Aus all diesen Tatsachen ergibt sich, daß es sich um eine ganze Kette von Provokationen handelt, die mit Mord und Gewaltdaten die friedliche Lösung der deutschen Frage und die Verständigung aller deutschen Patrioten zur Erhaltung des Friedens und Wiederherstellung der Einheit Deutschlands verhindern und auf deutschen Boden ein zweites Korea schaffen wollen. Das wird nicht gelingen! Die viehische Ermordung von drei deutschen Patrioten wird den Kampf der Deutschen in Ost und West gegen die amerikanischen Imperialisten noch verstärken. Ganz Deutschland ruft: Ami go home!
(Siehe Stasi- Akte mit 14 Fotos. MfS Zentralarchiv Allg. P 9389/56)
" 1948 bestand in Obersuhl (auf BRD -Gebiet) eine Telefonvermittlung der Bundespost. In dem gleichen DM-nahem Haus wohnte ein Herr Behrends, der der Spionage verdächtigt und von der US-Constabulary überwacht wurde. Die Telefonistinnen wurden häufig von den beiden Grepo-Wachtmeistern Schmidt und Janello besucht . Als eine Streife der US -Constabulary eines Tages das Haus betrat, um den Behrends zu verhaften, stieß sie auf die beiden Grepo-Wachtmeister. Diese griffen nach ihren abgelegten Waffen, worauf die US-Constabulary sofort das Feuer eröffneten. Ein Wachtmeister war sofort tot, der andere konnte noch auf die Straße fliehen, wo er zusammengeschossen wurde. Der Arzt, Dr. Kaufmann (jetzt noch im Obersuhl)leistete erste Hilfe, jedoch vergeblich. Die beiden Toten wurden von US-Dienststellen mit militärischen Ehren an die SBZ-Behörden übergeben.
In einem weiteren Schreiben an das Grenzschutzkommando Mitte schickt der BGS ca. am 17.9. nach Einsicht in die Berichte des Zollgrenzkommisariats Obersuhl noch folgendes nach:
Am 2.3.1951 gegen 21.30 Uhr befanden sich im Haus der Witwe Gliehm zwei Wachtmeister der VP. Beide Wachtmeister sollen in der Küche beim Herd gesessen haben. Ihre Gewehre trugen sie am langen Riemen um den Hals. Amerikanische Soldaten umstellten das Haus und drangen überraschend in die Küche ein. Sie verhafteten die beiden VP-Angehörigen. Beim Abführen der VP soll ein amerikanischer Soldat sich bedroht gefühlt haben und von seiner Waffe Gebrauch gemacht haben. Es läßt sich heute nicht mehr klären, ob wirklich die VP einen Fluchtversuch unternehmen wollten. Der Vorfall spielte sich zwischen Küchentür und Haustür in einem engen Hausflur ab. Einer der Wachtmeister soll sofort zusammengebrochen sein, während es dem anderen gelang, ins Freie zu fliehen. Ein amerikanischer Soldat soll ihm nachgelaufen sein und aus seinem Gewehr eine Schuß abgegeben haben. Dieser Schuß wurde von zwei Zollassistenten gehört, die sich in ihrer Freizeit in Obersuhl aufhielten. Beide liefen in Richtung des gehörten Schusses und fanden in der Nähe des heutigen Bus-Depots einen VP, der sich an einem Zaun festhielt. Dieser rief den beiden Zollassistenten zu:
"Kamerad, nicht schießen ich bin schwer verwundet". Beide Zollassistenten gingen zum VP hin, sahen das er verwundet war und brachten ihn zu Dr .med .Kaufmann, der seine Praxis in der alten Bürgermeisterei hatte. Dort wurde festgestellt, daß der Verwundete blutigen Schaum vor dem Mund hatte und während des Transportes gestorben war. Während der wenigen Minuten, die die beiden Zollbeamten in der Praxis des Dr. Kaufmann waren, erschienen mehrere amerikanische Offiziere und Soldaten. Beide Zollassistenten entfernten sich daraufhin.
