Das Haus Unterer Bürglaß 4, ein recht schmales Haus, war zu meine Kindheit in den 60ern ein reines Wohnhaus. Ich weiß nur noch, dass dort eine Familie Köhler wohnte, die eine Tochter Ute hatte, mit der ich gespielt habe. In den 80ern wurde das Haus abgerissen. Es dauert bis weit in die 90er, bis es wieder aufgebaut wurde. In dieser Zeit präsentierte es sich als Baulücke und Schandfleck für das Coburger Stadtbild.Anfänglich sah man einen wüsten Steinhaufen, der später notdürftig mit eine Baufolie, zeitweise mit einem Bretterverschlag das Loch verdeckte.
0437-0006733-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier ein Scan eines analogen Fotos vom März 1993.Die Lücke ist notdürftig mit einer Plastikfolie abgesperrt.
UNT_015-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das Bild aus dem Jahr 2009 zeigt das neu errichtete Haus, in dem ein Laden eingebaut wurde.Dort sieht man die Firma "Ernährungsberatung Schön & Gesund" von Peter Sorgatz. Im Haus ist heute noch das hier im ersten Stock befindliche "Ilonas Fingernagel-Studio" vorhanden. Im Laden findet man mittlerweile das Thai-Massage Unternehmen Sabay.
Architektonisch fügt sich das Gebäude heute als dreigeschossiges, auf den ersten beiden Stockwerken die Fassade mit vier Achsen ( je 2 Doppelfenster) passend in das Straßenbild ein.Das verputzte Haus zeigt im Dachgeschoss ein überdimensionales Zwerchhaus mit 2 großen bodentiefen Fenstern und einem spitzen,steilen Giebeldach, in dem ein kleines dreieckiges Fenster eingelassen ist. Der Eingang zum Haus und zum Laden im Erdgeschoss ist Passagen-artig zurückgesetzt, um für den Laden Schaufensterfläche zu bekommen.
Über das Haus Unterer Bürglaß 2 habe ich nur wenig an Wissen und Material.
Ich kann mich noch erinnern, das es zu meiner Kindheit einen offenen Eingang über ein paar Treppen hatte, und dass dort eine Zeitlang ein Versicherungsbüro, es könnte die Agentur Rudolf Reichel mit einer Aachener und Münchener Filiale gewesen sein,auch eine Druckerei habe ich da noch nebulös im Hinterkopf, vorhanden war. Da bin ich mir aber sehr unsicher. Vielleicht weiß hier jemand mehr darüber.
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In den 70er oder 80ern wurde das Haus von der Friseurfamilie Kestel, die aus Kronach kamen, gekauft. Seitdem ist dort der Salon Kestel angesiedelt. Zuerst geführt von Klaus Kestel, hat ihn dann später die Tochter übernommen und führt in bis heute als Haarstudio Kathrin Kestel weiter.
Das Eckhaus zum Unteren Bürglaß ist adressiert unter Oberer Bürglaß 11. Das Gebäude wurde, teilweise zeigt es noch alte Bausubstanz aus dieser Zeit, wohl im 17. Jahrhundert erbaut. Nachweislich erwähnt wird es im Jahr 1730 als zweigeschossiges Eckhaus mit drei Stuben und einem Stall.
Im Jahr 1867 baute man einen Laden ein und im Jahr 1876 stockte der Zimmermeister Carl Immler das Gebäude auf drei Stockwerke auf. Heute zeigt sich das dreigeschossige Baudenkmal zum Oberen Bürglaß mit einer sechsachsigen Fassade in den ersten beiden Stockwerken. Das Giebeldach weist zum Oberen Bürglaß hin ein Zwerchhaus mit 2 Achsen auf. Im darüber befindlichen Tympanon befindet sich ein Fenster. Links und rechts des Zwerchhauses befinden sich symmetrisch angebracht zwei kleine Dachgauben. Die Giebelseite zum Unteren Bürglaß besitzt im ersten und zweiten Obergeschoss nur noch eine Achse, zwei weitere Fensterachsen schloss man im Jahr 1968.Im Spitzgiebel des Satteldachs sind zwei Fenster eingelassen. Über den beiden Fenstern sieht man noch mittig ein kleineres Fenster.
