Die Kaiserlichen besetzten trotz aller Ausfälle Taupadels zwei Scheunen und ein Wohnhaus außerhalb des Walles und umringten die Veste mit Laufgräben. Durch die Aussage eines Gefangenen erfuhr Taupadel, daß der Hauptsturm am 3.Oktober erfolgen sollte, nachdem in der Nacht vom 30.September auf den 1. Oktober der Versuch gemacht worden war, "die Futtermauer gegenüber der neuen Bastei zu ruinieren, wurden aber von einem Konstabler mit 20 Handgranaten also bewillkommt, daß es ihnen nicht gefallen, mußten Reißaus geben..." Während rings im Lande das Sengen und Brennen anhob, Eisfeld, Heldburg, Rodach ,Ummerstadt in Flammen aufgingen, schickte sich Wallenstein zum letzten Sturm auf die Veste an, deren Besatzung Not zu leiden begann an Bier, Brot und anderen Lebensmitteln. In den großen Brunnen im östlichen Burghof war ein Schäferhund gefallen und verdarb das Wasser.-500 Kaiserliche gelangten mit Sturmleitern in den Graben und begannen die Basteien zu erklettern. Taupadel stellte seine Soldaten nicht nur an die Mauerkränze, sondern ließ durch einige beherzte Abteilungen im Graben selbst Feuer geben und den Angriff abschlagen, wobei gleichzeitig die feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht wurde. Mit nur einigen Mann Verlusten hat sich die Veste in diesen stürmischen Tagen durch die Unerschrockenheit der Besatzung und der ausgezeichneten Werke gegen den mächtigen Friedländer bewährt. Wallenstein sah, das ihm die Einnahme der Festung nicht gelingen würde, er steckte sein Lager und den Schafhof in Brand und rückte am 5.Oktober 1632 ab, da von Schweinfurt her Truppen Herzog Bernhards im Anmarsch gemeldet wurden. Er nahm eine Anzahl fürstlicher Räte, auch einige Frauen, aus Coburg als Geiseln auf seinen Weg nach Sachsen mit. Die Stadt, vor allem das Zeughaus und die Ehrenburg waren gründlich geplündert worden. Taupadel fügte dem abziehenden Feind noch erheblichen Schaden zu , zog dann seine Mannschaften von Coburg ab und ließ nur eine Kompagnie unter Kapitän Griesheim auf der Veste zurück. Trotz allem Jammern über die drückenden Verpflegungs-und Unterhaltskosten für seine Truppe wußte man im Coburgischen, was sich gehörte: dem schwedischen Obersten wurden als dankbare Anerkennung für sein soldatisches Verhalten 1000 Reichtaler samt goldener Kette und fürstlichem Bildnis zugestellt. F. f.
Lamboy Mit dem glücklich abgewehrten Ansturm Wallensteins war aber der Krieg keineswegs beendet.Bernhard von Weimar wünschte sich vorzusehen.Der Feind stand nicht allzuweit von Coburg entfernt in ungewisser Marschrichtung.Johann Casimir hielt sich weiter im Abseits.Darum veranlasste er, das Holz,Korn,Salz und Proviant auf die Veste geschafft wurde, auch die noch verbliebenen Möbel und Wertsachen aus der Ehrenburg.--(Welche Auswirkung diese Auseinandersetzung auf die Bewohner der Stadt und des Landes hatte, kann man sich unschwer vorstellen,-aber hierüber schweigt diese Chronik!)-- Er beauftragte im Frühjahr 1633 den seinem Hauptquartier beigegebenen schwedischen Ingenieur Cornelius von Ass,die vom feindlichen Geschütz arg zugerichtete Sternbastei wieder herzustellen und die anderen Befestigungswerke instand zu setzen.Die Belagerung hatte gezeigt,daß der Fürwitz im Osten der Veste eine sehr ernste Gefahr darstellte.So ließ Bernhard von Weimar die Höhe möglichst weit abtragen. Als die kaiserlichen im September 1634 wieder einfielen,flohen viele Coburger mit Hab und Gut auf die Veste.Es kam zu keiner Belagerung.Die