Bis heute sind sie weder von ihren Dienstvorgesetzten, von der Polizei oder von einer amerikanischen Behörde zu den Vorfällen gehört oder vernommen worden"(aus Akte Estel-Staw Meinigen)
Eine verwirrende Geschichte erschließt sich da aus den Akten. Viele Dinge werden kontrovers dargestellt, teilweise durch die Ermittlungsschwierigkeiten der DDR-Ermittler, die den Tatort nicht einsehen konnten und in ihrer Darstellung des Tathergangs, dem auch der ADN-Bericht weitgehend folgt, auf Hörensagen angewiesen sind!
Folgendes scheint jedoch festzustehen:
Seit der Tötung von Wachtmeister Liebs bei Pferdsdorf am 21.2.1951 vollzieht sich eine Kette von Provokationen östlicher Grenzorgane durch US-amerikanische Armeeangehörige.
Die Tat geschah auf dem Gebiet der Bundesrepublik vor oder in dem Haus Nr.43 in Obersuhl
Die Tötung erfolgte ohne aktive Gegenwehr durch Schmidt und Janello.
Eine Verfolgung oder gar Ahndung der Tat auf Westlicher Seite ist nicht aktenkundig!
Über weitere Details der Geschichte läßt sich trefflich spekulieren:
Was hatten die beiden Grenzpolizisten im Westen zu suchen?
Waren sie wirklich solche "Tugendlämmer",wie der DDR-Untersuchungsbericht behauptet?Ging es um den Besuch der immerhin bereits 29 und 31 Jahre alten Grenzer bei den Telefonistinnen, wie der BGS berichtet, oder um den Besuch bei einer Witwe,-deren Name in den Akten des Zollgrenzdienstes auftaucht?
Ging es bei diesem Mordfall gar um Spionage im Zusammenhang mit einem Herrn Behrend, wie sich aus den BGS-Unterlagen erschließen könnte ? Oder trieben Schwarzmarktgeschäfte mit einen Herrn Eisenberg die beiden Grepo die wenigen Meter über die Grenze, wie der Abschlußbericht der Landesbehörde der Volkspolizei vom 12.3. durchklingen läßt?
War den beiden Ost-Grenzern von den Amerikanern eine Falle gestellt worden? War es ein zufälliges Aufeinandertreffen?
Die Unterlagen geben Raum für jede Darstellung. Der kalte Krieg und die Grenze hatte zwei spektakuläre Opfer gefunden!
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...7.März 1951...
Die Trauerfeier für den Grenzpolizisten Werner Schmidt gestaltet sich in Meiningen zu einer wahren Protestkundgebung gegen die imperealistischen Kriegstreiber und ihre Helfershelfer. Tausende Bürger danken dem Totem für seinen Einsatz für den Frieden.....(SED I)
...28.Mai 1951..
Die ersten BGS Beamten rücken in die Unterkunft St. Hubertus in Lübeck ein. Zunächst werden 10 000 Beamte eingestellt
...28.September 1951...
Die motorisierte Grenzschutzabteilung Süd II des BGS bezieht die Hindenburgkaserne in Coburg.
...21.Nov.1951..
Schwerer Grenzzwischenfall an der Zonengrenze bei Tremersdorf/Straßensperre Weihersmühle nördlich von Coburg.
Sowjetzonale Volkspolizei beschießt ein mit Flüchtlingen besetztes Fahrzeug und verletzt hierbei bundesdeutsches Hoheitsgebiet...
...1951 ..
Die Bayerische Grenzpolizei zählt 193 Flüchtlinge aus der Ostzone.
...1.Januar 1952..
Die Sowjetposten werden aus dem Grenzdienst gezogen. Dafür werden die Volkspolizei-Posten ,meist aus Thüringen, verachtfacht(!)Jetzt kommen die VOPO aus der gesamtem SBZ. Wetterfeste Baracken werden gebaut.
In Streufdorf wird die erste LPG im Landkreis Hildburghausen gegründet.
f.folgt.