In meiner Kindheit in den 60ern war in dem 1867 geschaffenen Laden im Erdgeschoss ein Groß- und Einzelhandel der Firma Willy Windt angesiedelt. Familie Windt hatte einen Dackel, Putzi hieß er, der immer ohne Leine unterwegs war. Zur damaligen Zeit ging das noch, meistens lag er in Hausnähe am Bürgersteig herum und sonnte sich. Wäre heute undenkbar. Nach Aufgabe des Ladens ist seit dem 03.08.1979 dort die Firma "Pfeifen-Stube Frost" zu Hause. Neben der Herstellung,Reparatur und dem Verkauf von Pfeifen ergänzten das Sortiment Tabakwaren,Zeitschriften, Feuerzeuge (Zippo) und ein Sortiment an Whisky und Rum. Heute sieht man noch die Firma mit ihren Logos an der Ecke Oberer/Unterer Bürglaß. Der Inhaber, Dieter Frost, hat aber altersbedingt, Anfang 2020 begann der Ausverkauf, seinen Laden aufgegeben.
Die geraden Hausnummern sind durch, jetzt arbeite ich mich über die ungeraden Hausnummern wieder hinunter zum Steinweg. Das dreigeschossige Eckhaus Unterer Bürglaß 1, zwischen dem Forkel'schen Garten mit dem Stadel und dem Gebäude ist die Einfahrt zum Gemüsemarkt,zeigt sich auf der Seite am Bürglaß mit einer 8-achsigen Fassade. Die verputzte Fassade hat im Erdgeschoss vier horizontal laufende, unterbrochene Mauerblenden, die bis auf Höhe des Abschlusses der hohen Eingangtür reichen. Das Baujahr des Hauses ist mir nicht geläufig. Im Erdgeschoss ist ein Laden eingebaut.
An die dortigen Bäckereien Kraft bzw. Peter Sommer kann ich mich nicht mehr erinnern. In meiner Kindheit in den 60ern gehörte das Haus der Familie Friedrich Schwarzer, die ebenfalls im Erdgeschoss eine Bäckerei betrieben. Am Bürglaß war die kleine Ladenstube mit dem zu sehenden Eingang. In den Räumlichkeiten dahinter, die bis zum Gemüsemarkt reichten, befanden sich die Backstube und die gewerblichen Räume. Die Familie wohnte im Haus darüber im ersten Stock. Darüber war in den 60ern noch eine Familie Lange zu Hause.
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Ich kann mich noch an den leckeren Duft erinnern,wenn frisch gebacken war. Die Bäckerei hatte, das mag jetzt subjektiv sein, den besten Butterkuchen und den besten gefüllten Bienenstich in der Stadt. Auch der Zwiebelkuchen war der beste in der Stadt. Er hatte immer besonders viel Speck auf den Zwiebelbelag. Wir haben immer die Zeiten abgepasst, wenn frisch gebacken wurde - der frische Kuchen waren meist schnell ausverkauft.
Ende der Siebziger schloss die Bäckerei altersbedingt ohne Nachfolger. Seit 1978 war dann dort die Wegwarte, ein Bio - Naturkostladen mit Obst- und Gemüse, geführt von Gunter Knoch, angesiedelt. Auch dieser ist inzwischen nicht mehr geöffnet.
Das nachfolgende Haus Unterer Bürglaß 3 ist ein dreigeschossiges Haus, das sich in der ersten und zweiten Etage mit fünf Achsen zeigt. Das aufgesetzte ausgebaute Dachgeschoss hat drei unregelmäßig angebrachte Fenster.Die Fenstereinfassungen im ersten Stock zeigen sich im Gegensatz zu den Fenstern im 2. Stock, die schmucklos gerahmt sind, an der Oberkante mit einem leichten überstehenden Gesims. Das Dachgeschoss und die beiden oberen Etagen sind verputzt. Das Erdgeschoss, in dem sich vier Fenster befinden, hat auf der rechten Hausseite den Hauszugang mit der Haustür. Es ist aus Sandsteinblöcken gebaut oder verblendet. Das Haus ist nicht denkmalgeschützt. Es ist ein reines Wohnhaus, das ich auch nur als solches kenne.
In diesem Haus wohnten meine Großeltern, Familie Wöhl,mütterlicherseits schon seit etwa Anfang der 50er Jahre im zweiten Stock bis zum Jahr 1968. Das Haus gehörte damals in den 60ern einer Frau Schuch.
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Ich kann mich noch entsinnen, dass im Haus die Toilette wie früher üblich, im Treppenhaus in einer Nische beim ersten Stock war. Die Wohnungen hatten noch keine eigenständigen Toiletten.
