Die schönen Federzeichnungen in dem Buch fertigte damals Herbert Appeltshauser an. W. Föhl nennt hierfür verschiedene Quellen, welche als Grundlage der Bilder dienten. So ließt man die bekannten Namen wie : H . Ott, Oelenheinz-Staatsarchiv , Lucas Cranach d. Ä. 1506, Heideloff-Album-Kupferstich Kabinett, Sächs.-Ernest. Archiv Weimar, Archiv Gotha-jetzt Staatsarchiv Coburg, Lehfeldt -Voß- Kupferstich Kabinett, Bodo Ebhardt, Lindner Album, und einige Zeichnungen welche nach alten Photographien (vor 1900) entstanden sind. Diese Zeichnungen und Pläne sind mehrfach in späteren Ausgaben die Veste betreffend , immer wieder heran gezogen worden und den heimatkundlich Interessierten bekannt.
Walther Föhl greift in seinen Bericht u. A. auch auf Richard Teufel zurück. So schreibt dieser im Jahr 1954: Der Kern der Burg liegt im östlichen Hof. Alle jetzt noch um den Hof stehenden Gebäude (mit Ausnahme des Gästehauses rechts vom Eingang) gehen auf die erste Anlage der Henneberger zurück , einschließlich des schon lange untergegangenen Hauptturmes, des runden Bergfrieds. Teufel schreibt weiter : Die Fläche des westlichen Hofes war damals Vorburg , das heißt ein mäßig befestigter Vorhof. Zwischen Vorburg und Hauptburg legte die Hohenstaufenzeit gerne eine starke Schildmauer, die auf unserer Veste teilweise als gotische Trennmauer zwischen den Höfen erhalten ist-eine typisch staufische Art des Burgenbaues. Der Zugang zur Henneberger Burg war im Westen, bei der heutigen Bärenbastei (nur dort) und führte zunächst zur Vorburg, deren Zugang durch den Blauen Turm geschützt war. Das Tor lag so gut wie sicher, von außen gesehen , rechts neben dem Turm und mehrere Meter unter der jetzigen (spätmittelalterlichen) Erdaufschüttung des oberen Zwingers .Der Turm selbst hatte von außen keinen Zugang. Der Burgweg zog sich innen vermutlich nach rechts unter dem jetzigen Herzoginbau hin und stieg dann zum Gelände hinauf. Steckt so ein Gutteil des Blauen Turms heute im Erdreich, so war er auch ehedem nicht so hoch, nämlich endete er zwei Steinschichten unter dem jetzigen Zwischengesims. Da aber damals auch die anschließenden Mauern und das Vorgelände niedriger waren, so war dieser Turm immer noch stattlich und ragte mit seinem Steinkleid aus edlen Bossen hoch auf. Auffällig ist die große Verwandschaft dieses Blauen Turmes mit den Mauertürmen und anderen romanischen Bauwerken der Stadt, die, soweit nachprüfbar, alle aus dem 12. Jahrhundert stammen. Von den elf romanischen Steinmetzzeichen, die jetzt am Blauen Turm sichtbar sind (andere mögen noch im Boden stecken) erscheinen sieben an anderen Coburger Bauten der Zeit, davon allein fünf am Spitaltor, drei am romanischen Haus der Neugasse und dieselben drei am romanischen Turmstumpf von Heilgkreuz. Drei am Hexenturm, eines am Judentor. Wenn man bedenkt, daß an den Coburger Steinbauten nur wenige Zeichen durch Zufall erhalten sind, kann kein Zweifel sein, daß dieselbe Bauhütte in der Stadt und am Blauen Turm etwa zwischen 1150 und 1200 gearbeitet hat. Der Blaue Turm war damals der einzige Mauerturm, zugleich Torturm der Burg. Mit der Verlegung des Eingangs an seine jetzige Stelle in der Südostmauer, mit dem Ausbau der Vorburg zu einen Wirtschaftshof verlor der Blaue Turm seine alte Bedeutung. Er wurde in seinem unteren Teil zugebaut und mit der Einrichtung der spätmittelalterlichen Wehrgänge und höherer Mauern wurde er sehr wahrscheinlich erhöht, etwa im 15. Jahrhundert, um ein Fachwerkgeschoß. Als aber in der Mitte des 16.Jahrhunderts die als Residenz aufgegebene Burg zur Landesfestung ausgebaut wurde, verschwand wahrscheinlich der Fachwerkoberbau wieder und es wurde ein Steingeschoß, etwa zwischen 1550 und 1570, aufgesetzt. (soweit Teufel)
Der Grosse Ausbau Herzog Johann nahm 1499 seine ständige Residenz auf der Veste.Ein eigenartiges Geschick wollte es, daß im folgenden Jahr seine Wohnung, der Fürstenbau, abbrannte.Die alten Umfassungsmauern blieben erhalten.Es ist gewiß der dauernden Anwesenheit des Herzogs zu verdanken gewesen, daß der Wiederaufbau bereits im nächsten Jahre begonnen wurde mit einer Verbreiterung des alten Palas durch eine auf der Hofseite vorgesetzte Wand.Auch der Ausbau der Kemenade mit der Torhalle,dem mächtigen Rüstsaal in seiner stattlichen Abmessung von 26x12 Meter, der als Bankettsaal auf dem erhöhten Podest an der südlichen Schmalwand die Fürstentafel trug,mit dem (untergegangenen) Rosenzimmer mit einer von 360 Rosetten gezierten Decke und weiteren Räumen, deren Ausstattung mit Decken,Öfen,vor allen den fürstlichen Türen zum Teil noch erhalten ist,dies alles wurde wie die neue Kirche bis etwa 1504 abgeschlossen.Anschließend wurde eifrig weiter gebessert:-an den von Wächtern mit Hunden bewachten Zugbrücken,am Brunnen,im Brauhaus,am Badhaus (um 1505),dann an der Rüstkammer und den gedeckten Wehrgängen (bis 1508).