Kompanie Griesheim,die verstärkt werden sollte,war in Coburgische Dienste getreten.Aber der Kapitän hatte nicht verstanden,bei sich selbst und bei seinen verwilderten Soldaten Disziplin zu halten.Die Zucht hatte natürlich in dem langen Kriege gelitten. Nun fiel Gustav Adolf bei Lützen und auch der Herzog Johann Casimir mußte im Juli 1633 das Zeitliche segnen.Sein Nachfolger Johann Ernst beschwerte sich bitter über das Rauben und Plündern und das Übelhausen der Soldaten auf der Veste. Der Zwiespalt unter den Offizieren auf der Veste sollte im bald eintretenden Ernstfall der Veste zum Verhängnis werden. General- Wachtmeister Freiherr von Lamboy plackte Coburg mit einer Forderung von 10 000 Reichstalern und zog am 26.Oktober 1634 mit neuen Forderungen in die Stadt, die ihm vertragsgemäß übergeben wurde, "außer der Festung, welche für sich unter des evangelischen Bundts Generalcommando".Lamboy aber nahm die Ehrenburg als Hauptquartier und begann unverzüglich die Veste zu belagern, als eine Art Zeitvertreib im Winterquartier.Er verfügte über 2500 Mann, die meist im Lande verstreut umherzogen und besaß nur zwei Geschütze, mit denen gegen die Veste wenig auszurichten war. Erst im Dezember 1634 erhielt er von Piccolomini zwei weitere Regimenter Verstärkung und betrieb dann die Belagerung mit größerem Nachdruck. Ab Januar 1635 war es zu spät, die Veste von Eisenach oder Weimar aus mit 500 Reitern und 200 Mann Fußvolk entsetzen zu lassen. F.F.
Es ist richtig, das der kurz vorher eintreffende Kommandant von Zehmen weder die von Bernhard von Weimar noch von seinem Landesherren Johann Ernst versprochenen Unterstützungen an Mannschaften erhalten hat. Er versuchte sein Bestes zu tun, ja sogar wieder Fuss zu fassen in der nach seiner Meinung vorschnell übergebenen Stadt. Es gelang ihm, Rinder und Schafe bei glücklichen Ausfällen auf die Veste zu treiben und weitere Lebensmittel zu beschaffen. Als Brennholz nicht mehr vorhanden war, wurden Balken vom Dachstuhl des Fürstenbaues verheizt. Am 16. November legten die Belagerer an die Pallisaden unter das Tor Feuer,(siehe hierzu ein Foto vom Modell der Veste in der Bildergalerie) wurden aber vertrieben durch ( Hand )-Granaten, Pechkränze und Sturmtöpfe- mit gepulvertem, ungelöschten Kalk und mit Wasser gefüllte Geschirre. Die Artilleristen hatten jetzt und später ihren Spass mit Lamboys "Stücklein", die in den Garten unter der Festung aufgepflanzt waren. Am 7.März schossen sie von unten sechsundzwanzigmal vorbei, ehe sie merkten, daß ihre angeblichen Treffer nur durch Aschtöpfe markiert wurden, die von der Besatzung der Veste an der Mauer zum Platzen gebracht wurden. Dann erst schossen sie besser-in die Schießscharten hinein. Auch sonst blieb die Besatzung nicht müßig: sie unternahmen Ausfälle, bei denen die Dragoner die feindlichen Reiter in den Bereich der Geschütze zu locken versuchten oder auf die allenthalben um die Veste ausgelegten Lähmeisen (Fußangeln) oder mit starken Nägeln versehenen Lähmbretter.("Krähenfüsse" sind heute noch in den Kunstsammlungen der Veste zahlreich zu besichtigen!) Dies alles war nur der Auftakt, der den Befehlshaber der Veste keineswegs so tief bekümmerte wie das Ausbleiben der versprochenen Hilfe und die Uneinigkeit unter den Offizieren. Herzog Johann Ernst sandte dem verzagten von Zehmen am 10.Februar 1635 einen Brief, der als umerzieherischer Appell an die Ehre des Soldaten auch heute noch seine volle Gültigkeit besitzt.F.f.
