Dr.Wolfgang Stammberger

#1 von Norbert ( gelöscht ) , 22.07.2011 12:01

Von 1970-1978.Oberbürgermeister der Stadt Coburg.

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Norbert

RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#2 von coas , 22.07.2011 14:22

Hallo,

na ja, für Kultur scheint der Mann ja nicht viel übrig gehabt zu haben.Schade um die schönen Gebäude.Haben sie auch ein Bild vom jetzt Zustand der "Spindlervilla"?

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RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#3 von faraway , 22.07.2011 19:35

Zitat von Norbert
Von 1970-1978.Oberbürgermeister der Stadt Coburg.



Was hat eigentlich etwas, das ein OB vor ueber 30 Jahren gemacht haben soll, mit dem zu tun, was sie jetzt mit dem Ketschentor anfangen wollen?

Ausserdem: Obwohl ich ja nicht genau darueber informiert bin, wie das Regierungssystem in Coburg funktioniert, denke ich nicht, dass der OB einzig und alleine die Macht hat, zu bestimmen, was getan werden soll. Es gibt ja noch 2 Buergermeister und den Stadtrat, mit denen er arbeiten muss. Waere es der Fall, dass die totale Macht in seinen Haenden laege, wuerde Coburg ja von einer Diktatur regiert, und das ist ja wohl doch nicht der Fall!

Was hat es eigentlich fuer einen Zweck, einen Mann auf diese Art anzugreifen, der schon lange tot ist und sich nicht mehr rechtfertigen kann??


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RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#4 von Christian , 22.07.2011 20:06

Die Situation in Coburg war damals eine andere. Die SPD hatte bei der Stadtratswahl mit über 50 % die absolute Mehrheit erlangt. Wolfgang Stammberger (SPD) wurde damals zum Oberbürgermeister gewählt.

Stammberger setzte sich vehement für den Bau eines Kongreßhotels anstelle der Spindlervilla ein. Die SPD-Fraktion stand dem skeptisch bis ablehnend gegenüber. (Die anderen Parteien spielten zur Mehrheitsbildung keine Rolle.)

Schließlich kam es in der Stadtratssitzung von 20.07.1973 zum Eklat. Stammberger drohte öffentlich seiner Fraktion entweder dem Abriss zuzustimmen oder sie können sich einen neuen OB suchen. Die SPD-Fraktion ist damals "umgefallen", und im September 1973 (nach der Sommerpause) wurde der Abbruch beschlossen.


Es ist auch durch aus so, dass Stammberger inzwischen ein Reiz-Thema bei der SPD geworden ist, nicht zuletzt weil er 1978 aus der Partei ausgetreten ist, nachdem ihn diese nicht mehr aufstellen wollte.

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RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#5 von faraway , 22.07.2011 20:32

Zitat von Christian
Die Situation in Coburg war damals eine andere. Die SPD hatte bei der Stadtratswahl mit über 50 % die absolute Mehrheit erlangt. Wolfgang Stammberger (SPD) wurde damals zum Oberbürgermeister gewählt.

Stammberger setzte sich vehement für den Bau eines Kongreßhotels anstelle der Spindlervilla ein. Die SPD-Fraktion stand dem skeptisch bis ablehnend gegenüber. (Die anderen Parteien spielten zur Mehrheitsbildung keine Rolle.)

Schließlich kam es in der Stadtratssitzung von 20.07.1973 zum Eklat. Stammberger drohte öffentlich seiner Fraktion entweder dem Abriss zuzustimmen oder sie können sich einen neuen OB suchen. Die SPD-Fraktion ist damals "umgefallen", und im September 1973 (nach der Sommerpause) wurde der Abbruch beschlossen.


Es ist auch durch aus so, dass Stammberger inzwischen ein Reiz-Thema bei der SPD geworden ist, nicht zuletzt weil er 1978 aus der Partei ausgetreten ist, nachdem ihn diese nicht mehr aufstellen wollte.



Da hatte die SPD ja eine Wahl...........nicht wahr, genau wie Stammberger dann die Wahl hatte, aus der Partei auszutreten. Sie haette sich ja auch gegen ihn entscheiden koennen, hat aber bevorzugt das nicht zu tun.
Wie gesagt, er hatte nicht die alleinige Macht, und man sollte diese Entscheidung nicht nur ihm in die Schuhe schieben. Das dieses Thema die SPD heute noch "reizt" kommt wohl daher, dass die Partei auch glaubt, sie haette sich anders verhalten sollen. Aber zu sowas gehoert halt viel Mut!

Gruss,


Angelika

 
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RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#6 von Christian , 22.07.2011 23:58

Zitat von faraway
[quote="Christian"]

Da hatte die SPD ja eine Wahl...........nicht wahr, genau wie Stammberger dann die Wahl hatte, aus der Partei auszutreten. Sie haette sich ja auch gegen ihn entscheiden koennen, hat aber bevorzugt das nicht zu tun.
Wie gesagt, er hatte nicht die alleinige Macht, und man sollte diese Entscheidung nicht nur ihm in die Schuhe schieben. Das dieses Thema die SPD heute noch "reizt" kommt wohl daher, dass die Partei auch glaubt, sie haette sich anders verhalten sollen. Aber zu sowas gehoert halt viel Mut!