-1506/07 wurde " im neuen Hause ufm Slosse unter den dache", dort auch "in der clein stubbe",ferner an der "harnaschstuben(Rüstkammer) bey der Kirchen" gearbeitet. Der Müller von Heldburg legte Röhrenleitungen vom Brunnen zur Küche. 1508 findet sich in einem Rechnungsbuch über die Verpflegung der Arbeiter auf der Burg die Notiz: "1 fl Luca malern von den zweien Aposteln Peter und Pauls Bilder ufm Slosse zu renovieren". Zur Ausschmückung der fürstlichen Räume war demnach Lucas Cranach d.Ä. um 1508 auf die Veste gesandt-also in einer verhältnismäßig frühen Zeit seines künstlerischen Schaffens für den Kurfürsten. Wir wissen, daß er hier nicht nur Gemälde restaurierte. Er hat auch: "...in dem herzoglichen Gemach zu Coburg Hirschgeweihe gemalt, auf welche Vögel häufig hinfliegen und auf die Erde fallen, wenn sie glauben auf den Geweihen zu sitzen".... Der Professor der Rechte an der Universität Wittenberg, Christoph Scheur, fährt in seiner Lobrede auf Cranach von 1508 fort. " Du hast zu Coburg einen Hirsch gemalt, den fremde Hunde, so oft sie ihn sehen, anbellen".....Der herzogliche Jäger Georg zu Coburg, obgleich er zu Coburg erkannte, daß du den von ihm gefangenen Hirsch gemalt hattest, glaubte dennoch, das die Geweihe seien eingemauert und er wollte es trotz Versicherung des Gegenteils nicht glauben, bis er durch die Berührung mit seiner Hand überzeugt wurde"!..... Lucas Cranach ist wiederholt im Gefolge der sächsischen Fürsten auf der Veste gewesen , auch um sie bei ihren Ausritten auf der Jagd zu zeichnen . Er war von der Burganlage so beeindruckt, das er sie auf mehreren Gemälden und Holzschnitten festhielt und uns damit wertvolle Gesamtansichten der Veste überlieferte. Zu nennen sind die beiden Ansichten der Veste auf den Flügeln des Dresdener "Katharinenaltars",die beide zweifelsfrei unsere Burgbauten wiedergeben ;sie stammen aus dem Jahre 1506.In dem gleichen Jahre entstanden zwei Holzschnitte Cranachs d. Ä. , die ebenfalls die Veste Coburg zeigen . Das erste Blatt stellt die Marter des Heiligen Erasmus dar mit der Veste im Hintergrunde . Der zweite Holzschnitt "Ein sächsischer Prinz" den Sohn Johann (*1498) Georgs des Bärtigen . Im Jahre 1558 hat L . Cranach der jüngere auf einem Nordhausener Epitaph ein lebensnahes Bild der Veste nach den erhaltenen Skizzen seines Vaters gemalt.
mit den Ausführungen Teufels zum Blauen Turm bin ich sehr skeptisch. Tatsächlich besaß der Turm ein Fachwerkobergeschoss. Dieses ist aber nachweislich nicht zwischen 1550 und 1570 abgetragen worden. Beleg hierfür ist das bekannte Gemälde Herzog Johann Casimirs aus dem Jahre 1615, welches im Hintergrund Stadt und Veste Coburg zeigt. Dabei ist auch der Blaue Turm mit einem Fachwerkgeschoss und einem Spitzdach versehen, wie es noch bei Kirchen vorkommt (bspw. in Ahorn, Scherneck, Seidmannsdorf etc.) Auf dem Isselburgstich von 1626 ist der Blaue Turm so zu sehen, wie wir ihn heute noch kennen, komplett aus Stein und mit einem Zwiebeldach. Ich gehe davon aus, dass der Turm nach dem Beschluss des Landtages 1615 im Zusammenhang mit dem Ausbau der Veste im Vorfeld des 30jährigen Krieges, neu gestaltet wurde.
....ich folge in dem Zusammenhang den Zeilen des Buches... W.Föhl schreibt auf Seite 38 folgendes:......R.Teufel schreibt Gromann noch die "arkadenähnliche Flucht im Erdgeschoss des Fürstenbaues" zu und dieser Bauzeit allgemein das meisterhafte obere Geschoß des Blauen Turmes, das an die Stelle des lustigen Fachwerkoberbaues trat-nach seiner Meinung zwischen 1550 und 1570.Dieser Zeitpunkt dürfte jedoch verfrüht sein, da eine um 1620 zu datierende Miniatur des Herzogs Casimir im Staatsarchiv Coburg noch in besonderer Deutlichkeit das Fachwerkobergeschoß des Turmes zeigt. Damit verlieren aber seine Hinweise keineswegs ihre Bedeutung: "Der Baumeister dieses neuen Steingeschosses kann kein Coburger gewesen sein, nicht Krebs und nicht Grohmann. Die Visierung stammt aus dem Umkreis , vielleicht selbst aus der Hand des damals berühmtesten fränkischen Meisters , des Caspar Vischer von Kulmbach.Er hatte als junger Mann am Neubau der Ehrenburg mitgearbeitet , später den schönen Hof der Plassenburg oberhalb Kulmbachs gebaut und war auch ratend für die Kanzlei der Bamberger Alten Hofhaltung tätig. Jedenfalls hat das neue Turmgeschoss auf der Coburg viel Ähnlichkeit mit dem damals gebauten Wartturm der Plassenburg, und das einzige Coburger Steinmetzzeichen erscheint (um 1570) dreimal an den Ostarkaden des Plassenburghofes . Auch die schiefergedeckte Haube ist für beide Türme für das 16.Jahrhundert überliefert; um ihretwillen hieß unser Turm früher auch `"der Schwarze".
