Als ich noch Schüler war, war um diesen Brunnen die trinkende Klasse versammelt. Wann der "Umzug" in den Salvatorfriedhof genau erfolgte, und ob da die Stadt Coburg die Hand im Spiel gehabt hat, kann ich nicht sagen.
1945: Am 08.04.1945 um 17.33 Uhr erfolgen durch acht US-Bomber von Westen Bombenangriffe und Bordwaffenbeschuss. Dabei wird in der Ketschengasse das Hinterhaus der Nummer 15 sowie die Häuser Nummer 19 und 20 total zerstört. Schwere Beschädigungen erleiden die Häuser 2, 5, 9, 10 und 46. Ebenfalls schwer beschädigt werden das Münzmeisterhaus und der Westflügel des Ketschentores. Beim Einzug der Amerikaner drei Tage später kommt es zu einem Zwischenfall in der Ketschengasse. Dort wird ein amerikanischer Offizier durch einen Schuss verletzt. (Quellen: Harald Sandner – Coburg im 20.Jahrhundert Seite 184 und 186; Stadtarchiv Coburg – Liste der Schwerbeschädigten Häuser)
Geschichte des Hauses Ketschengasse 56 (siehe Foto von Norbert)
1827: Die Häuser rechts und links des Ketschentores werden abgerissen, um für die Errichtung einer "Decorationsmauer" mit Zinnenbekrönung im damals gerade sehr aktuellen romantisierenden englisch beeinflussten neugotischen Baustil Platz zu machen.
1929: Der damalige Stadtbaurat Köster plant, zur Entlastung der Engstelle am Ketschentor, durch das städtische Anwesen Ketschengasse 56 eine Fahrstraße mit Fußgängerweg zu schaffen. Der Plan kommt nicht zur Ausführung
1939: Der Zweite Bürgermeister und Baureferent von Coburg Wilhelm Rehlein stellt beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München den Antrag, den Durchbruch durch das Haus Ketschengasse 56 gemäß den Plänen von 1929 nunmehr endgültig verwirklichen zu dürfen. Das Landesamt lehnt den Antrag ab.
1940: Am 17.08.1940 kommt es zum ersten Bombenabwurf auf Coburg, durch die Engländer. In einer Art Notwurf warfen sie an diesem Tage Bomben in der Nähe der Firma Brose ab. Durch die gewaltige Druckwelle des Bombenabwurfes verstärkten sich die offenbar schon im Hause vorhandenen Mauerrisse derart, dass plötzlich von einer Einsturzgefahr des Gebäudes die Rede war. Gegen solche Argumente war selbst das Landesamt für Denkmalpflege machtlos. Sie genehmigt den Abbruch des Gebäudes. Wegen der schwierigen Kriegslage kommt es jedoch nicht mehr zum Abbruch.
1945: Am 11.04. oder kurz danach - so berichten Zeitzeugen - fuhren amerikanische Panzer gegen das Gebäude Ketschengasse 56, um vom Süden her in die Stadt zu gelangen, da die Durchfahrt durchs Ketschentor für ihre Fahrzeuge zu schmal war. Jetzt war die verbliebene Hausruine wirklich einsturzgefährdet und stellte für Passanten und Fahrzeuge eine ernsthafte Gefahr dar. Auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung mußten deutsche Kriegsgefangene im Juni/Juli 1945 die Reste des Gebäudes abbrechen und beseitigen. Auf diese Weise war nun eine freie Durchfahrt für die Kraftfahrzeuge entstanden (siehe mein Bild C6).
1956: Der Stadtrat beschließt den Wiederaufbau des Hauses Ketschengasse 56. Das Bauvorhaben wurde nach Entwürfen von Stadtbaurat Wölfel ausgeführt, der sich für einen runden Torbogen entschied. Der Wiederaufbau dauerte von März bis Dezember 1956. Dabei wurde die verbliebene Flügelmauer auf der Westseite wegen des Überhanges von 23cm gänzlich abgebaut (siehe Foto von Norbert) Das neue Gebäude wurde unter Wiederverwendung der alten Sandsteinquader errichtet. Die Ausführung des gesamten Bauvorhabens wurde mit rund 134.000 DM abgerechnet.
(Quelle: Artikel von Gerhard Eckerlein in "Ketschengasse ...aus alter und neuer Zeit" Seite 100-102)
1955: Der Stadtrat beschließt die Einbahnregelung im oberen Teil der Ketschengasse. Zukünfig verläuft der Straßenverkehr in Fahrtrichtung Markt. Der Abschnitt vom Ketschentor bis zum Albertsplatz bleibt beidseitig befahrbar.
1997: Der obere Teil der Ketschengasse wird durch Stadtratsbeschluss zur Fußgängerzone erklärt. (Quelle: Harald Sandner - Coburg im 20. Jahrhundert Seite 216 und 358)
Guten Morgen Christian, mir fällt ja allerhand ein wenn ich deine Bilder sehe. Ich kann mich noch an einen Obstladen in der Oberenketschengasse erinnern. Wenn man unten vom Tor richtung Markt kommt auf der linken Seite in so einem kleinen Seitengässle. Dann in der Ketschengasse gab es auch die Praline, das Geschäft war gegenüber von Grossmann. Gibt es da auch noch Bilder??
Also ich habe mal nachgeschaut. Leider gibt es für diesen Bereich der Ketschengasse (gegenüber von Großmann) kein Bildmaterial.
Vom Markt her ist das letzte Haus was ich an Material gefunden habe, die Nr. 17. Das war mal ein Süßwarengeschäft (Alfred Fischer). Danach folgt schon die Nr. 25 (ehemals Cafe Fahrenberger/Huber)
Hi Christian, es gibt doch Archive - z.b. das Staatarchiv Coburg früher Ehrenburg, jetzt glaube ich in der Herrngasse, bin mir aber nicht sicher. Vielleicht haben die ja Bilder - Artikel haben sie an Mass. Das weis ich, weil ich da mal einen Freund hatte, der dort geschafft hat. Auch der Wortschatz von damals war ganz anders, die Begriffe gibt es heute noch alle, aber sie haben alle eine ganz andere Bedeutung, als zu jener Zeit da diese Schriftstücke verfasst und geschrieben wurden smile]