Der Herzog schreibt an von Zehmen: " ...befehle Euch hiermit ernstlich daß Ihr unsere Festung bis auf den letzten Blutstropfen verteidigt und will von keiner Übergabe wissen. Tut Ihr nun wohl, so versichere ich Euch es soll Euch mit solchem Dank belohnet werden daß Ihr damit sollet zufrieden sein. Tut Ihr aber übel und lebet dem Allem nicht nach, so wird man es von Eurem Kopf fordern." Die gegnerischen Maßnahmen waren bis Ende Februar soweit fortgeschritten, daß kein Hund mehr aus der Festung hinauskam. Der Feind arbeitete sich täglich mit 500 Mann in dem nicht mehr gefrorenen Boden näher an die Mauern heran und legte sich hinter den keineswegs tief genug abgetragenen, jetzt mit Pallisaden bewehrten Fürwitz. Laufgräben umschlossen die Festung vollkommen, große Mengen von Faschinen, Schanzkörben und Sturmleitern standen bereit, das Schießen der Jäger und Dragoner hörte bei Tag und Nacht nicht auf. Höchst unangenehm waren die Fortschritte an den zwei Minen, die zahlreiche bei der Belagerung von Würzburg geschulte Bergknappen durch das harte Felsgestein stetig vorantrieben. Die erste Mine wurde vom Herrengarten an der Südseite unterhalb der neuen Bastei(Bärenbastei) gegen den Blauen Turn gebohrt. Die andere gegen den Roten Turm, der den Zugang zum damaligen westlichen Haupttor am Ende des großen Haupttunnels deckte. Die Besatzung der Veste unternahm Mitte März einen erfolgreichen Ausfall, wobei der Feind aus den Laufgräben vertrieben,25 Mann getötet, die Mine besetzt, die Werkzeuge erbeutet und mehrere Minierer samt ihrem Hauptmann gefangengenommen wurden. Dabei erfuhr man von dem Entschluß des italienischen "Principal-minierers" unter den Stock der Veste zu gelangen, eine dritte Mine sei bereits angefangen und Lamboy gewillt, alle drei zugleich sprengen zu lassen. Anderntags begannen Soldaten der Veste vom Graben aus Contraminen anzulegen, welches "aber aus gewissen Gründen" unterblieb. Lamboy, der Wind von politischen Veränderungen bekommen hatte, betrieb jetzt die Belagerung mit erhöhtem Nachdruck. Er ließ unverdrossen an den Minen weiter arbeiten und lud schließlich die Besatzung ein, sich von der drohenden Gefahr und der Sinnlosigkeit einer weiteren Verteidigung selbst zu überzeugen. Ihm war der Zwietracht unter den Offizieren ebensowenig ein Geheimniss geblieben wie die wachsende Zahl der Kranken(60 Mann) Da die Wachen auf den Werken nur mühsam besetzt werden konnten, ließ Lamboy eines Nachts eine Abteilung an das Festungstor vorgehen, um es mit Pechkränzen in Brand zu stecken. Zufällig bemerkte die Besatzung der Veste die Gefahr und vertrieb den Feind mit ( Hand)Granaten. Seit diesem nächtlichen Überfall wurde mit allen Mann wieder fleißig Wache geschoben!! F.f.
