Ich will hier einmal in loser Reihenfolge verschiedene Säle aufzeigen welche früher in Coburg existiert haben.
Coburger Bürger gründeten um das Jahr 1872 einen Aktienverein zur Finanzierung und Bau eines Gesellschafthauses.
Dieser Verein wurde am 12.Juni 1872 in das Handelsregister,(ein Vereinsregister kannte man wohl damals nicht) eingetragen.Bald stand auch ein Betrag von 150. 000,-Mark z.V. und der Verein konnte von dem Baumeister Kühn am Ernstplatz 4 ein Grundstück erwerben.Der geplante Bau wurde am 23.9.1872 durch das Ministerium genehmigt.Der Bau kam zügig voran,sodaß bereits im Sommer 1873 ein "Geselliger Verein" gegründet werden konnte,überwiegend aus den Aktionären des Aktienvereins!
Es begann sich nun dort ein abwechslungsreiches Programm zu etablieren.Unter der "Federführung"des Vereins,entwickelten sich nun..
Konzerte,Gesangsabende,Tänzchen und Bälle!
Das Gebäude war im Stil eines englischen Clubhauses gebaut worden.Im Erdgeschoss befanden sich neben den Wirtschaftsräumen ,ein Lesezimmer in dem für damalige Verhältnisse viele Zeitungen und Zeitschriften(!) auslagen.
Ferner ein Billardzimmer und die Kegelbahn.
Im ersten Stock war der grosse Saal,mit einer Bühne,sowie ein Speisesaal mit einigen Nebenräumen zu finden.
Das gesellschaftliche Leben dort,wurde aber am 27.April 1874 durch ein Feuer unterbrochen,jedoch im Herbst des gleichen Jahres nach Instandsetzung der Räume wieder aufgenommen.
Der Verein stellte nun seine Lokalitäten auch anderen Vereinen z.V.So nutze es z.B.der Alpenverein,oder der Coburger Sängerkranz für seine Veranstaltungen.
Im Jahre 1934 aber musste der Verein das Anwesen mit dem angrenzenden Biergarten an die "Adolf-Hitler-Haus-Genossenschaft" für 60.000,-RM zwangsweise verkaufen!
Aus dem Gesellschaftshaus wurde nun das "Adolf Hitler Haus",welches über 60 Jahre zuvor den verschiedensten kulturellen Zwecken gedient hatte.
Lt.alten Zeitzeugen soll sich im Keller des Hauses eine "Trinkstube" befunden haben,die den Namen"Schwedenschänke" trug.
Als dann der 2. W.K. begann,soll ebenfalls im Keller ein "Schutzraum " ausgebaut worden sein.
Im April 1945 fiel das Haus dem Beschuss der US Army zum Opfer und brannte aus!
Die Ruine wurde dann nach dem Ende das 2.W.K. abgetragen und im jahre 1952 weihte die AOK ihr neues Verwaltungsgebäude dort ein.(Die AOK war zuvor in der Löwenstraße untergebracht,wo sich danach die VHS niederlies!)
Somit war den damaligen Coburgern,die nach dem Ende des 2.W.K. einen "Hunger" nach kulturellen Veranstaltungen hatten,die nicht "braun" angestrichen waren,ein Versammlungsort genommen worden,dem noch weitere folgen sollten!
Von dem Gesellschaftshaus dürfte hier im Forum ein Foto existieren,ebenso in der einschlägigen Literatur.