Das bekannte Bild "Die Veste mit den neuen Bastionen 1626" sowie der Grundriss aus dem Jahre 1625 zeigen viel Interessantes. Der Stolz, der aus diesen und weiteren Bildwerken der Zeit Casimirs spricht, galt nicht der Veste allein . Die Stadt Coburg selbst hatte ein neues Antlitz erhalten, wie R. Teufel ausführte:" In das mittelalterlich kleinteilige Gefüge der Stadt setzte Casimir nach städtebaulichen Gesichtspunkten seine großen öffentlichen Gebäude , die nun wie starke Persönlichkeiten die Gleichheit der Bürgerhäuser überragen-Sinnbild der neuen Zeit ! Der Herzog und seine Staatsauffassung sprachen sich durch diese Bauten aus : die Kanzlei für die herzogliche Regierung an der eindrucksvollsten Stelle der Stadt , eine ganze Seite des Marktes einnehmend , das Gymnasium als eine Art Hochschule im stillen Bezirk bei der Kirche, das Zeughaus, leicht erreichbar und im Stadtbild stark mitsprechend. Ballhaus und Stahlhütte...." Brunnen und Brücken, der prachtvolle Altan im Ehrenburghof , das mächtige Epitaph seiner Eltern in der Moritzkirche und manches andere stammen aus diesen Jahren, in denen der Kriegslärm anderswo die Baulust dämpfte. Kein Wunder also, wenn die Freude an solchen Taten einen Niederschlag in Bildern fand, die auch die zu Stein gewordenen Entwürfe des Ulmer Stadtbaumeisters Gideon Bacher umfaßten : die neuen Bastionen "Rautenkranz" und "Bunter Löwe", die uns recht deutlich auf der Originalzeichnung eines Grundrisses der Veste aus dem Jahre 1625 zweimal als "Neue Bastey" entgegen treten. Dieser Plan, der in recht genauer Umzeichnung wiedergegeben ist, zeigt neben der Bärenbastei die neue Brücke.(Hierbei verweise ich auf die Bilder von Rolf in der Bildergalerie , wo zahlreiche Bilder vom Modell der Veste u.A. auch die abgebrochene Brücke zu sehen ist) Die voll ausgebauten Zwingmauern, -etwas zu allgemein- die "Fürstlichen Zimmer", daneben das "Losament" des Captain im eigentlichen Fürstenbau und die "Losamente" der Soldaten und des Nachtmeisters gegenüber am Eingang, genau unter der "Roßschwemme".Auf dem Burggelände sind einige Fachwerkgebäude eingezeichnet, so im Osthof links vom (heutigen) Haupttor die (spätere) Pfarrerwohnung und Schule, die mit dem Hohen Haus(Futter Zeughaus) eine Einheit bildet, der Schöpfbrunnen, dessen Tretrad das Wasser 250 Fuß hoch heraufbrachte, die Schmiede, über der die Schenke lag (von der keine Lieder berichten...) Der Hohen Bastei vorgelagert zeigt der Plan "Die Schindel-Bastey sunst der Fürwitz genandt".Hier handelt es sich wohl um einen Ausbauplan, der nie Wirklichkeit wurde. Denn die Schindelbastei, welcher in 300 Schritt Entfernung der "Fürwitz" genannte Hügel als zeitweilig zur Veste gehörendes Vorwerk gegenüber lag, ist nach keiner anderen Quelle so weit vorgeschoben gewesen. Sie stand mit der Hohen Bastei durch einen mit Fallgitter versehenen Treppengang in Verbindung der über den Zwinger hinweg nach dem untersten Wallgang weiterführte. Hier an der eigentlichen Angriffsseite der Veste mußte eine gut gedeckte Ausfallpforte besonders wichtig sein. Die östlichste Spitze bildete in Wirklichkeit ein im unteren Teil noch erhaltener starker Rundturm, an dessen Innenseite etwa ein Viertel der Rundung offen blieb. Seine Treppe wird in dieser Zeit aus einer schneckenförmigen Rampe für die Esel mit ihren Wasserlasten bestanden haben, auch mag eine Winde für das Hinaufziehen schwerer Lasten angebracht gewesen sein. Dieser Eselsturm scheint einen Anbau gehabt zu haben dessen Spuren bei seinem teilweisen Abbruch um 1850 verwischt worden sind. L. Cranach gibt auf dem Holzschnitt des Hl. Erasmus sowie auf dem Dresdener Altarflügel von 1506 das sehr spitze Dach des Turmes in der Form eines umgekehrten Trichters wieder; er hat auch die Fensterschlitze in schräg aufsteigender Ordnung angedeutet. F. f.
