Gerd hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass es etwas westlich-oberhalb des Coburger Bahnhofes noch ein Wasserreservoir aus der Werrabahn-Zeit gibt. Dieses diente damals der Wasserversorgung des Coburger Bahnhofes. Ich habe heute dieses Wasserreservoir bei etwas besseren Lichtverhältnissen als in den letzten Tagen fotografiert; diese waren notwendig , da es in einem Wäldchen versteckt liegt:
Ich vermute mal nach diesem Katasterplan, dass hinter dem sichtbaren Gebäude hangwärts ein unterirdisches Wasserbassin mit einer Kapazität von 300 Kubikmeter Wasser (siehe Wasserstands-Anzeigeuhr an der Gebäudefront bis 300) liegt. Denkbar wären etwa die Ausmaße 10m x 10m x 3 m (B x L x H), was 300 Kubikmeter Wasservolumen entspräche. Zu Zeiten des Dampflokbetriebes wurde ja in Bahnhöfen viel Wasser benötigt!
Es gibt den Hinweis, dass dieses historische Wasserreservoir bald abgerissen werden könnte für einen Wohnhausneubau!
Das interessante Buch über die ehemalige Werrabahn (wurde hier schon einige male erwähnt) ist sehr ausführlich geschrieben. Die 3 Autoren haben sehr gut recherchiert, jedoch blieben verschiedene Fragen, den Bahnbetrieb betreffend für mich offen. So wollte ich z.B. wissen woher die Werrabahngesellschaft ihr Wasser bekam, um die damaligen zahlreichen Dampflokomotiven zu versorgen. Hier bekam ich von ehemaligen Bahnmitarbeitern den Hinweis, das sich am Abhang unterhalb der Gabelsberger Straße ein Wasserbehälter befindet, der sicher noch aus der Werrabahnzeit stammt! Rolf hat das Bauwerk abgelichtet und man kann sogar noch eine Anzeige erkennen, die wohl den Befüll -Zustand des Behälters anzeigte. Die aufwändig gestaltete Frontpartie des Behälter könnte auf die Anfangszeit der Werrabahn zurück gehen. Der Hochbehälter muss bis zum Jahr 1980 im Betrieb gewesen sein. Dann wurde das starke Rohr, das die Verbindung vom Behälter zu den Bahnanlagen dar stellte ,im Zuge des Neubau der "Stadtautobahn" beseitigt und die Bahn verzichtete auf die Nutzung des Behälter ,bezieht wohl heute ihr Wasser aus dem Netz der Stadt. Woher die Werrabahngesellschaft allerdings vor 1900 ihr Wasser bekam, ist bis dato rein spekulativ! An manchen Stationen spricht man von Brunnen auf Bahngelände. Ob man hier in Coburg auf solche zurück gegriffen hatte oder ob man das Wasser der Itz, bzw. der Lauter entnommen hatte? Ungeklärt ist ebenfalls die Wasserversorgung des Wasserturm im ehemaligen Güterbahnhof, der ja 1945 während des Beschuss zerstört wurde. Gerd
Ich begann meine Ausbildung bei der Deutschen Bundesbahn im Jahr 1964. In den verschiedenen Ausbildungsabschnitten wurde ich auch für ein paar Wochen 1967 der Bahnmeisterei Coburg zugeteilt. Uns Jungwerkern, wir waren 3 oder 4, wurde mitgeteilt wir sollten mit einem Mitarbeiter der Bahnmeisterei in einem roten Schienenbus Klv 12 eine Woche lang die Werra-Strecke bis zum Görsdorfer Bahnhof abfahren. Auf jeden Schraubengewinde der Schwelle sollte ein Tupfer des Schmiermittels gemacht werden, um das Aufschrauben irgendwann zu erleichtern. Also immer Tupfer links der Schiene, Tupfer rechts der Schiene u.s.w., und das eine Woche lang. Zehn Jahre später war der Rückbau der Strecke schon in vollem Gange. Ob es die maschinelle Entfernung der Schrauben erleichterte, ist mir nicht bekannt. Vielleicht hatten auch frühere Ausbildungsgruppen ordentlich „geschmiert“.
Ich habe neulich mit Gerd telefoniert und wir haben uns auch über den Wasserbehälter unterhalten.
Ich meine mich zu erinnern, dass über die alte Adamistraße zwischen Rummental und Callenberger Unterführung vor Bau der "Stadtautobahn" ein dickes graues Wasserrohr über die Straße verlegt war, das vermutlich der Wasserzufuhr vom Wasserbehälter zu den großen schwenkbaren "Wasserhähnen" für die Dampfloks zwischen den Gleisen des Bahnhofs diente.