Gruss,



Hallo Angelika,

in meinem Beitrag ging es darum die Hintergründe, die zum Abbruch der Spindlervilla führten, darzulegen. Ob man in dem Verhalten von Stammberger Führungsstärke oder eine plumpe Erpressung sieht, bleibt jedem selbst überlassen. Wichtiger ist meiner Meinung nach die Entscheidung selbst, ob sie falsch war oder nicht. Und da muss man eindeutig sagen aus heutiger, dass der Abbruch der Spindlervilla falsch war. Denn ein Kongreßhotel steht bis heute nicht an dieser Stelle und wird in Zukunft auch nicht dort stehen, weil das Grundstück dafür zu klein ist.

Gruß Christian

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RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#7 von Stammbus , 23.07.2011 00:32

"Neue Presse" vom 21.7.1973

So war das (mehrheitliche) "Denken" damals (nicht nur in Coburg und unabhängig davon, ob man das heute als Fehler ansieht).

Der zitierte Wirtschaftsprüfer Reiter war übrigens alles andere als ein SPD- oder Stammberger-Fan (ich kannte ihn, bin öfters in seinem Haus im Weichengereuth gewesen, seine beiden Söhne sind mit meiner Schwester bzw. mir in einer Klasse gewesen).

Die Anforderungen an die Größe eines Hotelgrundstücks waren damals auch noch niedriger als heute (da ich mich beruflich intensiv mit Hotels befasse, kann ich das auch beurteilen).


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RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#8 von faraway , 23.07.2011 05:33

RE: #7
Seine Mitmenschen fuer dumm verkaufen zu wollen, macht sich in den seltensten Faellen bezahlt.


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RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#9 von Nebelglocke , 24.07.2012 11:00

Der Gerechtigkeit halber muß man wohl auch zugeben, daß er die Bausünde und die Abrißwut nicht erfunden hat. Ich kann mich dunkel an den Abriß der Spindlervilla erinnern, bzw. an das Parken dort.
Der Abriß des Bürglaßtores erwies sich schnell als unsinnig, heute hätten wir es wohl gerne noch an Ort und Stelle.
Auch mit der Weiterbetreibung alter Bäder tut man sich sehr schwer. In Kiel hat man aus der Lessinghalle, einem gut erhaltenen historischen Hallenbad mit bis zuletzt betriebenen öffentlichen Duschen und Wannen (!) eine Party Location gemacht, einen Feierort der anderen Art - friß, trink, tanz im (leeren) Becken. Immerhin wurde auch vorgeschlagen, das Becken mit Akten zuzuschütten. Aber auch hier ist die Zukunft wieder mal ungewiß. Übrigens fehlt Kiels Mitte damit auch das Schulschwimmbecken.
Wen es interessiert: Die Olympiaschwimmanlagen in der Kieler Uni mußten viel früher generalüberholt werden als es nun bei diesem historischen Bad nötig gewesen wäre. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!


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RE: Dr.Wolfgang Stammberger

#10 von Stammbus , 24.07.2012 11:13

Weiteres Beispiel aus Oldenburg:

http://www.merian.de/magazin/oldenburg-k...smus-stadt.html

Zitat:

"Wie stark die von Slevogt, Strack und anderen hinterlassenen Architekturen sind, beweist die Tatsache, dass sie bis heute - wenigstens in Teilen - das Bild der Stadt bestimmen, obwohl die Stadt mitunter recht liederlich mit ihrem Erbe umging. Denn nicht der Zweite Weltkrieg, der Oldenburg nahezu unzerstört ließ, war es, der das bis in die fünfziger Jahre beinahe intakte Gesamtkunstwerk zerstörte, sondern die ganz vom Glauben an Zweckmäßigkeit geprägte Stadtbaupolitik bis in die siebziger Jahre.

Die vor allem von Strack geschaffene Schlossfreiheit mit Kavaliershaus und Marstall war in ihrer Harmonie erhalten, ehe sie abgerissen und durch ein unproportioniertes Gemenge aus gesichtslosen Bankgebäuden und einem kastigen Hallenbad ersetzt wurde. Allein die Schlosswache erinnert an dieses einzigartige klassizistische Ensemble. Besser wird es in Zukunft an dieser sensiblen Stelle nicht werden, denn schon bald soll dort ein Einkaufszentrum emporwachsen. Investorenarchitektur wird beherrschen, was einst ein fein erdachter Gegenpol zum Schloss war."

Überall waren es nicht (allein) Oberbürgermeister, sondern Stadträte, die das beschlossen haben (und, sofern sie heute noch leben, nicht mehr daran erinnert werden wollen).

 
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Walter Schneier
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