Coburg hatte ja früher etliche Brauereien. Voraussetzung für das Bierbrauen ist u.A. eine Mälzerei. Bei den neuesten Recherchen zur Brauerei Schuster in der Hutstraße, (die heutige "Fleisch und Häute- Verwertung"), stellte es sich heraus, nachdem die Brauerei ihren Dienst aufgegeben hatte, sich im Gebäude eine Mälzerei nieder gelassen hatte. Die zahlreichen kleinen "Hausbrauereien", welche es in der Stadt noch gab, könnten hier ihr Braumalz bezogen haben!?.. Obwohl schon im Hahnweg E. Külbel eine Malzfabrik betrieb, hatten aber die großen Brauereien, wie die Hofbräu, Scheidmantel, Sturm´s, Vereinsbrauerei,ihre eigenen Mälzereien. Ob die ehemalige "Horst-Company", zunächst am Gabelsberg und später dann in der Uferstraße auch Braumalz herstellte oder sich nur mit der Verarbeitung von Hopfen beschäftigte, wäre interessant zu erfahren. Weiß da jemand etwas darüber?
Der Gründer der ehemals in Coburg ansässigen Firma "Horst Company", die m. W. zunächst am Aufgang zur Gabelsberger Straße und später dann in der Uferstraße firmierte, war Louis Anton von Horst, ab 1899 Freiherr von Horst. Er trat als Deutsch-Amerikanischer Kaufmann und Erfinder auf und wurde im 1.W.K. als Deutscher Spion von den Engländern verhaftet. Er war der Sohn von E.P. Horst und dessen Ehefrau, eine geb. Manz. Die Eltern sind Mitte des 19.Jhrhd. nach New York ausgewandert. Zu Zeiten des amk. Bürgerkrieges lebten die Eltern allerdings wieder in Tuttlingen, wo auch Sohn Horst geboren wurde. Nach dem B.K. gingen die Eltern wieder nach New York und Sohn Horst absolvierte dort seine Schulausbildung und arbeitete dann als Kassierer. Später ging er dann nach Kalifornien und trat als Hopfenhändler in Erscheinung. Er wechselte dann nach London über, wo er die erste Anlage zur Hopfenextraktion mit importierten Amerikanischen Hopfen errichtete. In Coburg ließ er sich Ende des 19. Jhrd als größter Amerikanischer Hopfenhändler nieder und wurde von Herzog Alfred am 12. Mai 1899 in den Adels und Freiherrenstand erhoben. Er heiratete eine Carita Helena Partello, die Klavier und Gesang studiert hatte und als Tochter von D.J. Partello in New York geboren war. Carita betrieb in Coburg in der Villa Festungsstraße No. 5, die 1906 und 1909 erweitert wurde, eine Opernschule. Seit 1901 war Louis Anton Bürger der Stadt Coburg. 1907 bewarb er sich um eine Konzession für eine Strassenbahn(!!)in Coburg, dessen Projekt allerdings scheiterte. Zwischen 1907 und 1911 soll H. in Coburg gemeldet gewesen sein. Andererseits lebte er von 1901 bis 1914 in London, war dort Kinobesitzer, Hopfenhändler und Fabrik-Eigner. Er wurde zu Beginn des 1.W.K. wegen Spionageverdachts verhaftet und interniert. F.f.
Seine Freundschaft zu einem irischen Nationalisten wurde ihm zur Last gelegt und zum Verhängniss. Im Mai 1916 wurde er krank und beantragte die Entlassung in die USA. Dies wurde ihm als Deutschen Staatsbürger verweigert. Im Juli 1918 war er auf der Ile of Man zu finden und im Juli wurde er als "unerwünschter Ausländer" aus England ausgewiesen. Zurück in Deutschland arbeitete er wieder als Hopfenhändler. In Oranienburg errichtete er eine Hopfenextraktionsanlage und verlegte seinen Wohnsitz nach Berlin. Er meldete mehrere Patente an, u.A. zur Hopfenentlaugung. 1933 trat er der NSDAP bei und wurde 1947 als Mitläufer eingestuft. 1940 zog die Familie wieder nach Coburg.Er starb in der Uni- Klinik Erlangen im Jahre 1947 und wurde auf dem Friedhof Glockenberg beigesetzt. Mit der 45 Jahre jüngeren Frau in zweiter Ehe hatte er einen Sohn und eine Tochter. Es entstand eine Villa an der Seidmannsdorferstraße, unterhalb vom Eckartsberg Die Geschwister übernahmen die Leitung der Firma und bauten sie zu einem großen Unternehmen in der Hopfen-Branche aus. 1977 wurde das Unternehmen nach Mainburg verlegt. In die sogenannte "Holledau"......