Das Buch "Ur-Coburg" von Oelenheinz bringt noch etwas zu Tage, was bisher nicht so bekannt war. Wer mein Buch über die Judengasse gelesen hat, der weiß, das ich von 3 Stadttoren in dieser Straße spreche. Das innere Judentor, dessen Vortor und das Äußere Judentor.
Beim Steintor findet sich genau der gleiche Aufbau. Dem Haupttor auf Höhe der Ehrenburg und der Druckerei Dornheim, war ein weiteres Tor vorlagert. Es handelte sich dabei um ein Vortor, welches auch bei Oelenheinz abgebildet ist. Dieses Vortor stand zwischen dem Marstall und einem heutigen Anwesen im Steintor, womöglich dem Haus Nr. 2 (Blumenladen). Erst danach begann die sogenannte Steintorvorstadt. Sie endete schließlich am Äußeren Steintor auf Höhe der Einmündung Queckbrunngasse.
Ich kehre zurück zum Buch "Ur-Coburg" von Leopold Oelenheinz. Darin ist auch eine Zeichnung des Autors zu sehen, die er nach einer Vorlage aus dem Lindner-Album gemacht. Es zeigt das Vortor des Steintores auf Höhe des Marstalls (siehe das Gebäude ganz links). Zu sehen ist auch eine zweite Stadtmauer, die über der Anhöhe des Glockenbergs verlief. Dort stand auch ein kleines Türmchen, dessen Fundamente heute am Hause Glockenberg Nr. 5 zu sehen sind. Auf dem Glockenberg befand sich die herzogliche Reitbahn. Diese verschwand in den 1840er Jahren. Im Vordergrund ist eine Straße entlang der Mauer zu erahnen. Dieser Verlauf entspricht der heutigen Oberen Anlage.
Christian
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Bild2 086.jpg
Stelle hier mal zum Thema "Steintor (Häuser und Stadttore)" in Auszügen einen Aufsatz von Otto Friedrich ein (aus der Festschrift zur Elfhundert Jahrfeier von Creidlitz 1970),der sich mit der Bedeutung von Steingasse/Steintor im Mittelalter befasst und in dem der Verlauf der alten Geleitstrasse vom Markplatz durch Steingasse und Steintor weiter beschrieben wird.
Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang die älteste noch erhaltene Strassenkarte des Coburger Raumes von 1562. Ich füge einen Ausschnitt aus dieser historischen Strassenkarte bei, weil hier das innere Steintor mit Vortor und m.E. auch das äußere Steintor erkennbar sind (habe den Bereich der Steintore nochmals aus dem Kartenausschnitt rausvergrößert).
Schließlich hänge ich noch zwei Fotos aus den 1960er Jahren an, die den weiteren Verlauf der mittelalterlichen Geleitstrasse zwischen Seidmannsdorferstrasse und Buchberg zeigen. Der Verlauf dieser Geleitstrasse zwischen Seidmannsdorferstrasse und Ketschengrund ist mittlerweile völlig zugebaut und nicht mehr erkennbar. Wenn wir als Kinder/Jugendliche Richtung Buchberg zum Schlitten- oder Skifahren gegangen sind, folgten wir zwischen Seidmannsdorferstrasse und Ketschengrund dieser alten Geleitstrasse, die hier durch einen Hohlweg führte (auf dem letzten Foto gut erkennbar).Alle Fotos stammen von Otto Friedrich.
Rolf Metzner
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Bedeutung Steintor.jpg
Fotos Geleitstrasse ca. 1
Geleitstrasse Vergrößeru
Hohlweg Geleitstr._800x63
Karte Geleitstrasse 1562_
Rolf die Karte liegt mir ebenfalls vor und zwar in dem Buch. "Das Coburger Land im Bild Alter Karten" Schwierig ist, die alten Ortsnamen in der damaligen Schrift zu entziffern.Bedrachtet man die Karte mit der Lupe,sind an verschiedenen Orten m.M. nach "Richtstätten"(??) eingezeichnet.Man sieht da Galgen und auf hohen Stangen "Räder"(?)(Ganz markant unter der Plassenburg in Kulmbach. Man liest z. B. "Schwarzig" oder "majnrot". Die von dir beschriebene Altstrasse ist gut zu erkennen. Auf einer weiteren Karte,aus dem Jahre 1605 sind auch wieder Orts und Flurnamen angegeben,die anders lauten als heute,obwohl diese Orte noch vorhanden sind: "Graitz"-für Marktgraitz,"der Brand",für das Waldgebiet bei Neuses am Brand,"Zeuln"-für Marktzeuln(obwohl die Leute dort immer noch "Zeuln" sagen!"Waidhausen" auch anders geschrieben als heute. Und zwischen Trübenbach und Marktgraitz wieder eine Richtstätte! Da von alters her "Graitz"-Marktgraitz "Halsgericht" war,erklärt sich auch der Galgen,der an der Strasse von Trübenbach nach Marktgraitz stand.Das Waldgebiet "Brand" durchzog damals die Sächsisch-Bambergische Grenze und an der Stelle mit "Krotenanger" bezeichnet,lag die Stelle ,wo "Malefizpersonen",also Übeltäter gegenseitig auszutauschen sind!!...(Es gab also solche Orte nicht nur auf der Glienicker Brücke(??) Was auch interessant ist,...das andere Aussehen der Veste,obwohl man verschiedene Gebäude gut erkennen kann(z.B. das Hohe Haus)
Zitat von Rolf Metzner Wenn wir als Kinder/Jugendliche Richtung Buchberg zum Schlitten- oder Skifahren gegangen sind, folgten wir zwischen Seidmannsdorferstrasse und Ketschengrund dieser alten Geleitstrasse, die hier durch einen Hohlweg führte (auf dem letzten Foto gut erkennbar).Alle Fotos stammen von Otto Friedrich.
An das Motiv des 5. Fotos kann ich mich auch noch gut erinnern. 50 Jahre später hat sich die Welt dort sehr verändert.
Wenn man sich die Karte von 1562 genauer anschaut, entdeckt man auch für Coburg relativ viel. Als erstes das äußere Steintor mit einem Fachwerkaufsatz. Ansonsten ähnelt es sich vom Aussehen mit der Darstellung von Oelenheinz. Auch eine Mauer Richtung Glockenberg ist gut zu erkennen, während Richtung Leopoldstraße augenscheinlich keine Verteidigungsbauten existierten. Das innere Steintor mit seinen Erkern ist ebenfalls deutlich erkennbar (vgl. Maurer-Zeichnung und dahinter wiederum das Schloss Ehrenburg, welches 1547 fertiggestellt wurde. Auf der Straße nach Seidmannsdorf findet man noch Weinberge und evtl. zeigt eine der dargestellten Häuser die St. Urbanskapelle, die an der heutigen Seidmannsdorfer Straße auf Höhe des Eckardtsberges lag.
Zitat von Christian.... und evtl. zeigt eine der dargestellten Häuser die St. Urbanskapelle, die an der heutigen Seidmannsdorfer Straße auf Höhe des Eckardtsberges lag.
Ja, die "Capel" = St. Urbanskapelle ist auf dieser Geleitstrassenkarte von 1562 vorhanden (siehe auch Text von Otto Friedrich über den Verlauf der Geleitstrasse von Steintor bis zum Abzweig von der jetzigen Seidmannsdorfer-Str.).
Hab' die "Capel" (schlecht zu lesen) aus der alten Karte nochmals rausvergrössert:
Rolf Metzner
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Capel = St. Urbanskapelle
Das ist ein interssantes Bild. Da waren also die beiden Strassenseiten vor dem Tor einmal durch den Uebergang verbunden. War das nun "nur" ein Wehrgang, oder als ein Weg ueber die Strasse gedacht?
Man muss vielleicht erstmal sagen, dass es sich bei dieser Darstellung um das Spitaltor von der Steinwegseite aus handelt. Solche Übergänge vor Stadttoren gehörten zur Stadtbefestigung und ersetzten meist die Vortore. In Rothenburg ob der Tauber kann diese Anlagen noch komplett sehen.