immer gesagt!--- bis ca.200m vor die DM-Linie.Von dort aus begann dann die Fussstreife und Dauerpostierungen.
1954 wird Coburg Doppelstandort.Es beginnt die Neuaufstellung der Ausbildungsabteilung Coburg.F.f


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RE: Der BGS Standort Coburg

#2 von gerd , 04.02.2012 15:49


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RE: Der BGS Standort Coburg

#3 von gerd , 04.02.2012 15:51

Zitat von gerd
Ab 1959 war der Standort Coburg mit folgenden Grenzschutzeinheiten besetzt.
1.Hundertschaft 9/GSG 2
2.Hundertschaft 10/GSG 2
3.Hundertschaft 11/GSG 2
4.Stabshundertschaft 12.GSG 2 und 1959 neu aufgestellt die
5.Hundertschaft 13./GSG 2
Ab 16.7.1965 wurde für den BGS der Kombattantenstatus eingeführt.Das bedeutete,das bei einer militärischen Auseinandersetzung mit dem Ostblock,die BRD mit der Waffe gegen Angriffe verteidigt werden sollte.
Damit standen sich an der DM-Linie in Deutschland der Ostblock und die Nato direkt gegenüber.
Laut den Informationen des Autors David Shears,soll der BGS ein "ineffektives Grenzüberwachungssystem " gewesen sein.(!?)
* Durch die weite Enfernung der BGS Standorte von der Grenze mußten An und Abfahrtswege von bis zu 5 Stunden in Kauf genonnen werden,was die tatsächliche Verweildauer einer Streife an der Grenze auf 3 Stunden reduzierte.
* Die Grenze war von Coburg aus zwischen 10 und 80km zu erreichenSo war jede Anfahrt auch mit hohen Kosten verbunden.
*Die Hubschrauberstaffel war in München stationiert,stand also nicht auf die Schnelle zur Verfügung.
*Der BGS war im direkten Grenzdienst kaum präsend(!??)Paraden und sonstige öffentliche Auftritte des BGS fanden in Coburg oder Bad kissingen statt,der Kontakt zur Grenzbevölkerung sowie zu den Verwaltungsorganen war angeblich gleich Null!
*Der BGS kam bei vielen Grenzzwischenfällen zu spät oder erfuhr erst aus zweiter Hand davon(!!)
*Der BGS war weitgehendst mit sich selbst beschäftigt.Verwaltung(!)-Ausbildung(!)-Fortbildung(!)-Manöver,Übungen bzw. vom Gesetzgeber vorgegebene Aufgaben standen beim BGS in erster Linie!Ein nur geringer Teil der BGS Einheiten war im Grenzdienst eingebunden.
Trotzdem war der BGS die "gepanzerte Faust"hinter den eher geschmeidigen Fingern der anderen Grenzorgane an der DM-Linie.
Nicht umsonst war der BGS der Hauptfeind der NVA Grenztruppen.Gegen ihn richteten sich die Anstregungen der Propaganda und die Bemühumgen der Politoffiziere der DDR.
Soweit die Ausführungen von dem Engländer D.Shears zum BGS.Ob es in allen Punkten zutraf ,sei dahingestellt!
a viele BGS Beamte hier in Coburg ihre Frau fanden,wurden im Neubau Gebiet Tannenbergstrasse viele Wohnungen von BGS Familien bewohnt.Im Volksmund wurde die Tannenbergstrasse bald als die "Windelallee" bezeichnet.
BGS Beamte,welche dort wohnten standen auch unter der Beobachtung der DDR Staatssicherheit.So auch der BGS Stabsmeister Dorscht.....Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.....


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RE: Der BGS Standort Coburg

#4 von cni , 11.10.2012 21:19

Hallo,

weiß jemand, wie die Belegung der BGS-Kasernen-Gebäude heute aussieht?
Welche Gebäude werden noch wie genutzt, bzw. welchen stehen leer?


Danke

Gruß
Christian

 
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RE: Der BGS Standort Coburg

#5 von gerd , 12.10.2012 05:08

In dem Kasernenblock,wo die US Army war(links von der Wache) ist momentan ein Motorradclub .Auch sollen da Musikgruppen (?) drinnen sein.Was in den anderen Gebäuden los ist?.....


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RE: Der BGS Standort Coburg

#6 von 2fast4u , 12.10.2012 06:10

Das einige lokale Bands Proberäume in den Kasernen haben, ist mir auch bekannt.
Desweiteren finden auf dem BGS-Gelände ab und zu im Sommer kleinere Konzerte oder Festivals statt - vornehmlich im Bereich Rock und Metal.
Mehr kann ich leider dazu auch nicht beisteuern.

 
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RE: Der BGS Standort Coburg

#7 von cni , 17.10.2012 22:03

Hi,

ich hab selbst noch einiges über den BGS-Standort Coburg gefunden:
http://www.bgs13-coburg1959.de/aktivzeit.htm
Unter anderem mit vielen Bildern!


Danke

Gruß
Christian

 
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RE: Der BGS Standort Coburg

#8 von gerd , 18.10.2012 18:15

Die 13.Hundertschaft wurde aus reinen Platzmangel in der Hindenburgkaserne zu dem Anwesen Brase im Kalenderweg ausgelagert.Brase betrieb ja zuvor in den Gebäuden einen Pelzhandel.


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RE: Der BGS Standort Coburg

#9 von Phoenician , 18.10.2012 19:40

BGSler bei der Maschinengewehr Ausbildung ca. 1963

Angefügte Bilder:
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RE: Der BGS Standort Coburg

#10 von cni , 18.10.2012 20:16

Hat noch jemand zufällig Bilder und Material (Belegungs-Plan, Lage-Plan, etc.) zur Hindenburg-Kaserne (BGS-Kaserne)?


Danke

Gruß
Christian

 
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Was hat man da im Callenberger Forst entdeckt?
Schloss Ehrenburg



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