In ruhigen Zeiten lebten auf der Veste durchschnittlich 32 Mann Besatzung (mit 10 gerüsteten Pferden),die der Pfleger täglich zu speisen hatte. Kastner und Schosser saßen bei ihm zu Tisch. Priester, Küster, Bäcker, Froner, Schreiber, Handwerker, Hauskellner, 12 Turm und Nachtwächter usw. werden genannt. So oft der Landesherr Hoflager hielt, hier länger lebte oder auf der Durchreise einkehrte, füllten sich die zahlreichen Räume der Veste mit höfischen Glanze. Dann war es aus mit dem stillen Dasein auf dem Burgberg.1491,1494....1499 gar kam Herzog Johann mit 174 Pferden, im nächsten Jahre Herzog Albrecht mit 107.Als Kurfürst Friedrich mit dem Magdeburger Bischof und dem Herzog von Mecklenburg auf der Veste einzogen, bedienten Musiker aus Nürnberg und Bamberg die Herrschaft; beim zweiten Mal kam er mit 133 Reitern an, im selben Jahr ein drittes Mal mit 101 Pferden. Die riesige Burgküche, deren Pfeiler, Gewölbe, Fenster aus dem 12.Jahrhundert stammen, wurde allen Ansprüchen gerecht. Am Anfang dieser zweiten großen Bauperiode ab 1500 hatte die Veste ein neues Ansehen gewonnen. Mit Ausnahme der Bastionen standen alle Hauptbauten: Der neue Fürstenbau mit der Hohen Kemenade und der Fürstenkapelle, die Kirche, das erneuerte Hohe Haus, die Zwinger mit den Rundtürmen und den hohen Türmen, das Kornhaus und weitere Wirtschaftsgebäude. Das Schloß zu Coburg war nun mit zahlreichen Gemächern und Sälen versehen und durchaus eingerichtet für einen großen und reichen Hofhalt. Ein Bericht aus dem Jahre 1517 gibt Einblick in die Räume der Fürsten und ihres persönlichen Gefolges. Die Übersicht ist wohl aufgestellt worden von dem Hof-Reisemarschall für den sächsischen Kurfürsten selbst:
Hohe Kemenade
"Item eine Stube, darin der Schosser mit dem Hausgesinde ist. Eine Kammer neben der Silberkammer zu meines gnädigen Herrn Geräte. Danach erstlich die Silberkammer auf dem untersten Geschoß, zur linken Hand eine Stube zu 10 Ruten, soll diesmal die Hofstube sein. Daneben eine Kammer, darin 7 Betten, für meinen gnädigen Herrn ein Koffer. Auf dem anderen(zweiten) Geschoß sind zwei Stuben, darin eine für meinen Herrn von Anhalt nebst der Kammer, dabei eine Stube, die für niemand bestimmt ist. Links nahe bei der Kapelle ist eine geräumige Stube nebst Kammer und Heimlichkeit mit 6 Betten für meinen gnädigen jungen Herrn und seine Diener. Daneben ein kleines Kämmerlein für meines Herrn Geräte.-(Hierzu ein Hinweis zu L.Cranachs Bild mit dem Prinzen: Dem Holzschnitt läßt sich ein wichtiger Hinweis für die baugeschichtliche Forschung entnehmen. In der Giebelfront der Hohen Kemenade ist links oben ein durch zwei Geschosse reichendes Fenster zu erkennen: das schmale gotische Fenster einer Kirche oder Kapelle. Die Visitationsakten von 1528/29 erwähnen auf Schloß Coburg eine Pfarrkirche UND eine Kapelle. Die eine dieser Kirchen ist die heutige Luhterkapelle. Die Lage der anderen war bisher einwandfrei nicht zu bestimmen, läßt sich aber nunmehr festlegen: in der oberen Nordostecke der Hohen Kemenade!) Fürstenbau
Die Hofstube ist "niemands geordnet", gegenüber eine Stube und Kammer mit 3 Betten für meines Herrn von Henneberg, seinen Kaplan und beide Magister. Auch darin eine Heimlichkeit. Auf das andere Geschoß führt eine verschlossenen Treppe. Darauf ein Saal. Auf der linken Seite eine Stube, darin mein gnädiger Herr vormals gegessen. Dabei eine Kammer und Heimlichkeit. Zur rechten Hand eine kleine Stube, eine Kammer und Heimlichkeit, darin mein gnädiger junger Herr vormals gewesen. Auf dem dritten Geschoß links für meine gnädige Frau eine Stube nebst einer Kammer und Heimlichkeit, daneben eine Stube für das Frauenzimmer, daneben eine Kammer mit 4 Betten für Hofmeister und andere, die meiner gnädigen Frau warten. Rechts eine Stube und Kammer und Heimlichkeit für meinen gnädigen Herrn. Oben unterm Dach eine Kammer mit 6 Betten nebst einer Heimlichkeit für Frauen. Am Giebel ein kleines Stüblein, dafür ein kleiner Kochherd. Daneben eine Kammer mit 2 Betten für das gnädige Fräulein. Daneben zwei Kammern, eine für die, die meiner gnädigen Frau warten. Die andere für Kohlen und Holz.- (In den "Heimlichkeiten" standen wahrscheinlich trocken Toiletten, welche täglich(?)vom Hausgesinde geleert wurden......?)
