kam ich mit einem jungen Mann in's Gespräch, dessen Eltern ein riesiges Grundstück am Beerhügel besitzen. Er erzählte mir, dass sich auf diesem Grundstück auch die Überreste des "Lustschlössle vom Herzog" befänden. Das sei ein "Liebesnest" des Herzogs gewesen. Mit welchem der Coburger Herzöge dies zu tun hatte, konnte er mir nicht sagen. An Überresten seien vorhanden: Eine Mauer (vielleicht von einer Stallung), ein Keller sowie Fundamente aus Sandsteinblöcken. Man komme dort hin, wenn man den Weg vom Kriegerdenkmal (Cortendorf) zur Veste hoch gehe und nach dem Kriegerdenkmal den ersten Weg nach rechts abzweige. Habe mich gleich dorthin aufgemacht und folgendes gefunden:
Einen interessanten (Grenz-?)Stein habe ich auch noch auf diesem Areal gefunden (musste erst das Moos entfernen, damit der Kopf erkennbar wurde): Relikte Lustschlössle Herzog (9).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier mal ein Übersichtsplan mit Hilfe von Google-Earth: GoogleEarth_Image.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dann hab' noch in den Katasterplänen von 1860 nachgeschaut und siehe da, an dieser Stelle ist eine Baulichkeit eingezeichnet (I.18): Katasterblatt 1860, Lustschlössle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da ich noch nie etwas von einem "Lustschlössle des Herzogs" gehört habe, schaue ich mal, welche Resonanz es zu diesem Thema im CMF gibt.
Aber nein, das ist weiter oben. Es handelt sich hier um ein Gebäude der Familie von Schauroth. Ein Angehöriger dieser Familie war übrigens auch der letzte Festungskommandant.
Übrigens in diesem Zusammenhang sei die Bezeichnung I 18 erläutert.
Es handelt sich dabei um die Adresse des Hauseigentümers. Damals gab es noch keine offiziellen Straßennamen in Coburg, sondern, wie in Wien, Stadtbezirke. Der Eigentümer von Schauroth wohnte im 18. Haus des Ersten Stadtbezirks. Heute trägt das Anwesen die Adresse Rosengasse 9 (Modehaus Wöhrl)
Habe gerade ein bisschen zu "Schauroth" gegoogelt und dabei u.a. diesen "Lustgang um und in die fränkische Krone" aus der "Gartenlaube" von 1874 gefunden:
Jetzt mal wild spekuliert zum Thema "Lustschlössle des Herzogs" (so eine Bezeichnung kommt ja nicht von ungefähr).
Christian hat heraus gefunden, dass "von Schauroth" Eigentümer dieses oben von mir beschriebenen Anwesens am Beerhügel war. Ein Carl Friedrich Freiherr von Schauroth (1818-1893; siehe Bildanhang) war der erste Direktor des herzoglichen Naturaliencabinets. Dieses Naturaliencabinet war von Herzog Ernst II und seinem Bruder Albert auf- bzw. ausgebaut worden. Daraus läßt sich schlussfolgern, dass Herzog Ernst II und Carl Friedrich Freiherr von Schauroth zumindest miteinander bekannt, wenn nicht sogar befreundet waren. Weiterhin ist offenkundig, dass Herzog Ernst II kein Frauenverächter war (man zähle nur seine unehelichen Kinder). Hat Herzog Ernst II vielleicht für seine Tete a Tetes das Anwesen seines Freundes/Vertrauten von Schauroth am Beerhügel genutzt? Dies wäre der Coburger Bevölkerung sicher nicht verborgen geblieben und man war schon damals kreativ mit der Vergabe von Spitznamen, wie eben z.B.: "das Lustschlössle des Herzogs".
Könnte an einer solchen Spekulation etwas dran sein, Christian (oder wer immer auch dazu was weiß)
Rolf Metzner
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Carl Friedrich Freiherr v