Der bisherige Kommandant der Veste Heldburg, von Seckendorf, der sich nach dem Fall seines festen Platzes auf die Veste Coburg geflüchtet hatte, begab sich mit drei Mann zu den Kaiserlichen und besichtigte die Minen: "Man fand daß die Hauptmine nach dem blauen Turm 92 Schritte die andere nach dem Roten Turm gerichtete Mine nur halb so lang sei, beide also bis jetzt wohl schwerlich die Veste erreicht haben konnten" Wohl brach man nun aus Furcht vor den Folgen einer Sprengung die baufällige Rossmühle in der Nähe des Blauen Turmes ab und beschloß im Fall eines Sturmes nur den Östlichen Burghof zu verteidigen, den man sofort mit Balken verrammelte. Aber die Gefahr seitens der Minen war denn doch noch nicht so weit gediehen, daß eine Kapitulation begründet schien. Die von Herzog Johann Ernst von April bis August 1635 angestellten Untersuchungen ergaben später, daß in Wirklichkeit keinerlei Grund zur Verzweiflung gegeben war. Es herrschte keine unmittelbare Not an Lebensmitteln. Es fehlte zwar an Mühlen, um das Korn zu mahlen. Aber über 1800 Simmern Weizen,1200 Simmern Korn, anderer Proviant, so ein großer Vorrat an Erbsen, waren vorhanden, Holz hätte man sich " mit Einreißung etlicher Gebäude so bald erstattet, sonsten nichts gefehlet" , sagte der Hauptmann von Birkig bei seinem Verhör aus. Auch die Verteidigungsmittel waren in Ordnung: man besaß für 2 Jahre Salpeter, gegen 100 Zentner Pulver,200 Zentner Blei,40 000 Bleikugeln und so fort. Vor allem aber war die Stimmung unter den Soldaten und bürgerlichen Verteidigern prächtig. Zwar gab es eine Anzahl von Maroden, aber insgesamt bestand kein Zweifel, daß alle anderen bis zum letzten Mann zu fechten begehrten. Wenn schon der Proviantverwalter von keinen Notständen auszusagen wußte, so betonte der Zeugmeister beim Verhör, er habe von den Dragonern und Soldaten übereinstimmend gehört, daß sie es allesamt frisch wagen und "eher die vom Adel niederschießen wollten, als die Festung solchergestalt aufgegeben werden sollte" Und damit ist der entscheidende Punkt berührt. F.f.
Es war die Eigensucht und Uneinigkeit der Offiziere, die schließlich das unrühmliche Kapitulieren der Veste verursachten. Von eigentlichen Verrat kann nicht die Rede sein, wohl aber von Schwäche und unverantwortlicher Entschlußlosigkeit bei von Zehmen, dem obersten Leiter der Verteidigung, von Nörgelei, Ungehorsam und ganz unsoldatischer Disziplinlosigkeit bei Griesheim und Major Görz, der sich nicht entblödete, mitten im Kampf dem feindlichen General Lamboy brieflich mitzuteilen, ihm und keinen anderen sei die Festung und das Kommando über sie befohlen und der von Zehmen überdeutlich wissen ließ, er hielte ihn nur für "einen vorübergehenden Schatten". Die übelste Rolle aber spielte jener von Seckendorf, dem nach seiner Verhaftung in Weimar der Prozeß wegen Verrats gemacht wurde, ohne das es zu einer endgültigen Verurteilung kam. Wenn von Zehmen trotz seiner versuchten Reinigung später mißachtet gestorben ist, so war Seckendorfs Ehre und Ruf sogleich gründlich vernichtet. Denn es kam einwandfrei zu Tage, daß es während der Belagerung gewisse Vertraulichkeiten zwischen ihm und Lamboy gegeben ,das er mit seltsamen Eifer auf die Kapitulation hingearbeitet hatte. Es sei ihm nicht viel daran gelegen, wenn sich der alte Narr von Zehmen in die Luft sprengen lasse. Ihm wurde nachgewiesen das er die Wehrkraft der Verteidiger in vielen Gesprächen über die angebliche Weite der Minen zersetzt hatte. Der Zeugmeister sagte aus, das es "....so große Gefahr mit dem Minieren nicht im geringsten gehabt und der Feind damit nicht in die Festung gekommen wäre!" Von Zehmen raffte sich noch einmal auf und verlangte die Erlaubnis zur persönlichen Besichtigung der Minen und einen Ritt in die Stadt. Beides wurde ihm gewährt. Der Kommandant fand "den Gang der Hauptmine 100 und einige Schritte lang, das Ende aber mit Brettern verblendet, woraus er sehr richtig schloß daß die Mine noch nicht fertig und namentlich nicht bis in den Burghof gelangt sei, wie man gefürchtet hatte". Als von Zehmen sah, daß keine unmittelbare Gefahr drohte, nahm er die Abmachung zurück, ritt zur Veste hinan und setzte die Verteidigung fort. Da verfiel Lamboy auf die List, durch einen gefälschten Brief des Herzogs Johann Ernst, der angeblich einen erschossenen Boten abgenommen worden war, die Übergabe zu erreichen. In diesen Brief wurde versichert, das der Herzog "nicht wünsche, das durch die Sprengung der Minen die Veste gänzlich zerstört werde." F.f.