Noch etwas Anderes zur Erinnerung an die Werrabahn. Bis Ende der 1960er Jahre existierte ein Schrankenposten auf der Strecke Coburg - Lichtenfels weit vor dem Bahnhof Grub am Forst. Soweit ich weiß war es der Schrankenposten 138, benannt nach der Kilometerangabe der Werrabahn. An der B303 in der Nähe von Roth am Forst nach der Abzweigung Richtung Grub am Forst befand sich dieser Bahnübergang. Heute regelt eine Überführung den Autoverkehr. Ich habe noch keinen Hinweis über den Schrankenposten in den lokalen Eisenbahnbüchern gefunden.
Zitat von mimo im Beitrag #15Noch etwas Anderes zur Erinnerung an die Werrabahn. Bis Ende der 1960er Jahre existierte ein Schrankenposten auf der Strecke Coburg - Lichtenfels weit vor dem Bahnhof Grub am Forst. Soweit ich weiß war es der Schrankenposten 138, benannt nach der Kilometerangabe der Werrabahn. An der B303 in der Nähe von Roth am Forst nach der Abzweigung Richtung Grub am Forst befand sich dieser Bahnübergang. Heute regelt eine Überführung den Autoverkehr. Ich habe noch keinen Hinweis über den Schrankenposten in den lokalen Eisenbahnbüchern gefunden.
Wenn es 1976 diesen Schrankenposten noch gegeben hat, dann ist er auf diesem Foto (von Creidlitz kurz vor Grub) noch weit im Hintergrund:
Zitat von Rolf Metzner im Beitrag #11Gerd hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass es etwas westlich-oberhalb des Coburger Bahnhofes noch ein Wasserreservoir aus der Werrabahn-Zeit gibt. Dieses diente damals der Wasserversorgung des Coburger Bahnhofes. ........... Es gibt den Hinweis, dass dieses historische Wasserreservoir bald abgerissen werden könnte für einen Wohnhausneubau!
Es schaut aktuell wirklich so aus, dass dieses kleine Bahn- und Industriedenkmal seinem Ende entgegen geht, denn rundherum gibt es schon Holzpfähle, die ein bestimmtes Terrain abstecken (Stand: 22.05.2021).
Es könnte sein, dass dieses Wasserreservoir bereits 1858 zur Einweihung der Werrabahn von Eisenach nach Coburg mit Einweihung des Bahnhofes Coburg angelegt war (bereits damals gab es einen zweiständigen Lokomotivschuppen mit Wasserstation), vielleicht entstand es auch erst gegen 1885, als im Bahnhofsbereich Coburg ein sechsständiger Lokomotivschuppen mit Drehscheibe gebaut wurde, wo es einen hohen Wasserbedarf für die Dampfloks gab (da der Platz im Coburger Bahnhof für diesen Lockschuppen und die Drehscheibe recht knapp war, wurde die Adamistraße extra halbkreisförmig um den Lokschuppen herum nach Westen verlegt):
Bahnhof um 1860Bahnhof um 1885
Besagter Wasserbehälter oberhalb dieses Bahnhofsareals wurde wohl ursprünglich von Quellen bergwärts mit Wasser versorgt, später wurde er von der Gabelsberger Straße aus an die städtische Wasserversorgung angeschlossen (so ein ehemaliger leitender SÜC-Mitarbeiter). Beim Bau der Stadtautobahn wurde Ende der 1970er-Jahre das kräftige Versorgungsrohr vom Wasserreservoir zum Bahnhof gekappt (ebenfalls Schilderung dieses ehemaligen SÜC-Mitarbeiters).
Ich habe mir jetzt doch mal Zugang in das Innere dieses Wasserspeichers verschafft zur Dokumentation vor einem eventuellen Abriss: - Es gibt im Wasserspeicher zwei Wasserkammern, jede wohl mit einem Fassungsvolumen von 150 Kubikmetern Wasser (die Wasseruhr außen zeigt ja insgesamt 300 Kubikmeter an). - Zu jeder Wasserkammer führt eine Leiter vom Vorraum aus hoch - Von jeder Wasserkammer führen zwei Fallrohre nach unten in den Vorraum - in den Wasserkammern gibt es oben "Schwimmer", die den Zulauf stoppen, wenn die Kammer voll ist (ähnlich wie früher bei den Spülkästen der Toiletten) - im linken unteren Bereich ("Keller") sind noch viele Rohrleitungen und Schieber erkennbar (beim Hineingehen in den Vorraum ist Vorsicht geboten, damit man nicht in diesen "Kellerbereich" abstürzt!)
An alle Werrabahn-Freunde, passiert hier Historisches? Die Deutsche Bahn hat heute bekannt gegeben, bundesweit 20 Strecken zu reaktivieren, mit dabei die Werrabahn zwischen Eisfeld und Coburg. Auch SPIEGEL-online hat schon berichtet. Ich finde es sensationell.