Im Jahr 1954 gab die SÜC ein kleines Buch heraus, worin die Firmengeschichte dokumentiert wird. "100 Jahre Gas,60 Jahre Wasser,50 Jahre Elektritzität". So der Titel. Begonnen wird in dem Buch mit der Geschichte der Gaserzeugung, wo bereits 1853 die bahnbrechende Neuerung "Holzgaserzeugung und seine Verteilung durch Rohrnetze" beschrieben wird. Der Magistrat der Stadt Coburg stimmte in Verbindung mit dem Fabrikanten Riedinger, Augsburg, der Errichtung einer solchen Gasfabrik zu. Kurios ließt sich hier ein Bericht aus der Kölnischen Zeitung aus dem Jahre 1819, wo gegen eine Gas-Straßenbeleuchtung argumentiert wird. Und zwar ließt man hier: "Jede Straßenbeleuchtung ist verwerflich"....1. Aus theologischen Gründen.2. Aus juristischen Gründen.3.Aus medizinischen Gründen.4. Aus philosophisch-moralischen Gründen.5. Aus polizeilichen Gründen.6.Aus volkstümlichen Gründen. Die Coburger waren aber fortschrittlich und mit der Zustimmung von Herzog Ernst II. sollten mindestens 600 "Flammen" garantiert werden. Die aufgelegte Subskriptionsliste ergab sogar 631 Flammen, worunter sich 125 städtische und 27 herrschaftliche Straßenlaternen befanden. Ein Weinhändler mit Namen Schaffer hatte sich sogar mit 5 Flammen eingezeichnet, während sich die meisten gutbürgerlichen Haushalte mit 1-2 Flammen etwas zurück hielten. Auch das Hoftheater sollte mit dem neuen Licht ausgestattet werden. Am 22.Oktober 1854 war die feierliche Eröffnung der "Gasfabrik" vor dem Ketschentor (Anger). Noch im gleichen Jahr wurde die Gründung einer Aktiengesellschaft zur Übernahme der Gasanstalt und zwischen dem Fabrikanten Riedinger und der Fa. Schauffelen & Co., Heilbronn, ein Pachtvertrag beschlossen. Während der Laufzeit 1.Januar 1855 bis 1.Juli 1874, wurde aus der "Holzgasfabrik" 1865, eine "Steinkohlengasanstalt" und 1874 die Aufstellung eines Gasbehälters von 1000 cbm Inhalt notwendig. Glocke und Führungsgerüst für den Gaskessel lieferte die Fa. Riedinger, die Gußteile zu einem Scrubber(Gaswäscher) stellte die Fa. Langenstein und Schemann,Ernsthütte,Coburg -Cortendorf, her. Der bei der Vergasung der Steinkohle anfallende Koks wurde verkauft und das Feuerhaus- Personal brachte nach getaner Nachtschicht den Koks mittels Handwagen zu den Kunden und verdiente sich mit dem Fuhrlohn ein Zubrot. Weil der Mehrverdienst aber auf Kosten des Kräfteverbrauchs der Leute ging und sie während der folgenden Nachtschicht versuchten zu schlafen, schaffte die Direktion 1882 zur Abfuhr des Koks, Pferd und Wagen an. Am 1. Juli 1882 übernahm die Aktiengesellschaft selbst den betrieb der Gasanstalt und ernannte Herrn Georg Schönninger zum Direktor. Im ersten Jahr der Selbstübernahme war das Betriebsergebnis mit einen Überschuß von 42 173,53 Mark recht gut und 1885 entschloß sich die Stadt Coburg zum Kauf des Gaswerkes. Aufgrund des stark ansteigenden Gasverbrauchs in den folgenden Jahren, musste der Gaskessel von 1000 auf 2000 cbm teleskopiert werden. Das geschah im Jahre 1889 und dabei wurden auch im Gaswerk verschiedene Apparate und vor allem die Gasleitungen durch stärkere ersetzt. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der SÜC brachte das Jahr 1892.Die Stadt Coburg schloss dem Gaswerk das Wasserwerk an. Es wurden die völlig unzulänglich gewordenen Kontor und Werkstatt Gebäude umgebaut und vergrößert. Das um die Jahrhundertwende einsetzende schnelle Ansteigen des Gasbedarfs spiegelt sich in folgenden Ausbaumaßnahmen wieder: 1901 wird ein neuer Gasbehälter mit 4000cbm Inhalt gebaut.1902 Anschluss von Ketschendorf an das Gasnetz mit 6 Flammen und 8 Konsumenten (49 Flammen)1903 Anschluss von Cortendorf