Allein schon die Zahl an festen Ständen für 72 Pferde zeigt, wie zahlreich auch die Räume für die dazu gehörenden Mannschaften gewesen sein müssen. Wenn der Statthalter dieser Zeit dem Kurfürsten erklärte, er könne die Veste im Ernstfalle nicht ohne 1500 Mann(!) verteidigen, so ist daraus zu schließen, daß in allen Gebäuden nahezu jeder Raum von Mannschaften bezogen werden konnte und mußte! Die Schneiderei befand sich in einer großen Kammer der Hohen Kemenade, eine neue Badestube wurde nahe der Kirche 1519 gebaut, wobei vorgeschrieben war, daß man sie trockenen Fußes vom Fürstenbau aus erreichen konnte. Vor dem Bad befand sich eine heizbare Ankleidestube. Die erhaltenen Inventare zeigen keine besondere Üppigkeit der Kirchengeräte, so nur 5 Kelche,11 große und nur 4 kleine Paar Leuchter,16 Meßgewänder (1515).Einfach war auch die allgemeine Ausstattung mit Küchen-und Tischgerät, umfangreicher allerdings das "Bettgewandt", das 1505 aus 145 neuen und alten, "guten und bösen" Betten,55 Hauptpfühlen,80 Kissen usw. bestand. Weit zurück lag die Zeit der einstigen Dynastenburg. Die Veste behauptete nun seit 150 Jahren den Rang einer fürstlichen Hofhaltung.
Die Festung
Die Fürsten haben zwar zeitweise öfters noch im Fürstenbau oben geweilt. Dennoch änderte sich jetzt grundlegend die Bestimmung der Veste: sie wurde aus einem Wohnsitz zu einem Waffenplatz großen Stiles. Ihre Bedeutung lag nun immer mehr bei den Aufgaben, die sie in den bevorstehenden kriegerischen Zeiten zu erfüllen hatte. Die Besatzungen und Befestigungen wurden verstärkt, höfische Spiele und Serenaden abgelöst vom Waffenlärm und soldatischen Übungen. Niemand durfte das Schloß ohne Erlaubnis des Hauptmanns mehr betreten, niemand etwas von den Anlagen der bis 1615 ihre eigentliche Gestalt gewinnenden Festung einem Fremden offenbaren. Schon 1531 hatte der Landtag in Torgau einen wesentlichen Ausbau der Veste beschlossen.1533 wurde eine steinerne Bastei auf Gewölben an Stelle einer bisher nur "geschütteten Bastey" erbaut, wobei es sich wohl um den weiteren Ausbau der Hohen Bastei handelte. Hier wurde 1553 weiter gearbeitet, indem man zur Verstärkung des wichtigen Festungsteiles ein aus vielen einzelnen gemauerten ,dann mit Erde gefüllten Zellen, zusammengesetztes Bauwerk aufführte. Im Schmalkaldischen Krieg wurde die Veste zwar bedroht, blieb aber überraschenderweise ziemlich ungeschoren, obwohl jeder neue Aufruhr im Lande die Sorge vor Anschlägen aufleben ließ. Als im Herbst 1546 Gefahr aus Böhmen heraufzog und erst recht, als bald darauf der Markgraf Albrecht von Brandenburg in seinen Kriegshändeln mit den Bischöfen von Bamberg und Würzburg dem Lande nahe kam, wurden kräftige Verteidigungsmaßregeln ergriffen. Die Veste war mit 2 Fähnlein belegt. Der von Kaiser Karl V. in die Acht erklärte Johann Friedrich, eines der Häupter des Schmalkaldischen Bundes, hatte sie für den Felddienst im Krieg gegen die Kaiserlichen abrufen wollen, aber Statthalter und Räte behaupteten, die Veste könne nicht ohne 1500 Mann verteidigt werden. Der Kurfürst befahl, ein weiteres Fähnlein neu auszuheben. Das schien dem Herzog Johann Ernst ( + 1553) aber gegen den "tollen Markgrafen" nicht zu genügen. Zwei weitere Fähnlein Besatzung wurden auf die Veste gelegt, als Offiziere Georg von Heßberg, Dietrich von Erdmannsdorf, von Marschalk, zwei Brüder von Heldritt und Hauptmann Mattheus von Wallenrod bestellt. Die Werke der Veste und der Stadt erfuhren durch ein großes Aufgebot eine gründliche Ausbesserung und Verstärkung. Angesichts dieser Vorbereitungen scheint Markgraf Albrecht von einen Angriff abgeschreckt worden zu sein. Dennoch mußte sich die Veste 1552/53 nochmals gegen ihn rüsten, obgleich der Kurfürst die Lage nicht für sehr bedrohlich hielt, da er sich weder vom Margrafen noch von den Bischöfen einer tatsächlichen Handlung und Gewalt versah. Natürlich sei es aber "die Notdurft" teilte er dem Herzog mit, durch den Herrn von Wallenrod das Schloß "in soviel desto besserer Acht" haben zu lassen. Es wurde ein umfassender Ausbau der Veste beschlossen, der den südlichsten Waffenplatz Sachsens die neuesten Festungsbaufortschritte bringen sollte. Die Arbeiten begannen 1553 mit der energischen Ausgestaltung der Hohen Bastei. Weitere zwei Mauern wurden aufgeführt, durch etliche zwanzig Quermauern verbunden, mit Erde aufgefüllt und mit Bogen überwölbt- ganz wie es der Baumeister Daniel Speckle in seiner "Architektura von Vestungen" vorschrieb. Die Steine dazu brach man aus dem Graben, der dadurch auf 12 bis 15 Meter vertieft werden konnte. Der Ausbau dieser Bastei war notwendig geworden, da feindliche Geschütze jetzt die 300 Meter Entfernung vom benachbarten Fürwitz leicht überwinden und gar das zum "vorderen " Hauptzugang gewordene Südtor der Veste zu bedrohen vermochten. Vor ganz neue Probleme stellte die Verlegung eben dieses im späten 15.Jahrhundert ausgesprengten Tores, des Veste-Einganges, an die Westseite.