Das unter Denkmalschutz stehende Haus Unterer Bürglaß 5-7 besteht aus zwei einzelnen mittelalterlichen Häusern, die unter einem hohen Satteldach mit zwei Ebenen zusammengefasst sind. Ursprünglich 2-geschossig zeigt sich die Fassade heute mit dem ausgebauten Satteldach im ersten Stock mit acht Achsen,darüber das ausgebauten Dach hat sechs Achsen und im Giebel 2 Fenster. Im Erdgeschoss sind 2 separate Hauseingänge für die Nr. 5 und die Nr. 7. Im Jahr 1870 wurde für den Schreinermeister Solcher die Treppe mit Flur und Eingangsbereich auf die rechte Seite verlegt um 1883 den Einbau eines kleinen Ladens zu bewerkstelligen.
In den 60er Jahren war das Haus im Besitz des Sargmachers Karl Solcher. Vorn im Laden war eine kleine Tierhandlung, die von der Ehefrau Gertrud Solcher geführt wurde. Im hinteren Bereich des Hauses, das bis zum Gemüsemarkt hindurch ging,waren das Sarglager und die Schreinerei für die Sargfertigung untergebracht. Wurde bei einem Sterbefall ein Sarg benötigt, holte diesen der Leichenwagen des Bestattungsunternehmens direkt am Gemüsemarkt ab,wo der Sarg in den Wagen geladen werden konnte. Ich kann mich erinnern, dass wir als Kinder öfters die Abkürzung durch den Laden und die Schreinerei genommen haben, wenn wir zum Spielen auf den Gemüsemarkt und in den "Bulgarengarten" ( heute Josias- oder Prinzengarten) gingen. Ich kann mich auch noch an Karl Solcher als einen gemütlichen freundlichen Mann erinnern, der nicht aus der Ruhe zu bringen war.
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Man sieht es der Fassade an, die Geschosshöhe im ersten Stockwerk ist sehr niedrig. Tatsächlich sind die Wohnungen dort nicht für große Menschen gemacht. Wenn die Raumhöhe dort 1,80 Meter beträgt ist das wohl noch großzügig bemessen.
In den 70ern mietete sich im Haus Nr. 5 ein kleines Versicherungsbüro ein. Erst war eine Gothaer Filiale, betrieben von Lutz Peter Poblotzki und Herold Newcomb darin, später führte Lutz Peter Poblotzki das Versicherungsbüro dort erst als Victoria-Filiale und dann später bis etwa Ende der 90er als ERGO-Filiale weiter. Heute stehen die Räume leer. Familie Solcher hat eine Tochter,ebenfalls Gertrud genannt. Gertrud Heier betrieb nach dem Tod von Karl Solcher und dem Ruhestand von Gertrud Solcher in dem Laden im Haus Nr.7 eine Heißmangel. Ich bin mir nicht sicher, denke aber, dass diese inzwischen auch nicht mehr geöffnet ist.
Das Haus Unterer Bürglaß 9 wurde im 2. Weltkrieg in den letzten Kriegstagen, am 10.April 1945, die Stadt stand unter Artilleriebeschuss,von einer Bombe oder Granate getroffen. Der vordere Bereich des Hauses wurde zerstört. Dabei muss wohl die Tochter der Familie Baumann, denen das Haus gehörte, ums Leben gekommen sein, da sie es nicht mehr rechtzeitig in den Keller schaffte. Unsere Familie erzählte immer, dass die Granate wohl an der Kante des Hauses Unterer Bürglaß 12 gegenüber abprallte und dann im Haus 9 detonierte. Eigentlich schwer vorstellbar. Bis aus das Erdgeschoss wurde das Haus Unterer Bürglaß 9 nicht wieder aufgebaut.
An eine Kohlenhandlung kann ich mich dort nicht mehr erinnern. Zu meiner Kinderzeit war dort ein Fischgeschäft der Familie Baumann ansässig.Auf die Osterfeiertage vor Karfreitag und zu den Weihnachtsfeiertagen haben wir dort immer als Kinder die in Wannen herum schwimmenden Karpfen bewundert. Diese wurden dann rechtzeitig, meist gegen Vorbestellung, frisch auf dem Gemüsemarkt verkauft und dort geschlachtet.
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Nach Schließung der Fischhandlung zog im Jahr 1987 der Mineralien-Shop Zenzinger dort ein, der dort bis zum heutigen Tag Mineralien,Mineralien-Schmuck,Steinheilkunde und Salzlampen anbietet.