mit 9 Laternen und 16 Konsumenten (50 Flammen und ein Motor) 1904 Anschluss der Gemeinde Neuses mit 11 Laternen und 19 Konsumenten (86 Flammen) Im Jahr 1906 war der Gasverbrauch auf 1 250 180 cbm gestiegen. Die Öfen zur Erzeugung des Gases waren aber zu diesem Zeitpunkt stark abgewirtschaftet. Mit diesen Retorten konnte täglich nur ca. 5700 cbm Gas hergestellt werden, was nicht mehr ausreichend war um die Konsumenten zu versorgen. Daher entschloss man sich zu einem vollständigen Umbau des Gaswerkes, der aber unter der schwierigen Bedingung, keine Unterbrechung der Erzeugung, durchgeführt werden musste! Im Frühjahr 1907 wurde mit den Fundamentarbeiten begonnen und bereits im November konnten die neuen Öfen in Betrieb gehen. Die Tagesleistung war nun für max. 15 000 cbm ausgelegt und somit konnten die angrenzenden Gemeinden Ketschendorf, Neuses, Cortendorf und Wüstenahorn ausreichend mit Gas versorgt werden. Die neue Gaswerk-Anlage, deren Modell auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen war, fand größte Beachtung und wurde mustergültig von zahlreichen Gaswerks Direktoren und Stadtvertretungen des In und Auslandes besichtigt. Für die Kohlebevorratung wurde ein neuer Kohlenschuppen aus Eisenbeton mit einem Kohlenelevator- stündliche Förderleistung 15 t, errichtet. Das Fassungsvermögen der Kohlebunker belief sich auf 360 Eisenbahn Waggons! Schon damals wurde beabsichtigt, ein direktes Bahngleis vom Güterbahnhof zum Gaswerk zu verlegen, hierzu sollte eine Brücke über die Itz gebaut werden.(Aus den Aufzeichnungen in dem Buch geht aber nicht hervor, wie der Transport der Kohle, wohl angeliefert durch die Werrabahn, vom Güterbahnhof zum Gaswerk statt gefunden hatte ?Deshalb ist anzunehmen, das hier zahlreiche Pferdefuhrwerke den Transport mit zeit und arbeits- intensiver Umladung bewerkstelligt haben) Nach dem Tode des bisherigen Direktors Schönninger , wurden Gas, Wasser und Elektrizitätswerk im Jahre 1912 als "Städtische Werke Coburg" unter einheitlicher Werksleitung zusammen gefasst. Nach Überwindung der Material und Kohlelieferungsschwierigkeiten, bedingt durch den 1.W.K.und der finanziellen Nöte durch die Inflation in den 20er Jahren , war das Gaswerk 1930 wieder an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gestoßen. Zahlreiche Innerbetriebliche Verbesserungen, in den Jahren 1935 und 1936 ergänzten den Ausbau und die Leistungsfähigkeit. Es wurden eine Werksküche sowie Kantine und neue Sozial- Räume errichtet. Bericht folgt.
Weiterer Umbau des Gaswerkes Der gegen des Ende des 2. W.K. und in den folgenden Jahren nach Coburg flutende große Flüchtlingsstrom ließ die Einwohnerzahl vorübergehend bis auf 50 000 anwachsen. Dadurch stieg der Gasverbrauch enorm an und ein weiterer Ausbau des Gaswerkes war erforderlich. Nach Beseitigung der Kriegsschäden ( über 200 Einschüsse in den Gasbehältern mussten abgedichtet , am Rohrnetz zahlreiche Schäden beseitigt werden) kam die Gasproduktion wegen Kohlemangel zunächst ganz zum Erliegen. Man versuchte sogar durch Holzvergasung die Gasproduktion aufrecht zu erhalten. Erst als der Transport und die Lieferung der benötigten Kohle wieder gewährleistet war konnte die Gaserzeugung wieder aufgenommen und dem Verbrauch angepasst werden. Das war aber erst nach der Währungsreform 1948 wieder möglich. Direktor Jacke setzte sich 1950 dafür ein, das die schon 1907(!) geplante Itzbrücke für die Anfuhr der Kohlewaggons aus dem Güterbahnhof gebaut und die Waggons durch eine eigene Diesellok zum Kohlelagerplatz im Werksgelände transportiert werden konnten. Hier befand sich eine Gleiswaage zur Gewichtskontrolle der Waggons. Der weitere Transport der Kohle geschah mittels eines Kübel-Schrägaufzuges über die Ofenanlage. Dieser Aufzug hatte eine Förderleistung von 30t/Std. (Manch älterer Coburger wird sich sicher an diesen Schrägaufzug erinnern, denn er war mit seinem Dach am oberen Ende weithin sichtbar, ebenso wie die beiden mächtigen "Gas-Kessel" unmittelbar an der Uferstraße gelegen. Sie standen etwa dort, wo sich heute die Zufahrt zum SÜC Gelände, bzw. der Parkplatz befindet) Weitere Verbesserungen der Gasrohrleitungen 1951/53 sowie der Bau zwei weiterer Reglerstationen, brachten Entlastung des Stadtrohrnetzes und den Anschluss des Nördlichen Kasernenviertels, sowie des sich erweiternden Industriegebiet Cordendorf. Am 13. Januar 1954 wurde die Inbetriebnahme des neuen Rohrnetzes durch den damaligen OB Langer feierlich vollzogen. Innerbetrieblich wurde durch frei gewordene Räume eine Zentralwerkstatt eingerichtet, die nun im Querverbund mit den anderen Werken eine leistungsstarke Einsatzbereitschaft garantierte. Das Gaswerk verfügte 1951 über einen bereits 75 Jahre alten, stark verbrauchten Gaskessel von 2000 cbm Fassungsvermögen und einen vor 50 Jahren aufgestellten von 8000 cbm. Der Gasverbrauch erreichte aber bereits einen Tagesverbrauch von durchschnittlich 20 000 cbm. Nach ausgiebiger Prüfung beschloss der Stadtrat 1951 den Neubau eines 20 000 cbm Behälter, der auf 30 000 cbm teleskopiert werden konnte. Die Errichtung des neuen Gaskessel übernahm die Fa. Wilke -Werke aus Braunschweig. Am 1.Mai 1953 konnte der neue Gaskessel in Betrieb genommen werden. Er war völlig elektrisch geschweißt worden und hatte eine Gerüsthöhe von 30 m, sowie einen Durchmesser von 39 m. Der neue Behälter versetzte das Gaswerk in die Lage, den Sprunghaft gestiegenen Verbrauch im Winter 53/54 von täglich 27 000 cbm abzufangen und die Konsumenten ausgiebig mit Gas zu versorgen! Der stetig wachsende Bedarf an Gas und die rückläufige Entwicklung des Koksabsatzes stellten die Gaswerke vor neue, weitreichende Entscheidungen! Die "Gas-Koks-Schere" wird zum Problem für das Werk. Entweder muss man die Kohle restlos vergasen, so das kein Koks mehr anfällt, oder die Kohle nur teilentgasen, wie bisher und für den dabei anfallenden Koks eine, am Besten im eigenen Betrieb laufende Verwendung, zu schaffen. Die zuletzt genannte Verwendungsmöglichkeit wurde aufgegriffen und es kam zum Bau des Heizkraftwerk. Die günstige Lage des Gaswerk am Anger ermöglichte die Verlegung von Heizungsleitungen zum Schlachthof, Hallenbad sowie zu zahlreichen Schulen, was kosten günstig realisiert werden konnte.(kann)-Stand dieser Planung ca. 1954/55) B. folgt
60 Jahre Wasserwerk Seit altersher lieferten zahlreiche, hauptsächlich in den Höfen der Häuser stehende Zieh- und Pumpbrunnen, die vom Grundwasser gespeist wurden, der Coburger Bevölkerung das Wasser. Später kamen die an den umliegenden Berghängen entspringenden Quellen hinzu.(Eckardtsberg,Pilgramsroth, Küren und Hörnleinsgrund).Einfache Holzrohre leiteten ihr Wasser den verschiedenen Stadtbrunnen -am Markt, im Steinweg, in der Stein- und Spitalgasse, im Heiligkreuz, in der Ketschen-,Rosen-und Webergasse, in der Victoriastraße und in der Queckbrunngasse-zu. Ein aus dem Jahre 1870 stammender Bericht über eine polizeiliche Nachprüfung sämtlicher privater Hausbrunnen zeigt Mißstände auf, die für unsere heutigen hygienischen Begriffe unfaßbar sind! So heißt es von einer Bäckersfrau:"....eine Pumpe in der Küche; das Wasser wird zum Brotbacken verwendet....die Miststätte ist 11 Schritte davon entfernt!" Es liegen auch Untersuchungsberichte vor welche die Situation an verschiedenen Brunnen - im Steinweg, in der Rosengasse, in der Webergasse, im alten Friedhof, in der Victoriastraße zeigen. Die Ergebnisse sind alle nicht günstig, denn keines der Wasser ist zu empfehlen, von den privaten Brunnen abgesehen, muß vor dem Genuß des Wassers in der Webergasse und in der Rosengasse entschieden gewarnt werden. Das letzte genannte Wasser ist eine monströse Mischung und beantragt die Sanitäts-Kommission die sofortige Schließung des Brunnens! Um hier Abhilfe zu schaffen, bemühte sich der Magistrat, die Quellen der Umgebung nach dem Beispiel anderer Städte für die allgemeine Wasserversorgung nutzbar zu machen. Rohrleitungen sollten das Wasser nach Coburg leiten. Ein Vorschlag aus dem Jahr 1870 ging dahin, die Quellen in Wüstenahorn, im Kürengrund und Pilgramsroth zu fassen, ihr Wasser der Stadt zuzuleiten und es hier durch ein geeignetes Rohrleitungsnetz zu verteilen. Diese Quellen vermochten aber nicht auf lange Sicht den Wasserbedarf zu decken. Dem Gutachten des Oberbergrates Dr. Gümpel zu folge, seien die Quellen im Lauter und Fischbachgrund ergiebig, hier wäre auch weiches Wasser zu erwarten. Die Firma Gruner-Thiem erhielt den Auftrag ,auf dieser Grundlage ein Projekt auszuarbeiten. Somit kam es zu dem bekannten "Fischbacher Projekt". Zwischendurch hatte man auch noch erwogen, die Trinkwasserversorgung in Trink- und Gebrauchswasser aufzuteilen. Das Gebrauchswasser sollte durch Pumpen aus der Itz in große Behälter gehoben werden, von hier durch besondere Rohrleitungen den einzelnen gewerblichen Verbrauchern zugeleitet und außerdem für Feuerlöschzwecke bereitgestellt werden. Die hohen Kosten für ein doppeltes Leitungsnetz ließen den Plan aber nicht Wirklichkeit werden! So kam es dann im Jahre 1890 zu besagtem Fischbacher Projekt. Ein Civil-Ing. Körber ,Stuttgart, erhielt die Oberbauleitung. Die Gesamtkosten wurden auf 620 227,- Mark veranschlagt. Das Projekt umfaßte : Sieben im Fischbachgrund gelegene Quellen werden gefaßt, und einem Sammelbecken zugeleitet, das durch eine 13 km lange Gußrohrleitung von 325 mm Durchmesser mit zwei Hochbehältern in der Stadt verbunden wird.Der eine Hochbehälter wurde an der Nordlehne errichtet und faßte 1300 cbm, der andere Hochbehälter entstand unterhalb der Veste und war für 400 cbm ausgelegt. Der Hochbehälter an der Nordlehne war für die unteren Stadtteile vorgesehen, der Behälter an der Veste sollte die höher gelegenen Stadtteile mit Wasser versorgen. (Diese Hochbehälter sind heute noch vorhanden!) Die Rohrleitung aus dem Fischbachgrund mündete in einem neu zu errichtenden Wasserwerk in der Wiesenstraße. Hier wurde eine mit Gas betriebene Kolbenpumpe eingebaut, welche die Behälter mit dem Wasser füllte. B.folgt
Da sieht ja der Hochbehälter unterhalb der Veste viel besser aus? Oder? Aber ich denke, das der Hochbehälter an der Nordlehne im Zuge einer neuen Rohr Leitung vom Wasserwerk in der Wiesenstraße, gegen Ende der 50er Jahre erneuert wurde und so seine heutige Gestalt annahm? Da bauten sie doch ein zweites Rohr ein, und am "Brauhofsberg" durch die Gärten hinauf zur Nordlehne war ein mächtiger Graben ausgehoben worden. Könnte so 1957/58/59 gewesen sein(?)
Beim Wasserbehälter der Nordlehne hat die SÜC sicher geschwächelt, wie auch bei dem Waschbetonbau am Schillerplatz. Das es auch anders geht zeigt der neuere Wasserbehälter am Himmelsacker. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:W...cker_Coburg.jpg
Die Wasserbehälter im Stadtgebiet sind ja bekannt (Nordlehne,Gustav-Freytagweg,Himmelsacker,Eckardtsberg und Plattenäcker) Wenn es denn 13 Behälter gibt, wo befinden sich dann die anderen?