Nun ist das Ende des 2. Weltkrieges schon 60 Jahre her. Die Menschen, die sich daran erinnern können werden älter und immer weniger. Die Schäden die einst der Krieg in Coburg hinterließ sind längst verschwunden. Doch noch immer ist das Interesse gewaltig, besonders bei jungen Leuten. Aus diesem Grunde habe ich mich zu diesem Artikel entschlossen. Es werden Punkte innerhalb der Coburger Innenstadt genau unter die Lupe genommen, wo einst die Zerstörungen am Größten war.
Im heutigen ersten Bereich gehen wir zur Westtangente,genauergesagt in den Bereich der Viktoriastraße und des Ernstplatzes. Am 8. April 1945, nachmittags zwischen 17 und 18 Uhr wurde Coburg von acht amerikanischen Tieffliegern beschossen. Dieser Beschuss richtete vor allem im Bereich Viktoriastraße / Ernstplatz großen Schaden an. Größtenteils handelte es dort um Dachstuhlbrände, aber auch ganze Häuser wurden zerstört. Eines davon war das Haus Viktoriastraße 12, indem die bekannte Coburger Glasmalerei Bringmann ihren Sitz hatte. Durch den Beschuss wurde alles zerstört, vor allem sehr viele wertvolle Materialien und bemalte Glasfenster. Die Zerstörungskraft dort war so stark, daß sogar die Hinterhäuser der Gebäude an der Judengasse vernichtet worden sind.
Die Reste des Anwesens Viktoriastraße 12 im Jahre 2005
Weiter Richtung Süden war die Kleine Judengasse ein einziger Trümmerhaufen. Eine Bombe zerstörte die Scheune und Teile des Hauptgebäudes in der Kleinen Judengasse 5. Durch den Brand der entstand kam es zu unzähligen Dachstuhlbränden. Diese Brände reichten auf der südlichen Straßenseite bis zum bekannten Lokal "Rizzibräu" und auf der nördlichen Seite bis zur ehemaligen Bäckerei Hofmann in der Judengasse.
Die gleiche Situation wie in der Kleinen Judengasse fand man an diesem Tage auch auf dem Ernstplatz vor. Das Adolf-Hitler-Haus, an der Ecke Viktoriastraße/Ernsplatz stehend, war durch den Beschuss komplett ausgebrannt, das gleiche Schicksal ereilte das Hotel "Goldene Traube" am Viktoriabrunnen. Hier war das Feuer besonders stark und fraß sich vom Ernstplatz bis kurz vors Judentor hinauf, den Viktoriabrunnen entlang.
Die entstandenen Brände wurden nach einigen Stunden u.a. von der Freiwilligen Feuerwehr Coburg, der Werksfeuerwehren Trutz, Waldrich und Brose, und F-Kompanie der Luftschutzpolizei gelöscht. Gegen 24 Uhr waren die Feuer gelöscht.
Was wurde nun aus den Ruinen ?
Die Reste des Hauses Viktoriastraße 12, sind heute noch zu sehen, auch die Beschädigungen am Hause Kleine Judengasse 5 lassen sich klar erkennen. Die Ruine des Adolf-Hitler-Hauses wurde 1956 dem Erdboden gleich gemacht. An dessen Stelle entstand das Verwaltungsgebäude der AOK. Das Hotel Goldene Traube wurde neu, in veränderter Form wieder aufgebaut.