Zitat von Christian im Beitrag #1
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Reinhold Artmann (1870-1960)
SPD-Mitglied und Schreiner, Mitbegründer des Coburger Konsumvereins und Mitglied des Coburger Arbeiter- und Soldatenrats. In der letzten Coburger Landesregierung wirkte er als Staatsrat. Er trat hierbei für einen Anschluss Coburgs an Thüringen ein.
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Hier nochmal die Vita von Reinhold Artmann etwas ausführlicher:
"Reinhold Artmann war Sohn des Berufssoldaten Johann Heinrich Artmann, der im September 1870 bei Sedan fiel. Reinhold Artmann absolvierte eine Schreinerlehre, ging danach auf Wanderschaft, die ihn bis nach Amerika führte, und arbeitete schließlich als Schreinermeister in Coburg. Artmann war Mitbegründer des Coburger Konsumvereins, schon vor 1900 trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Landsturm eingezogen. Am 10. November 1918 wurde er Vorsitzender des Coburger Soldatenrates und zog nach der Wahl vom 9. Februar 1919 als Abgeordneter für die SPD in die Coburger Landesversammlung ein. Am 10. März 1919 wurde Artmann als eines von drei Mitgliedern – ab August mit dem Titel "Staatsrat" – in die Regierung des Freistaates Coburg gewählt. Er trat für den Anschluss Coburgs an das Land Thüringen ein. Das Amt des Staatsrats hatte er bis zur Vereinigung des Freistaats Coburg mit dem Freistaat Bayern am 1. Juli 1920 inne. Coburger Regierungs-Blatt, 30. Juni 1020 (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Anschließend war er wieder als Schreiner tätig und fertigte unter anderem 1932 das Modell der Veste Coburg an, das im Coburger Rathaus aufgestellt ist (war, d.V.). Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er als Beisitzer einer Spruchkammer an. Im 90. Lebensjahr starb Reinhold Artmann 1960 als letztes ehemaliges Mitglied der Coburger Landesversammlung."
Wie in der Vita erwähnt, ist der Vater von Reinhold Artmann im 1870er/1871er - Krieg bei Sedan gefallen.
Johann Heinrich Artmann's Name ist auf dem Kriegerdenkmal vom Ernstplatz verewigt:Johann Heinrich Artmann, gefallen 1870, Markierung.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt gilt ja der Staatsrat und Schreinermeister Reinhold Artmann allgemein als Erschaffer des Vestemodells (wie auch in seiner Vita beschrieben), welches im Schwedenjahr 1932 in ein Großdiorama der Vestebelagerung durch Wallenstein 1632 integriert war.
Schwedenjahr 1932 - 1632.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Grossdiorama, Coburger Tageblatt, 17.06.1932, Markierung.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Großdiorama Veste.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dieses Vestemodell war nach der 900-Jahrfeier 1956 noch viele Jahre im 2. Stock des Rathauses in einer Vitrine zu besichtigen; das Diorama mit hunderten von Zinnsoldaten ist in den Nachkriegswirren verloren gegangen.
Über das Vestemodell habe ich schon hier im Forum berichtet:
Groß Dioramag119-Vestemodell.htmlKürzlich ist ein renommierter Zinnfiguren-Spezialist wegen das Wallenstein-Großdioramas an dieses Forum herangetreten, was mich dazu veranlasst hat, nochmal genauer zu recherieren. Dabei ergaben sich für mich neue Informationen zu diesem Vestemodell vom Großdiorama (es gibt noch weitere Vestemodelle, z.B. von Jacob Lindner oder Bodo Ebhardt):
Danach hat Reinhold Artmann gar nicht eigenständig dieses Vestemodell erschaffen, sondern er hat ein bereits vorhandenes Vestemodell (vermutlich eines, welches in der Rückerschule gelagert war und keinen guten Zustand mehr hatte) in einer Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit Unterstützung durch seinen Sohn renoviert:
Willi Breuer aus "Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1973"; "Coburger Archtikturmodelle": ....."Allerdings beginnen die Arbeiten des neuen Modells.....; eine Arbeitskraft wird vom Wohlfahrtsamt in der Person des Reinhold Artmann (sein Sohn Hermann hilft ihm aus Interesse an dieser Arbeit) zur Verfügung gestellt....".
Die wirklichen Schöpfer dieses Vestemodells waren in den 1930er Jahren Louis Walter und Franz Höch. Zur 900-Jahrfeier 1956 (Eine vorherige Aufstellung hatte die amerikanische Militärregierung 1949 untersagt) beauftragte die Stadt Coburg Bruno Escher und seinen Sohn Gerhard, dieses Vestemodell noch mal zu renovieren; anschließend wurde es im 2. Stock des Coburger Rathauses in einer Glasvitrine der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (in diesem Zustand kennen wir es heute, auch wenn es seit etlichen Jahren nicht mehr im Rathaus steht).