Auf dem Bürglaß sind bei Kriegsende zahlreiche Artilleriegranaten niedergegangen. Bei unserem Grundstück, Oberer Bürglaß 20, kamen allein drei Granaten runter. Eine explodierte im Dachboden, die zweite im Garten und eine dritte blieb in der Stadtmauer zur Allee hin stecken - explodierte aber nicht.
Auch das Bürglaßschlößchen erhielt einige Treffer im Dachbereich. Mein Großvater erinnerte sich, dass er mit seinem Pferdefuhrwerk den Schutt aus dem Schlößchen weg transportieren musste. Einen Volltreffer erhielt auch das Haus Oberer Bürglaß 40 (damals Parfümerie Sellner). Es wurde nach dem Krieg nur noch notdürftig wieder aufgebaut.
Das Haus Unterer Bürglaß 11 ist ein dreigeschossiges Haus. Im 2. und 3. Geschoss zeigt es sich mit sechs Achsen, im Erdgeschoss befindet sich links der Hauseingang rechts daneben ist der Eingang zu einem Laden,der zwei Schaufenster hat. Das Dach besitzt eine größere mittige Dachgaube mit zwei Fenstern. Auf jeder Seite befindet sich noch eine kleine Gaube. Die Fassade des Hauses ist verputzt. Das Haus gehört oder gehörte einer Familie Burg. Anfangs der 60er war in den Ladenräumen ein Lebensmittelgeschäft mit Milchwaren, Koslowski hieß es. Dort wurde die Milch noch mit einem Milchabfüllgerät in Glasflaschen abgefüllt und mit Aluminiumkappen verschlossen. Später, nachdem der Laden zugemacht hatte, gab es im Oberen Bürglaß 20 , im Haus der Fleischerei Boseckert noch einen Lebensmittelladen, der von einer Marie Fiedler betrieben wurde, dort habe ich auch noch als Kind Milch geholt die von ihr in Flaschen abgefüllt wurde. In den 60ern siedelte sich dann die aus Hof stammende Familie Gahn an, die in den Ladenräumen ein Gardinenfachgeschäft, "Die Gardine" eröffnete. Etwa Ende der 70er/Anfang der 80er, ich kann es nicht genau sagen, zog dann die Familie mit dem Laden in den Gemüsemarkt 1 um. Der Laden ging bis zum Oberen Bürglaß durch und war auch von dort zugängig.
In den Laden zog dann in den 70er/80ern die Firma "Blumen-Sachse" ein. Um 1988 war denn eine Firma "Klick" dort ansässig. Es folgten "Die Schatulle",ein Fachgeschäft für Miederwaren (um 2009) und zuletzt die "Lichtstube", auch unter Bine's Handarbeitsstube bekannt (2021). Der Laden ist aber kürzlich aufgegeben worden.
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Es gab hier bei den Läden öfters Wechsel. Durchaus möglich, dass dazwischen noch andere Firma dort ansässig waren. Ich habe darüber allerdings bislang keine Unterlagen gefunden.
Ich habe einen ordentlichen Fundus an Bildern von Coburg, meist aus neueren Zeiten und bin gerade dabei einen Bildband (einen etwas anderen wie üblich) zusammenzustellen. Auf meiner aufgeführten Homepage:
kann jeder der Interesse hat, das Entstehen mitverfolgen.Hierbei bin ich bei dem ein oder anderen Themenkreis, auch über den Unteren Bürglaß, textlich sicherlich auf Unterstützung angewiesen, wobei ich hoffe, dass ich diese hier finde. Aktuell bin ich mit meinen Bildern und meinen Storys dazu gerade beim Grabungsmuseum im Kirchhof angelangt.
Zitat von homwico im Beitrag #19Das Haus Unterer Bürglaß 11 ist ein dreigeschossiges Haus. Im 2. und 3. Geschoss zeigt es sich mit sechs Achsen, im Erdgeschoss befindet sich links der Hauseingang rechts daneben ist der Eingang zu einem Laden,der zwei Schaufenster hat. Das Dach besitzt eine größere mittige Dachgaube mit zwei Fenstern. Auf jeder Seite befindet sich noch eine kleine Gaube. Die Fassade des Hauses ist verputzt. ........
Zu "Unterer Bürglaß 11" kann ich ein historisches Foto beitragen: