Nachdem die US Amerikaner zwischen den 1.und 5.Juli 1945 sich aus Thüringen auf die Demarkationslinie zurück zogen und das Feld zu Gunsten der Sowjetarmee überliesen, beschlossen die Amerikaner keine Züge mehr in Richtung Grenze fahren zu lassen.
Werraeisenbahner aus Thüringen, die ihren Dienst auf dem nunmehr in der amerikanischen Besatzungszone liegenden Streckenteil der Werrabahn verrichten sollten, durften die Zonengrenze in Richtung Coburg nicht mehr überschreiten.
So erging es auch den Bahnunterhaltungsarbeitern der Bahnmeisterei 1 in Eisfeld, welche für die Unterhaltung der Gleise und Sicherungseinrichtungen bis zum Einfahrsignal (km 128,4)von Coburg zuständig waren.
Von den Eisenbahnern des Bahnhofes Eisfeld wurden nach Beseitigung der schweren Betontrümmer der Streckenüberführung nach Sonneberg, östlich von Eisfeld, wieder Erkundungsfahrten und "Hamsterfahrten" bis zum Abbau des ca. 5km langen Gleises bis zum Görsdorfer Bahnhof/Demarkationslinie mit der "Motordraisine" unternommen. Dabei fand der Austausch von Lebens und Genussmitteln statt.Auch wurden Glaserzeugnisse wie Fieberthermometer,Christbaumschmuck und die begehrten Christbaum Spitzen aus Lauscha getauscht.Das alles konnte aber nur verdeckt geschehen,denn die Russischen Posten an der Grenze waren wachsam!Hier spielten sich darüber hinaus dramatische Szenen ab! So wurde der Streckenwärter des "Posten 107"beim km 112 unweit der Ortschaft Heid ,wo er mit seiner Familie wohnte, von einen Russischen Posten am 2. Juni 1946 erschossen....
Im Rottenbacher Wald im Umfeld des Görsdofer Bahnhofs kam es immer wieder zu Grenzverletzungen durch Russische Soldaten. So wurde auch am 6.Juli 1946 das Wohnhaus vom Görsdorfer Stellwerk von Russichen Soldaten geplündert....
Die Streckenüberführung der Sonneberger Linie über die Werrabahn wurde kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner von Deutschen Pionieren gesprengt. Man kann heute noch gut erkennen , wie die Brücke wieder instand gesetzt wurde.Erst danach war der Zugverkehr von Coburg bis Eisfeld wieder möglich. Auf dem alten Bahnareal der Werrabahn ist heute ein Wirtschaftsweg, die Sonneberger Strecke bedient heute die Süd Thüringen Bahn.
Wer es von den Eisfelder Eisenbahnern ermöglichen konnte,fuhr vom Bahnhof Görsdorf mit dem Zug nach Coburg um dort benötigte Sachen zu bekommen. Der Coburger Pferdeschlachter (??) soll hierbei gerne besucht worden sein...
Die Reparationsleistungen an die UdSSR, welche später auf den Weg gebracht werden mussten, belasteten auch die in Thüringen liegende Werrabahn schwer.
F.f.