Es liegt also eine Ausstattung von der Familie von Hendrich vor. Dieses Kirchhaus umschließt ein Kunstwerk hohen Ranges, nämlich das Epitaph des baulustigen Wilhelm von Streitberg und seiner ersten Gattin. Er starb 1631, seine Frau bereits 1615. Als Schöpfer des Werkes gelten Johannes Werner aus Nürnberg und Veit Dümpel aus Altenstein. Das aus dem außerordentlich feinen Sandstein von Zeil mit Inschriftentafeln aus Schiefer und den Christuskörpern aus Alabaster hergestellte mittelgroße Epitaph nimmt fast die ganze Ostseite des Langhauses südlich der Kanzel ein. Auf einem altarähnlichen, von zwei Putten gestützten Teil knien die Ehegatten, einander zugewandt und von ihren Kindern begleitet, vor einer rentabelähnlichen Rückwand, diese hat in der Mitte eine Nische für den Cruzifixus, rechts und links gedoppelte korinthische Säulen und ein reiches verkröpftes Gebälk. Die Säulen und das Gebälk sind dicht mit Wappentäfelchen besetzt. Die Bekrönung darüber hat rechts und links zwei Inschriftentafeln und in der Mitte einen Aufbau mit Wappen und ist dicht mit Figuren bestellt. Während der Hauptteil noch manche renaissancehafte Züge aufweist und die Jungfrau Maria mit dem Christuskind der Heiligen Elisabeth mit dem Johannesknaben antithetisch gegenüber, ist der Oberbau ohne strenge Komposition schon stark barock. Die Meißelarbeit ist von außerordentlicher Feinheit und in den Bildnisköpfen ebenso großartig wie in den idealistischen Darstellungen der heiligen Frauen, der Putten und Kriegsknechte. Daneben stehen die architektonische Teile und die zahlreichen, teilweise frei vorstehend gearbeiteten Wappen nicht zurück. Das Werk ist eines der ansehnlichsten Leistungen fränkischer Bildhauerkunst am Beginn des 30-jährigen Krieges, dem rund 30 Jahre älteren großen Epitaph in der Coburger Morizkirche an Wert fast gleich.
Diesem Epitaph gegenüber steht an der Westseite der östlichen Kirchhauswand das Denkmal des letzten Streitberg, Wilhelm Ludwig (+1638), das indessen wohl erst Jahrzehnte später aufgerichtet wurde. Es ist ganz in Holz ausgeführt und jetzt steingrau gestrichen. Nicht mehr knieend-anbetend, wie Wilhelm von Streitberg, sondern frei für sich stehend, ohne jede religiöse Beziehung, ist hier Wilhelm Ludwig dargestellt im Rahmen einer prächtigen Ädikula. Rechts und links rahmen ihn Säulen mit Wappentäfelchen, darüber folgen Gebälkstücke und ein Giebel, der durch das Wappen und ein Auferstehungsrelief in üppigen Rahmen gesprengt ist. Auf Konsolen stehen seitwärts Frauen. Der Aufbau der mit den Schnörkeln des späten 17. Jahrhunderts geziert ist, zeigt eine für die protestantischen Gebiete Frankens wichtige barocke Grundform, die später auch für Altäre verwandt wird.
In der Vorhalle steht die Wappentafel der Familie von Hendrich aus dem Jahre 1819, früher befand sie sich vor dem Grufteingang.
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(Fortsetzung folgt)