Hat jemand hier im Forum zu den Bergen "Grosser und kleiner Gleichberg",die ja bei guter Sicht von Coburg aus zu sehen sind,Erkenntnisse oder kennt sich da aus? Am Fusse das Städtchen Römhild/Thüringen.
|
Hat jemand hier im Forum zu den Bergen "Grosser und kleiner Gleichberg",die ja bei guter Sicht von Coburg aus zu sehen sind,Erkenntnisse oder kennt sich da aus? Am Fusse das Städtchen Römhild/Thüringen.
Beiträge: | 4.446 |
Punkte: | 4.566 |
Registriert am: | 19.06.2004 |
Auf dem großem Gleichberg befand sich vor der Wende ein Objekt der russischen Armee. Auf dem Weg hinauf kommt man an einem Denkmal für die Gefallenen des 2. WK vorbei.
Beiträge: | 576 |
Punkte: | 576 |
Registriert am: | 21.06.2009 |
Hat jemand hier im Forum zu den Bergen "Grosser und kleiner Gleichberg",die ja bei guter Sicht von Coburg aus zu sehen sind,Erkenntnisse oder kennt sich da aus? Am Fusse das Städtchen Römhild/Thüringen.
--------------------------------------------------------------------------------------------
Beiträge: | 242 |
Punkte: | 249 |
Registriert am: | 16.12.2009 |
Leider haben diese Bergkegel dort bei der Ortschaft Römhild auch eine weniger schöne Geschichte.Schon in alter Zeit wurde am Nordhang des grossen Gleichberges ein Basalt-Steinbruch eröffnet.
Wer anderes als die damaligen Machthaber im 2.W.K.nutzten von 1943 bis 1945 diesen Steinbruch für ein sogenanntes "Arbeitserziehungslager"..Es war bekannt unter AEL-Römhild.Hierher wurden Zwangsarbeiter gebracht,die sich an ihrem Arbeitplatz schuldig gemacht hatten(z.B. durch Sabotage)Sie mussten mehrere Wochen im Steinbruch unter furchtbaren Bedingungen schuften und waren den Drangsalen ihrer "Kapos" ausgesetzt.Viele haben diese Torturen dort nicht überlebt.
Als schon der Kanonendonner der vorrückenden US-Army im Jahr 1945 zu hören war,wurde ein Treck von rund 400 gehfähigen Häftlingen zusammengestellt und diese,an den Ortschaften vorbei,über Sonneberg,Kronach,den Frankenwald,Fichtelgebirge bis ins Oberpfälzische Flossenbürg getrieben,wo sich ja das berüchtigte KZ befand.Es ging sogar noch weiter bis in die Tschechei hinein,wo sie dann von den Soldaten der US Army befreit wurden.Viele ,welche den Strapazen dieses Marsches nicht gewachsen waren wurden erschossen.
Die nicht gehfähigen Häftlinge welche im Lager am Gleichberg zurück blieben,wurden im Steinbruch erschossen,bzw. man trieb sie in einen Sandstollen,erschoss auch dort einige,doch ein Teil der Leute dürfte in dem Stollen erstickt sein.
Als man im jahre 1947 durch einen Hinweis darauf aufmerksam wurde,erschienen Sowjetische Offiziere, liessen den verschütteten Zugang zu dem Sandstollen frei legen und machten eine furchtbare Entdeckung.Unmittelbar hinter dem Eingang fand man ineinander verschlungene Leichen,die in Verwesung übergegangen waren.Bei der Identifizierung der einzelnen Körper,fielen diese,schon als Skelett und nur noch von den Stoff Fetzen zusammen gehalten ,auseinander.
Der Sandstollen,der etliche Meter in das Bergmassiv hinein lief,hatte links und rechts Nischen,wo auch Sand abgebaut wurde.Auch hier fand man verweste Leichen,die teilwiese übereinander lagen.
Es dauerte Tage,bis alle Leichen aus den Stollen heraus gebracht werden konnten,teilweise war es sogar nicht mehr möglich die einzelnen Körper auseinander zu halten.Man legte die Überreste zusammen in einen Sarg.
Es sollen dort weit über 70 Menschen umgekommen sein.
Beiträge: | 4.446 |
Punkte: | 4.566 |
Registriert am: | 19.06.2004 |
Da bin ich gestern mit der BMW mal an die ehemalige Grenze bei Rottenbach gefahren. Wenn ich dort oben bin statte ich meistens dem ehemaligen Bahnhof Görsdorf einen Besuch ab. Ich war überrascht das am Bahnhof von einer Coburger Baufirma Bauarbeiten durch geführt werden. Am Eingang zu dem Wochenendgrundstück stehen jetzt zwei alte Bahnschranken und dienen als Fahnenmaste. Einen Bauarbeiter nach den Besitzer gefragt, sagte er mir, das hier ein Besitzerwechsel statt gefunden hätte. Der neue Besitzer des ehemaligen Bahnhof Görsdorf ist nun ein Unternehmer aus Lautertal.
Auf die dort seit neuester Zeit aufgestellten beiden Bahnschranken angesprochen , meinte der Bauarbeiter, das die am Coburger Güterbahnhof gestanden hätten und so vor dem Schneidbrenner gerettet wurden.