Von Zehmen hatte Zweifel und legte das Schreiben seinen Ofizieren vor,die daran das Wasserzeichen der Papierfabrik Neuses bei Coburg entdeckten und die Handschrift wie den Stil bemängelten.Seckendorf war es, der die Zweifel an der Echtheit des Briefes weitläufig zu zerstreuen suchte und schließlich Gehör fand-hauptsächlich wohl, weil die Herren das Schreiben gerne für echt halten wollten.Man ließ sich also täuschen,ohne darauf zu bestehen, die Leiche des angeblichen Boten zu prüfen. Am 19. März schickte Lamboy einen Trompeter auf die Festung und forderte Entscheidung.Bei nochmaliger Prüfung der Verteidigungsmittel stellte sich heraus,daß der Capitain von Griesheim noch 10 Rotten Soldaten,Capitain von Birkig 11 Rotten und der Stadtwachtmeister 39 Coburger Bürger unter Gewehr hatte,daß aber insgesamt davon nur 50 Mann waffenfähig genannt werden konnten. Man bot daraufhin die Übergabe der Festung,anhand des schon früher vorgelegten Vertrages an, den Lamboy zu halten sich verbürgte.Der Vetrag wurde dann am 27. März unterschrieben. Es hat nicht an den Verteidigungswerken gelegen,wenn nun der fürstliche Schatz und das ganze Silbergeschirr (21000 Taler) dem Feind in die Hände fielen. Vertraglich war "steif und fest" versprochen worden, das die Garnison mit "fliegenden Fähnlein,brennenden Lunten,Kugeln im Mund,Ober und Untergewehr,gefüllten Bandeliren,klingendem Spiel,Sack und Pack und aller Bagage" abziehen durfte.Es stellte sich aber heraus, das nur Kapitän Griesheim ungeschoren die Veste verlassen konnte.Von Zehmen und Görz wurden von Lamboy gegen 1000 Taler Lösegeld festgenommen, die Abrückenden von den Kroaten ausgeplündert und die Wertsachen mit Beschlag belegt. Was von der Veste weggeschleppt wurde, blieb trotz aller Proteste für immer verloren. Lamboy aber wurde zwei Jahre später vom Geschick ereilt: Bei der Belagerung von Hanau zündete er sich eine Pfeife an und setzte sich damit rittlings auf ein Pulverfass......Nur die Pfeife wurde wieder gefunden....F.f.
Die "Sage von Hanau" Lamboy belagerte die von Schwedischen Truppen verteidigte Stadt Hanau.Diese erhielten im Juni 1636 durch hessische Einheiten unter dem Landgrafen Wilhelm V. von Hessen Kassel Verstärkung,sodaß Lamboy die Belagerung von Hanau abbrechen mußte. Die Schanzen um Hanau wurden von den Schweden gestürmt und eingenommen. Nur auf der südöstlich von Hanau gelegenen "Morastschanze" kam es zum Widerstand von Lamboys Truppen.In aussichtsloser Lage wurde die Schanze aber durch den Oberwachtmeister von Buddingen gesprengt. Hieraus entwickelte sich später die "Hanauer Sage", Lamboy hätte sich nach missglückter Belagerung auf einen Pulverfass sitzend, in die Luft gesprengt! Im Jahre 1649 wurde Lamboy von Kaiser Ferdinand III. zum Generalwachtmeister ernannt,in den Grafenstand erhoben und kehrte nach dem Westfälischen Frieden auf seine böhmischen Güter zurück! (Auch Walter Föhl hat,wie o.E. die "Hanauer Sage" in seinen Buch ungeprüft weiter gegeben......)F.f.