Der Rote Turm,
-obgleich er ursprünglich so klein war, wie es auf dem Cranach -Holzschnitt von 1506 sichtbar ist-erhielt jetzt die Würde eines Torturmes. Es sei gleich hinzugefügt, das ihm die Würde auf Dauer schlecht bekommen ist. Denn der Durchbruch dieses neuen Tores zog eine Schwächung der Grundmauern nach sich, die den Turm 1663 einstürzen ließ. Ein Neubau erfolgte nach 1900 durch Ebhardt auf den alten Fundamenten. Er erhielt seinen Namen von der Ziegeldeckung, seine viereckige Gestalt nach dem Vorbild Rothenburger Stadttürme. F.f.
Warum die Fundamente des Roten Turmes aber so schwach wurden,hängt mit einer höchst eigenartigen Baukonstruktion zusammen,die eine Ausfahrt vom höher gelegenen westlichen Burghof durch das Tor im tieferliegenden Fuße des Roten Turmes und von dort mittels einer Holzbrücke über den großen Graben bis an die Fahrstraße hinunter zur Stadt sichern sollte.Diese Lösung wurde durch den Bau eines Tunnels gefunden, der mitten im Westhof in die Erde führt,zwanzig Ellen lang durch den Felsen gebrochen wurde und am neuen Westtore endete-eine Arbeit,die auch für heutige Verhältnisse bedeutend genannt werden kann. Dieser Tunnel führte dicht an dem tiefen Keller unter dem Schafhause vorbei-Es lag also nahe,eine Verbindung vom Tunnel aus zu diesem Keller herzustellen,um die dort lagernden Vorräte leichter hinein und hinaus schaffen zu können.Vom Keller aus ging ohnehin eine Treppe in das Innere des Hauses.Als in den nächsten Jahren unter der Roten Kemenade die Keller (heute Carl Eduard Bau) fertggestellt waren,wird damals gleich eine Zufahrt von der rechten Tunnelseite zu den beiden Kellern mit einbezogen worden sein.Der Tunnel besaß vom Anfang an eine solche Breite,daß man mit Wagen bequem fahren konnte,und auch mit Kanonen,die später auf der Bärenbastei aufgestellt wurden.Vor dem unteren Torausgang des Tunnels, der auf die Brücke führte,brach man rechts eine Felsentreppe durch,die auf vielen Stufen in das Grabeninnere leitete.(Diese Treppe ist im Buch von H.Weschenfelder im heutigen Zustand zu sehen und könnte jederzeit als (Personen) Aufgang in die Veste genutzt werden, sollte einmal der heutige Haupteingang versperrt sein...) Die Idee zu diesen Tunnel wird auf zwei Wegen entstanden sein. Einmal brauchte man einen breiten Zugang zu den Kellern des Schafhauses, der vielleicht schon vor 1550 als unterirdischer Eingang bestanden haben wird und praktisch den Anfang eines Tunnels darstellte. Auf dem Plan der Veste von 1553 befindet sich neben dem Tunneleingang die Inschrift: der Steinbruch wur hin (wohin) der Kalkofen gemeint-das heißt also, daß man hier bereits tiefer in das Bergplateau eingedrungen war. Des weitern aber mußte jeder Burgenbauer die Gepflogenheit der Belagerer geläufig sein, sich einen Eingang in schwer bezwingbare Plätze durch Gräben und Minen zu ertrotzen. Warum sollte nicht eine Mine auch von innen nach außen führen können? Von den Vorbauten am Tore, der Brücke und dem Beginn des Fahrweges, der mit Geschützen von der Bärenbastei aus gut zu bestreichen war, ist heute nichts mehr erhalten. Sie alle verschwanden um 1800. Steht man heute an der "Blauen Kehre" und schaut hinauf zur Veste, beeindruckt dort der steile Anstieg bis hinauf zum oberen Wall. Von dort aus stieg die damalige Brücke hinauf zum Tor im Bereich des heutigen Roten Turmes weiter steil an. Und mit weiterer Steigung durchquerte man den Tunnel um endlich im westlichen Burghof anzukommen. Schwere Lastfuhrwerke sind dort sicher nicht ohne starken Vorspann hinauf gekommen. Der Grundriss der Veste vom Jahr 1625 zeigt um die ganze Burganlage herum eine Grabenmauer-Condrescarpe. Wie hoch diese Mauer war, ist bis dato nirgends auf alten Ansichten zu sehen.(?) Auf dem Plan von 1625 sind eine "Einfahrt in den Graben" und ein "Eingang" eingezeichnet. Wie hätte sich diese Anlage von der Topographie her gestaltet ? Da der Berg rings um die Veste überall steil abfällt, wäre es interessant zu erfahren, wie bzw. wo der damalige Hauptzufahrtsweg zur Burg lag?(Im Buch von W.Föhl hat allerdings H.Appeltshauser eine Gesamtansicht der Veste gezeichnet, wo die Grabenmauern teilweise zu sehen sind. Demnach müssen diese Mauern etwa dem heutigen Rundweg am "oberen Wall" folgen.(?)F.f.