Auch wenn es belanglos erscheinen mag, ist es schön, das solche Sachen erhalten bleiben. Und so ganz ungewöhnlich ist das dort auch nicht, denn unmittelbar am Bahnhof war früher ein Überweg, der mit Schranken gesichert war.
Man kann sich nicht vorstellen, was früher auf der Werrabahn los gewesen ist, auch wenn die Strecke größtenteils nur einspurig befahren werden konnte.( Von den rund 150 km Werrabahn von Lichtenfels nach Eisenach, waren nur ca. 30 km zwei spurig befahrbar)
So unscheinbar sich das "Bahnhöfle" Görsdorf auch zeigt, es kam Ihm damals eine entscheidende Rolle zu.
War hier nicht nur der Scheitelpunkt(etwa bei der Ortschaft Heid) zwischen Coburg und Eisfeld zu finden, so wurde beim Görsdorfer Bahnhof bald ein Ausweichgleis erforderlich, denn die langen Güterzüge, die damals aus dem Kali Revier zwischen Meiningen und Eisenach über die Werrabahn nach Süddeutschland und sogar bis nach Italien abgefahren wurden, mussten den schnelleren D- und Eilzügen den Vorrang lassen.
Weitere Ausweichmöglichkeiten auf der Strecke waren der Bahnhof von Tiefenlauter und weiter runter ein Ausweichgleis etwa auf der Höhe zwischen Unterlauter und Dörfles Esbach gelegen.(Genau lässt sich das aber heute nicht mehr lokalisieren, weil dort die Autobahn die Landschaft entscheidend verändert hat!)
Auch heute noch ist ja die Strecke bis nach Lichtenfels einspurig und bei Seehof im Lichtenfelser Forst ist ebenfalls eine Ausweichmöglichkeit gegeben.
Beiträge: | 4.446 |
Punkte: | 4.566 |
Registriert am: | 19.06.2004 |
Für die umgekommenen KZ Häftlinge vom Großen Gleichberg wurde später eine Gedenkstätte errichtet.
Auf meiner gestrigen Tour kam ich dann auch zur Ortschaft Waldhaus, zwischen den Gleichbergen gelegen. Hier befindet sich auch das Steinsburg Museum.
Auf dem dortigen Parkplatz, eine Frau zur Gedenkstätte angesprochen, meinte sie ,da die Gedenkstätte etwas abseits im Wald liegt, wäre sie in schlechten Zustand und nur von Zeit zu Zeit kämen Ausländer und Jugendgruppen welche dort Blumen nieder legten.
Wen interessiert es denn, was dort geschah?----Vergessen!....
Beiträge: | 4.446 |
Punkte: | 4.566 |
Registriert am: | 19.06.2004 |
Zitat von gerd im Beitrag #5
Auch heute noch ist ja die Strecke bis nach Lichtenfels einspurig und bei Seehof im Lichtenfelser Forst ist ebenfalls eine Ausweichmöglichkeit gegeben.
Beiträge: | 1.784 |
Punkte: | 1.882 |
Registriert am: | 13.11.2008 |
Stimmt Erhard! Und unter der Frankenbrücke soll wieder ein zweites Gleis verlegt werden.
Bei dieser Gelegenheit :......
Ich zitiere einmal aus dem Buch :"Die Werrabahn" von Dietsch,Goldschmidt,Löhner.
Im August 1947 verhandelten in Bielefeld die Reichsbahn aus West und Ost über die Eröffnung neuer Übergänge. Zur Entlastung des Engpasses Bebra-Würzburg wurde auch die Wiedereröffnung der Werrabahn bzw. Werratalbahn zwischen Coburg und Gerstungen vereinbart.(!)
Ab Sept. 1947 sollten sechs Durchgangsgüterzüge in jeder Richtung rollen. Es waren sogar schon die Fahrzeiten geregelt.
Zur Aufnahme des Zugverkehrs kam es aber nicht, nach wie vor waren alle Fernmeldeverbindungen zwischen Eisfeld und dem Bahnhof Görsdorf unterbrochen.(Der Bahnhof Görsdorf liegt auf Bayerischen Gebiet,die Ortschaft Görsdorf aber in Thüringen)
In Hauptsache konnten sich die beiden Bahnverwaltungen über die Lokomotivfrage nicht einigen.
Die Reichsbahndirektion Erfurt sah sich nicht in der Lage,Lokomotiven für die Züge zwischen Bebra und Coburg bereit zu stellen und schlug vor, von Coburg bis Gerstungen Loks aus der Direktion Nürnberg und von Gerstungen bis Bebra der Direktion Kassel einzusetzen.
Für das Coburger Bahnbetriebswerk war dieser Vorschlag jedoch schon wegen der unerträglich langen Ausbleibezeiten(!) des Lokpersonals und der fehlenden Übernachtungsräume in Gerstungen nicht annehmbar, eine Bespannung der Züge ab Coburg hielt man maximal bis Meiningen für vertretbar, das Vorhandensein der acht Lokomotiven vorausgesetzt.
