Jakob Lindner (1810-1889) war Baumeister, Zeichner, Theatermeister und herzoglicher Bauinspektor. Seine Bedeutung für die Nachwelt liegt in seinen Lindner-Alben, in welchen er Coburg im 19. Jahrhundert zeichnerisch darstellte. Die Darstellungen sind eine reine Fundgrube für den Heimatfreund, denn es werden nicht nur die Sehenswürdigkeiten der Stadt dargestellt, sondern auch viele Privathäuser, Straßen und Plätze. Die Alben befinden sich heute in der Obhut des Coburger Stadtarchivs. Eine Veröffentlichung aller Bilder in Form eines Buches fand bisher noch nicht statt.
Erhalten hat sich auch Lindners Arbeits-Tagebuch. Hier finden sich seine Arbeitsaufträge wieder und geben den Eindruck eines vielbeschäftigten Baumeisters wieder. Diese Quelle wurde durch das Buch Helmut Wolters "In welchem Style sollen wir bauen?" nun einem breiten Publikum bekannt gemacht.
Darin finden sich seine Arbeiten im Bereich des Hofgartens und an verschiedenen Privathäusern im Detail dargestellt. Bei Interesse kann ich ja einmal seine Arbeit am Hofgarten näher bringen.
1853: "stelle ich eine Brunnenleitung am Bürglaßtor her. Der Brunnen wurde nach meinem Vornamen: Jakobs-Brunnen meisten Teils genannt. Derselbe wurde 1872 wieder eingezogen, und dafür ein Brunnen dem kathol. Pfarrhaus gegenüber angelegt."
1854: "reparierte ich die Bürglaßbrücke welche durch Wasser beschädigt war."
Bürglaßbrücke.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
1855: "im Januar den Platz zur neuen kathol. Kirche planiert, zu Lichtmeß die ersten Steine angefahren."
"die Hofgartenmauer am Festungsweg eingelegt und das Material an den Kirchenbau der neuen kathol. Kirche verkauft."
1860: "baute ich die Crenaux-Mauer von der Allee nach der kathol. Kirche."
Schaut man sich die Arbeiten Linders an, so kann man feststellen, dass häufig das Herzogshaus Auftraggeber für seine Bauten war. Vor allem wurde er mit der Ausschmückung der herzoglichen Privatstraßen Allee, Untere Anlage und Casimirstraße beauftragt. Zudem lassen sich Spuren seines Wirkens auch im Hofgarten nachweisen.
Eines der bekanntesten Werke Lindners ist die zinnenbekrönte Mauer zum Kleinen Rosengarten. Ursprünglich gehörte diese Mauer zu einer Orangerie die in den 1920er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Dies architektonische Ausgestaltung dieser Orangerie und der dazugehörigen Treppentürmer oblag Jakob Lindner, welche er zwischen 1869 und 1871 durchführte.
Jakob Lindner trat auch als Baumeister in Erscheinung. Einige seiner Häuser existieren heute noch, sind aber nicht in der Denkmalschutzliste verzeichnet.
Es gibt einige Straßen in Coburg, die von einem Baumeister geprägt wurden, bspw. die Herrngasse durch den Baumeister Peter Sengelaub oder die Rosenauer Straße durch den Baumeister Bernhard Felber.
Auch Jakob Lindner drückte einer Straße in Coburg seinen architektonischen Stempel auf. Es handelt sich dabei um die Kasernenstraße. So baute er zwischen 1864 und 1865 insgesamt sechs Häuser in dieser Straße. Es handelt sich dabei um das Nr. 11 auf der linken Seite stadtauswärts, sowie die Häuser Nr. 22, 26, 28, 30 und 32 auf der rechten Seite. Diese Häuser finden sich zwischen der Einmündung Floßanger und Thüringer Kreuz und sind alle in einem architektonischen Grundstil gehalten.
Auf dem Foto sind die Häuser Nr. 26 (Telekom-Laden) und 28 (Fahrschule) abgebildet. Vielleicht hat jemand Lust Bilder von den genannten Häusern zu machen.
10.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Hier ist ein Bild vom Haus Kasernenstrasse 32 am Thueringer Kreuz. Frueher (40er bis 60er Jahre?) befanden sich in dem Haus rechts die Fleischerei Bauer und links der Friseur Kotzur. Weiterhin gab es eine Esso Tankstelle links vom Haus.
.....und in den 70er Jahren hatte das Anwesen ein Motorradhändler-"Yamaha"-Vertretung Bernd Heilmann.Der kam aus der DDR,machte dann hier Meisterprüfung,arbeitete zunächst noch als LKW Schlosser bei der Sped.Engel in Unterlauter und machte sich dann Selbstständig. Er verkaufte das Anwesen an den jetztigen Besitzer Ehrlicher(?),der ebenfalls Motorräder verkauft. Heilmann ist dann in den "Poltergarten" nach Dörfles mit seiner Werkstatt umgezogen. Bernd Heilmann und seine Lebensgefährtin sind bei einem Motorradausflug mit einem Wohnmobil kollidiert und beide ums Leben gekommen. Ein Sohn von ihm betreibt das Motorradgeschäft weiterhin. Bernd Heilmann war als "Edelschrauber" in der Szene bekannt und betreute verschiedene damalige Motorrad Rennfahrer. U.A. den deutschen Junioren Meister in der Klasse bis 250ccm Harald Merkel aus Bayreuth