Nicolaus Gromann Der für seine Arbeiten verantwortliche Leiter war der von seinen thüringischen Bauten her sehr geschätzte Baumeister Nicolaus Gromann.Er inspizierte den Fortgang seiner Pläne des öfteren von Gotha aus.Neben Schwierigkeiten mit den in den umliegenden Dörfern untergebrachten Arbeitern,die nicht gerade pünktlichen Lohnzahlungen,die beschwerliche Anfahrt von Holz und anderem Material traten unerquickliche Auseinandersetzungen mit dem Amtmann und dem Schosser,über die Gromann sich mehrfach schriftlich beklagte.Dennoch waren die Arbeiten sichtlich gefördert,als 1554 der Kurfürst zur Besichtigung auf der Veste eintraf. Es ging mit frischen Kräften weiter,wobei nun auch die heikle Wasserfrage neu gelöst werden sollte.Diese Brunnenarbeiten machten viel Kopfzerbrechen, da sie wegen der mißlichen Wasserverhältnisse auf der Burg mit Vorsicht behandelt und nicht nach außen hin bekannt werden durften.Zunächst nahm man Zuflucht zu einem "Wassermännlein", das angeblich mehr konnte als nur Brot essen.Aber der mit dem Bergmeister in Saalfeld verbündete Gromann setzte sich durch: Neben den bis heute erhaltenen alten Brunnen im östlichen Hof trat ein zweiter ebenfalls noch vorhandener Brunnen im Graben an der Nordseite, von dem das Wasser in kleinen Fässern durch Esel auf einer schneckenförmigen Rampe in den noch jetzt sogenannten "Eselsturm" an der Ostseite gebracht wurde. Etwas später kam-abgesehen von den Zisternen-ein weiterer Brunnen am "vorderen Tore", am jetzigen Eingang, dazu. Die Versuche und Grabungen hörten jedoch jahrzehntelang nicht auf. Die Bauarbeiten 1553 betrafen vornehmlich die Mauern mit den Brustwehren. Aber auch die Hohe Bastei wurde mit weiteren Gewölben untermauert und ausgeschüttet, oben darauf kam ein Zeughaus. Doch sollte die "Bastei oder der Berg" weiter frei bleiben, mit nur einer Auffahrt, damit die Wagen bequem Platz hatten. Unter der Hohen Kemenate wurden gewölbte Keller angelegt. Der Keller unter dem Kornhause, das im Erdgeschoss einen Schafstall barg, ist schon auf dem Grundplan von 1553 erkennbar. Der Ausbau größerer Mauerabschnitte, der Hohen Bastei, die bis zur Kirche hin aufgeschüttet wurde, das Haus des Hauptmann, neu anzulegende Keller von der "steinernen" oder Hohen Kemenate bis hin zur Roten Kemenate (Vorläufer des heutigen C.E. Bau) und von dort bis zum Backhause nebst der Schwarzen Kemenate wurden ausgeführt. (Übrigens gab es auch eine Mahlmühle. Das große Mühlrad befand sich neben dem "Rauchhause"). Die Gromannschen Bauten verdienen eine besondere Würdigung. Wie die militärtechnisch ausgezeichnet wehrhaft gemachten Mauer und Bastei-Anlagen lassen vor allem die Tunnel und Kellerbauten in dem Altenburger Baumeister einen Techniker ersten Ranges erkennen und bewundern. Gromann benutzte die Tiefbauarbeiten um Steine für die Hohe Bastei zu brechen. Aber der Baugrund war sehr gefährlich. Bei den Erneuerungsarbeiten 1906 wurde festgestellt, daß das als Widerlager bei den Bauten der Nordseite benutzte Felsgestein vielfach nur aus einer Anzahl hochstehender Felsen bestand, die von Klüften bis zu zehn Meter Tiefe und in verschiedener Breite durchzogen waren. Gromann brach beim Bau der Roten Kemenate die Keller in rechteckiger Form aus in einer Länge von 40 Metern bei 15 Meter Breite und 10 Meter Tiefe. Dann stellte er zwei große Innengewölbe übereinander, so daß ein unterer Keller von 3.50 und ein oberer Keller von etwa 4 Meter Höhe entstand. An allen Stellen, an denen der Fels als Widerlager für die Fundamente dieser Tonnengewölbe fehlte, mußte Gromann sein Mauerwerk sehr tief gründen und verschiedentlich starke Strebepfeiler bauen. Merkwürdigerweise tat er dies nicht an der Nordseite, wo in späteren Jahrzehnten die Felsen ausgewichen sind, sondern an der Hofseite, wo die Erdmassen ohnehin ein gewisses Widerlager bilden. Um die Last des eigentlichen Kemenaten-Baues abzufangen, mußte er sehr feinsinnig erdachte Entlastungsbögen quer von Fels zu Fels spannen, die alle Belastungen von den Gewölben fernhalten sollten. Um dann zwei Längswände nebeneinander stellen zu können, spannte er der Länge des Baues entsprechend von Bogen zu Bogen kleinere Bögen, die nun die innere Mauer trugen.(So schildert O. Doering 1924 Gromanns Verfahren)F.f.