Im Juli 1947 hatte die Direktion Nürnberg die Anweisung gegeben, den Bahnhof Görsdorf so herzurichten, dass ab den 4.August 1947 die Züge bis Görsdorf verkehren könnten. Als erster Zug erreichte dann an diesem Tag der Mittagszug GmP 8264 um 12.53 Uhr den Bahnhof Görsdorf. Der bis dahin bestehende provisorische Posten Haltepunkt 110 Görsdorf, konnte somit wieder aufgelassen werden!
Jedoch bei weiteren Gesprächen der Allierten 1947 in Berlin kam es zu keinen Vereinbarungen wegen Eröffnung neuer Eisenbahnübergänge.
Im Frühsommer 1948 sah es kurzzeitig so aus, als ob die Wiedereröffnung in greifbare Nähe gerückt war. Die Strecke war wieder hergerichtet worden, auch Fernmelde und Sicherungsanlagen waren intakt. Für die Dampfloks stand sogar Ruhrkohle zur Verfügung(!)
Dann machte jedoch die am 24.Juni 1948 einsetzende Berlinblockade alle Hoffnungen, die Werrabahn wieder zu eröffnen zunichte!
Das Jahr 1949 brachte dann einen gravierenden Einschnitt für der Werrabahn nördlich von Coburg, bei dem es sogar auf dem Coburger Marktplatz zu einer Protestversammlung kommen sollte.....
Beiträge: | 4.446 |
Punkte: | 4.566 |
Registriert am: | 19.06.2004 |
Beiträge: | 2.737 |
Punkte: | 2.766 |
Registriert am: | 29.03.2011 |
Aus dem Werk: "Die Werrabahn" von den Autoren,Dietsch,Goldschmidt und Löhner, einige interessante Sätze, wie sich vor langer Zeit der Bahnbetrieb gestaltete!
Wer heute nach Lichtenfels-Innenstadt fährt, unterquert in der Coburger Straße die Bahn.
Diese Unterführung wurde erst in den 3o er Jahren des letzten Jahrhundert gebaut. Zuvor war dort ein Bahnübergang, dessen Schranken meist geschlossen waren. Das kam dadurch, weil dort die Strecke der Werrabahn, der Frankenwaldbahn und die Gleise nach Hof abgingen. Hinzu kam ständiger Rangierverkehr. Es stauten sich die Fuhrwerke und wenigen LKWs, die es damals gab. Längere Wartezeiten waren an der Tagesordnung. Um wenigstens den Fussgängern eine Möglichkeit zu geben, die Geleise zu überqueren, baute man dort einen eisernen Übergangssteg. Der wurde zunächst von den Passanten auch angenommen, aber bald stellte es sich heraus, das die Situation alles in Allem zu umständlich war. Letztendlich kam es dann zum Bau einer Unterführung und das Problem war gelöst!
Dort in der Coburger Straße befand sich von alters her schienengleich das Coburger Tor und die Geleise waren zunächst nur mit Lattentoren gesichert, auf und zu gemacht von einem Bahnbediensteten!.
Eine zeitgenössische Schilderung aus Lichtenfels :
....der Hardla (das war der Bahnwärter am Coburger Tor) hat ins Horn gestossen und schließt die Lattentore ,erst auf der stadtauswärtigen und dann auf der inneren Seite. Die Fussgänger, die noch den Übergang im Laufschritt erreichen möchten, werden beiderseits zurück gescheucht. Der Hardla hat indessen die, an blauweißer Schnur getragene Signaltute und die lange Blechhülse mit der Signalfahne umgehängt und den unnahbaren "Dienstkopf" aufgesetzt!
Fuhrwerkslenker und Fußgänger harren zunächst ruhig der Dinge, die da kommen sollen......
Der Werrazug lässt auf sich warten...Er hat für seine 40 bis 50 Wagen nur 3 bis 4 bediente Bremsen(!!)welche den Zug nur bei langsamer Fahrt an der richtigen Stelle im Bahnhof zum stehen bringen können!
Endlich naht der Werrazug! Ein Veteran des Lokomotivbaues bringt ihn heran. Der dünne ,lange Schornstein sowie das fehlen jeglichen Wetterschutzes für das Personal,(Lokführer und Heizer) kennzeichnen das Aussehen der Maschine.
Auf den Dächern der Fracht und Personenwagen, auf eisernen Sitzen, ist das Bremspersonal untergebracht. Auch diese Männer hatten keinerlei Deckung vor Wind und Wetter; einzig Lammfellmützen, Schafpelze und Filzstiefel schützten sie vor der Winterkälte und den Schneestürmen des Thüringer Waldes...!
Später wurden dann für die "Bremser" auf den Waggons die Bremserhäuschen eingerichtet und die Dampfloks bekamen ihre Führerhäuser.
Als dann die Herren Westhinghouse und Knorr ihre Druckluft Bremsen entwickelt hatten und zur Serienreife brachten, konnten die "Bremser" auf den Zügen entfallen.
Beiträge: | 4.446 |
Punkte: | 4.566 |
Registriert am: | 19.06.2004 |
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen |