Der 1868 in Coburg geborene Kuno Hirsch war Sohn eines jüdischgläubigen Kaufmanns. Er besuchte das Gymnasium Casimirianum und nahm als einer der besten Schüler an der Bekränzung des Standbildes Herzog Johann Casimirs teil. Nach dem Studium ließ er sich in seiner Geburtsstadt als Rechtsanwalt und Notar nieder. Seine Kanzlei befand sich am Theaterplatz. Äußerst aktiv nahm Hirsch am öffentlichen Leben der Stadt teil. Er war in verschiedenen Organisationen tätig. So war er ab 1897 Syndikus der Industrie- und Handelskammer. Darüber hinaus betätigte er sich als Kommunalpolitiker. So saß er für die liberale DDP bis 1924 im Coburger Stadtrat und war dort Mitglied im Theaterausschuss. Zudem war er Vorsitzender der Bezirksgruppe des Deutschen Anwaltvereins.
Als Jurist ist er Rechtsvertreter von Zar Ferdinand I. von Bulgarien. Über die geschäftliche Beziehung hinaus entwickelt sich zwischen den beiden Männern auch eine Freundschaft. Man borgt sich gegenseitig Bücher aus zum Beispiel und führt lange Gespräche über Musik und Theater.
Nach der Machtübernahme durch die Nazis kühlt diese Freundschaft ab. Der Zar entbindet ihn sogar von seinen rechtlichen Aufgaben. Bei der Gleichschaltung der IHK wird Hirsch aus dem Amt gedrängt. In seine Kanzlei kommen immer weniger Mandaten. 1938 entschließt sich Hirsch sein Büro zu schließen und mit seiner Frau nach München zu ziehen, wo schon seine Tochter lebt. Seine Hoffnungen nach Amerika auswandern zu können, zerschlagen sich. 1942 wird Kuno Hirsch in das KZ Theresienstadt deportiert. Er wird dort am 30. November 1943 ermordet.