1423 gestattete Markgraf Wilhelm von Meißen den Coburger Juden die Anlage eines Friedhofes in der Judenvorstadt. Etwas mehr als 450 Jahre später wurden bei Erdarbeiten in der Nähe des früheren Äußeren Judentores (1858 abgerissen), Knochenreste und eine Grabplatte mit hebräischer Inschrift aus dem Jahre 1457 gefunden. Das waren Zeugen des ersten jüdischen Friedhofes in Coburg, die aus einer Periode stammten, in der die Juden offenbar für kurze Zeit keiner Verfolgung ausgesetzt waren. Sie wohnten damals in größerer Anzahl in der Judenvorstadt. Aber schon im weiteren Verlauf des 15. Jahrhunderts wurde ihnen der Aufenthalt in Coburg verboten, wie wir bei Karche nachlesen können. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts dürften in Coburg wieder Juden sesshaft geworden sein, nachdem in einer Reihe von deutschen Staaten, so in Preußen durch den Erlass vom 11.3.1812, den Juden rechtliche Gleichstellung nach französischem Vorbild gewährt wurde. Zu den ersten Juden, die sich in Coburg seinerzeit ansiedelten, gehörte der aus Hildburghausen stammende Joseph Simon, der im Jahre 1813 das Haus Herrngasse 4 (heute Tourist-Information) erwarb.
Der eben erwähnte Joseph Simon wird in der Chronik noch geringschätzig als "Handelsjude" bezeichnet, während ein Nachfahre mit dem Namen Joachim Simon im Jahre 1853 bereits den Titel Kommerzienrat besaß, der höchstwahrscheinlich von Herzog Ernst II. verliehen worden ist. (Fortsetzung folgt)