Zum Hahnfluss habe ich noch etwas interessantes gefunden. Ich darf mal aus "Der Hahnfluss und seine Bedeutung für das gewerbliche Leben der Stadt Coburg" von Juli 1956 zitieren:
In früheren Zeiten floss der Hahnfluss in vielen Windungen, deren auffälligste etwa bei dem Hindenburgbad bis an die Rosenauer Straße reichte, dem Hahntor zu. Sein Lauf wurde und wird je nach den Erfordernissen der Zeit geändert. Da er früher nicht durch einen Zaun geschützt war, kam es oftmals vor, dass Kinder – aber auch nach den Urkunden auch betrunkene Bürger – in den Hahnfluss stürzten. Die Lauflänge des Hahnflusses beträgt 3.800 Meter, Die Luftlinie 2.750 Meter. Wandert man am Hahnfluss entlang, so sind folgende markante Punkte zu beachten: - Die Wehranlagen - Die zwei (vormals drei) Eisteiche der Brauerei St.Scheidmantel, die vom Hahnfluss gespeist werden (Pumpwerk am Hahnfluss). - Die Straße „Am Bach“ im Stadtteil Cortendorf (Schöpfstellen, Viehtränke, Enten- und Gänsewasser, Gerätehaus der Feuerwehr – Spülen der Schläuche - , Weidenwäsche der Korbmacher, Schwemmsand). - Der „Tote Arm“ (z.T. schon zugeschüttet!) mit der ehemaligen Pulvermühle. - Die Maschinenfabrik und Eisengießerei Langenstein und Schemann – 1863 als Ernsthütte gegründet. - Die Lohmühle (Mühlensteine am rechten Ufer). - Das hindenburgbad (vormals „Städtische Schwimmschule“) mit dem sog. „Prinzbad“, noch früher „Badehaus“). - Die ehemalige Eisbahn hinter dem Grundstück Wittmann, Rosenauer Straße 16 – 18. - Der Rittersteich mit der Kemenate (Rosenauschlösschen), Hoffischerei. - Das Speisegasthaus Schröck (Fischkeller). - Die Hahnmühle (Eichpfahl noch vorhanden!). - Das Hahntor (1465 errichtet und 1803 abgebrochen) stand an der Stelle, wo der Steinweg und die Straße des Oberen Bürglaß zusammenstoßen und der Hahnfluss den nun vereinten Weg kreuzt. - Die Gerbergasse (alte Gerberhäuser). - Das städtische Triebwerk (vormals „Globuswerke“, vormals „Ennersmühle“). - Der Schenkensteg (Blick flusswärts: Coburgs „Klein-Venedig“). - Der Lohgraben mit dem Kindlesbrunnen. - Die ehemalige städtische „Badstube“ im Haus der Färberei und Reinigungsanstalt Mundt, Badergasse 11. - Die Stadtmühle (Quickersmühle, auch „Stücklesbrotmühle“ im Volksmund genannt). - Fisch-Zetzmann, jetzt Rosengarten und Kaden, Mühlgasse. - Die Walkmühle (Halbmühle), Walkmühlgasse, Webergasse. - Die letzte Gerberei: Lederwaren-Dietz, Jedengasse 50 - Die Schöpfstelle an der Löwenstraße (Treppe) mit den zwei alten Steinbänken. - Die einstige Fortführung des Hahnflusses durch die Victoriastraße zum Ketschentor. - Die Einmündung des Hahnflusses in die Itz an der Judenbrücke.
Erstellt wurde dies von Otto Eckstein, mir noch persönlich als Lehrer an der Heiligkreuzschule bekannt (und berüchtigt) (früher auch Lehrer an der Cortendorfer Schule). Dem einen oder anderen dürfte er auch noch bekannt sein: Er ging während der Freibad-Saison täglich im Bademantel von seiner Wohnung in der Wiesenstraße ins Freibad.
Und von solchen "Typen" gab es ja damals noch mehr in der "Bundesdeutschen Volksschul-Szene".Die "Vergangenheit" der 1000 Jahre lag ja nur wenige Jahre zurück!Und viele, die zunächst die Fresse halten mußten,waren dann wieder dabei!Nix war(ist) unmöööööglich!
neben dem Hahnfluß gab es ja noch weitere Wassergräben in Coburg. Ich habe von folgenden gehört:
1. Lautergraben Abzweigendes Wehr von der Itz unterhalb der Heiligkreuzbrücke (hinter Augustenstift), verlief Richtung Hindenburgstraße, Einmündung in Hahnfluss kurz vor der Judenbrücke Am Lautergraben stand die Lautermühle (Abbruch 1874 ?), ehem. Klinik Dr.Klauser (?) Hier kenne ich jedoch keine Straße in der Nähe, die einen Hinweis auf diesen Graben gibt.