Durch einen gewölbten Gang, kann man mit Wagen vom Tunnel aus in den oberen Keller hinein fahren. Der untere Keller ist über eine Treppe zu erreichen. Diese gewaltigen Kelleranlagen dienten der Besatzung zur Lebensmittelaufbewahrung. Noch ehe die Keller für Nahrung ausgesprengt wurden, veranlaßte die dringende Sorge um Wasser für Mensch und Tier auf der Veste den Bau einer Zisterne. Da die Erde nicht genug Wasser gab, mußte der Himmel mit dem Regen aushelfen, der von den Dächern des Schafhauses(heute Herzoginbau) und des Hohen Hauses in Rinnen gesammelt und sorgfältig in Röhren zu der neuen Zisterne im Südwesten des Vorhofes geleitet wurde. Sie ist das Werk von Cunz (Konrad) Krebs (1492-1540), der 1525 das Coburger Bürgerrecht erwarb, auf der Veste 1531 die Zisterne baute, von 1532 an mit dem Saalbau des Schlosses Hartenfels bei Torgau beauftragt war und 1537 einen ähnlich durchbrochenen Treppenturm wie in Torgau am Berliner Schloß aufführte. Seit über hundert Jahren hat man von dieser Zisterne nur den Renaissance-Oberbau und den zylinderförmigen Schacht(1,6m breit,9m tief) gekannt. Erst als 1952 die bei Kriegsende 1945 in die Zisterne geworfene Munition mitsamt dem Schlamm fortgeräumt wurde, stieg Dr. Vogt hinunter und entdeckte das unterirdische, aus großen Quadern ohne Mörtel(!) gemauerte Gewölbe wieder, das die Jahreszahl 1531,das Steinmetzzeichen und die Buchstaben CK trägt. Seine viereckige Öffnung liegt 70cm über dem Steingrund der Zisterne. Kriecht man hindurch, so stößt man sogleich auf eine kleine Mauer mit Schleusenöffnungen; in einer Zwischenkammer sollte der schlammige Bodensatz hier nochmals zurück gehalten werden. Das Gewölbe ist 4,5m breit und verläuft 7,5m tief parallel zur südlichen Wehrmauer; es ist im Scheitel 3m hoch.(hierzu gibt es im Buch von Dr. Weschenfelder ein Foto!) An seiner Südwand wurden mehrere Inschrifttafeln gefunden, die mit Genugtuung von den Einstieg kühner Besucher berichten.1696,1736,1750,1760,1787,1788,1819 wurde die Zisterne bestiegen und sogar Herzog Johann Casimir soll dort unten im Kreise seiner Kavaliere opulente Frühstücke im Gewölbe in aller Ungestörtheit eingenommen haben. Über lange Zeit versank die Zisterne in Schlamm und Vergessenheit. Erst im Jahr 1941 wurden neue Wasserbehälter im gleichen Hof für Löschzwecke ausgehoben. Aus einen Gutachten des Hans Dank, von 1570 und seinen Bericht über den Arbeitsfortgang erfahren wir einiges über die Mauern. Sie sollen wenigstens 16 Fuß dick sein, mit Mauerpfeilern auf der Rückseite in ganzer Höhe. Unten sehr breit beginnend, sollen sie bis 60 Schuh hochgeführt werden. Die in Rutenabstand aufgemauerten stämmigen Pfeiler werden durch starke Bögen-drei übereinander in der ganzen Höhe-verbunden. Eisenverstärkungen der Mauern sind vorgesehen, inwendig auch zuzuschüttende Holzgerüste; alles nach besten Wissen der Zeit. In der Winterzeit 1558 werden die Werksteine für die Brustwehren behauen. Der Oberaufseher Paul erteilt für diese Jahreszeit weitere Weisungen: die Brunnen sind fertig zu stellen, Kalk ist zu brennen, Steine sind zu brechen und zu behauen, der Graben ist zu vertiefen, die gewonnene Erde zur Futtermauer vor der neuen Bastei zu gebrauchen-Wenige Jahre später wurde das Geld knapp, da der Herzog in Gotha alles Geld für den Grimmenstein, die Gothaer und Grumbachschen Händel brauchte. Die Arbeiter drohten mit Arbeitsniederlegung, nur notwendige Reparaturen wurden noch vorgenommen. 1597 schlug der Blitz in das Türmchen bei der Zeugkammer und in diese selbst! Er traf den Deckel auf einer Pulvertonne in einer der Stuben und schlug ihn entzwei, ohne das Pulver und die geladen umherstehenden Doppelhaken und Büchsen zu entzünden. Da das Pulver auch in den Kasematten schlecht untergebracht war, baute man 1568/69 an den Pulvertürmen, wozu man einen der halbrunden Ringmauertürme an der Nordseite unterhalb des Fürstenbaues bestimmte. Es gab eine Zeugschmiede beim Jägerturm, und man plante den Bau einer transportablen Windmühle. 1570 wurde die Hohe Bastei mit 8 Schießfenstern samt Luftlöchern und Rauchschlöten versehen, eine breite Stiege hinaufgebaut . Die Brustwehr erhöht,zum Schutz gegen feindliche Geschosse. Gräben, drehbare Schirme und dicke Dielen waren auf der Bastei vorgesehen, von deren flachen Seiten das Regenwasser nach innen abfloß. F.f.