2. Angermühlgraben Abweigends Wehr von der Itz unterhalb der Judenbrücke links, führte kurz vor der Schlachthofbrücke wieder in die Itz zurück. Die so entstanden "Insel" wurde Mühldamm genannt. Die Straße "Mühldamm" existiert noch heute. Bis 1875 stand hier die Angermühle (heute Rot-Kreuz-Haus ?)
3. Schleifmühlgraben Zweigte von der Lauter ab und mündete unterhalb der Heiligkreuzbrücke in die Itz. An diesem Graben stand die Schleifmühle. "Schleifanger" und "Schleifweg" gibts ja heute noch. Die Schleifmühle soll in den 50er Jahren noch gestanden haben und als Obdachlosenwohnheim gedient haben. Weiß jemand mehr ?
Hallo Es gibt im Bezug auf den Lautergraben, die Straßenbezeichnung "Mühlgasse" welche sich auf die Lautermühle bezieht.
Von der Lautermühle gibt es Zeichnung des Bauinspektors Lindner, die schon mal veröffentlicht wurde und um 1860 entstanden ist.
Eine Fotographie ist mir hingegen von Schleifmühle bekannt. Sie befand sich auf dem Gelände der Firma Sagasser, Richtung Schleifweg. Sie wurde um 1975 abgerissen.
Der Hahnfluss verlief doch aber auch durch Walkmühlgasse und Mühlgasse, oder bin ich da falsch? Wo genau stand die Lautermühle - Ecke Löwenstr. / Mühlgasse ? Dann muss aber der Lautergraben und der Hahnfluss sehr nah nebeneinander gewesen sein. Interessant ist, das dann das "Rendevouz" erst bei der Judenbrücke kam ...
Also man muss sich das so vorstellen. Der Lauf des Lautergrabens entspricht ungefähr der Straßenführung der Hindenburg- und Löwenstraße. Der Hahnfluss ging durch die Anna-B.-Eckstein-Anlage Richtung Judengasse. Die Lautermühle nun stand an der Stelle des Hauses Mühlgasse 12 (ehemals Praxis Dr. Klauser später Dr. von Kamp) Sie hatte auf der Vorderseite einen Zugang zum Hahnfluss, auf der Rückseite einen Zugang zum Lautergraben.
Hahnfluss und Lautergraben flossen jedoch an der Kreuzung bei der Löwenapotheke bereits zusammen. Der Hahnfluss machte ja hier eine Kurve Richtung Alexandrinenbad und nahm an der heutigen Einmündung der Löwenstraße in die Kreuzung den Lautergraben auf.
Hallo, was mich bei der ganzen Sache bewegt,diese Wasserläufe lagen doch nur wenig auseinander.(Itz,Lautergraben und Hahnfluß).Irgendwo hat einer geschrieben,das dort früher "Schwemmland" gewesen sein soll(ist?). Um so erstaunlicher dann die Tatsache, das dort im Bereich der Löwenstraße große und somit auch schwere Gebäude errichtet wurden! Ex Hallenbad,Rückertschule und die großen Häuser gegenüber der Schule.Die damaligen Baumeister-(Christian?)müssen also sehr wohl über den Untergründen dort bescheid gewusst haben!Kann mir aber nicht vorstellen,das hier tiefe Kelleranlagen vorhanden sind.(?) Wir hatten jedenfalls in der Judengasse 31 überhaupt keine Keller unterirdisch.Räume welche als "Keller" genutzt wurden waren dort ebenerdig zugänglich. Unter dem ehemaligen Anwesen von der Firma "Glasmalerei Brinkmann und Schmitt"in der Victoriastraße,war ein niederer Keller vorhanden,in welchem man nur leicht gebückt stehen konnte.Die Fundamente waren sichtbar und der Boden war nur gestampftes Erdreich,wobei ich den Eindruck hatte,das hier Wasser hereindrückte wenn die Itz Hochwasser führte!Die Räume waren nur sehr eingeschränkt nutzbar.
Gerd, der Kaufhof wurde ja auch ohne Keller errichtet. Wenn das möglich gewesen wäre, hätte die doch sicher nicht auf ein Verkaufgsgeschoss freiwillig verzichtet.
Bezüglich der Keller möchte ich sagen, dass sowohl die Rückertschule als früher auch das Volksbad ihre Keller halb an der Oberfläche hatten. Am Portikusbau ist ja noch zu erkennen, dass man einige Treppen hoch ins Paterre laufen musste, ebenso in der Rückertschule.
In meinem Buch über die Judengasse habe ich versucht zu beschreiben wie das Geländer dort früher ausgesehen hat. So hat ja die Stadt auf eine Ummauerung dort verzichtet, weil es für Gegner unmöglich war, durch die feuchte "Lossau" zu kommen. Die schweren Geräte wären dort stecken geblieben.