Das unrühmliche Ende des fast einhalbjährigen Kampfes hat keinen zeitgenössischen Beobachter an den wahren Schuldigen zweifeln lassen. Die kaiserlichen Offiziere sagten es offen ihren Gegnern ins Gesicht: "Ihr Herren, Ihr wäret wert, das man Euch alle über die Mauern hinaus henken ließe, weil Ihr die Festung so bald aufgegeben" Birkig wurde bei Tisch so höhnisch behandelt, daß ihm " das Herz im Leibe hätte bluten mögen". Die Quintessenz der zahlreichen und bissigen Coburger Spottverse, die gedruckt überall im Lande umhergingen ,lautete:
"In Summa, die of der Vestung gewesen ,haben all ihre Pflicht vergessen!"- Seckendorf kam bei diesen Hohnsprüchen am schlimmsten weg:
"Diesem Land ist er der größte Schadt, wär besser, er läge auf dem Rath als daß man ihn noch immer hoch helt, den ärgsten Schelmen in der Weldt. Ach,lieben Bürger,schlaht ihn todt, er hat uns bracht in große Noth." Aber er rächte sich an den Coburgern, wegen ihres " schimpflichen Redens in Pasquillen". Es sei für sie doch wohl rühmlicher gewesen, wenn sich 300 junge Coburger ein Herz gefaßt und zu den Verteidigern auf die Festung gekommen wären, statt "alte verlebte Krämer und dergleichen Gesellen" hinauf zu schicken. Wenn er damit wohl auch nicht Unrecht hatte, so blieb doch die Ehre dieses "Widerständlers" für alle Zeit verloren-zusammen mit der Jungfräulichkeit der Veste Coburg, die im Jahre 1635 mit schmerzlicher Endgültigkeit dahin gegangen war. Es hat die Coburger in Stadt und Land, trotz ihrem eigenen Kriegselend mächtig gewurmt, daß ihre Hauptveste, der Schutz und Schirm des ganzen Landes, nicht in ehrenvollen Kampf, sondern durch einen schändlichen Handel verloren ging-zum ersten und einzigen Male in der langen Geschichte dieses festen Platzes. Wie zum Hohn auf die verhängnisvoll überstürzte Kapitulation trat unmittelbar nach der Übergabe der Veste der allgemeine Waffenstillstand zwischen den kaiserlichen und sächsischen Truppen ein, dem schon am 30. Mai 1635 der Prager Sonderfrieden zwischen dem Kaiser und den sächsischen Häusern folgte...F.f.
Erffa Die Kaiserlichen gaben nach ihren Einzug in die Veste,"zum Zeichen ihrer Freudigkeit" aus allen Stücken eine dreimalige Salve. Dann begannen sie -im Besitz des gewaltigen Bollwerkes nunmehr unumschränkte Herren des Coburger Landes, in rücksichtsloser Weise Kontributionen einzutreiben. Die kaiserlichen Hauptleute Ammon, von Otten, Preßler übernahmen nacheinander das Festungskommando, bis im Dezember 1635 die Veste auf Grund des Friedensvertrages an das Haus Sachsen, zunächst an Kursachsen, gegeben und bis März geräumt wurde. Ab 9.März 1636 amtierte Hans Hartmann von Erffa als Festungskommandant, von Kurfürst Johann Georg und Herzog Johann Ernst gemeinsam verpflichtet. Er hat 25 Jahre lang ernst und energisch die Zügel oben in der Hand gehalten und sich gegen alle Beschwerden und in harten Kämpfen mit Stadt und Land in seinen wichtigsten Forderungen durchgesetzt. Erffa hatte als Kommandant viel zu fordern. Denn als er mit seinen 100 Mann die Veste betrat, war aller Vorrat an Munition und Pulver fort, die Gewehre und Musketen schadhaft, kein Getreide, kein Getränk mehr in den Kellern. Aber schlimmer noch: er fand kein einziges Gemach für sich und seinen Leute zugerichtet und darüber hinaus viele schwere Bauschäden. Er berichtete bei der Übernahme: "Die Tächer und Gebeu sehr eingangen und verwüstet sein" Wie unwirtlich und verwahrlost aber die Räumlichkeiten 1636 und noch Jahre danach ausgesehen haben, zeigt Erffas kurz gefasster Entschluß, seine Mannschaft in der Stadt unter zu bringen, worauf sich groß Geschrei bei den Bürgern erhob. Aber Erffa konnte seinen Herzog Johann Ernst 1637 berichten, daß er seine Knechte beim Anmarsch der Schweden auf die Veste genommen und sie in drei Gemächern zu 40 Mann ohne Weib und Kind wie die Hunde in kaltem Wetter habe zusammenpferchen müssen, wovon mehrere krank und drei ganz siech geworden, andere davon gelaufen seien, zumal sie 33 Wochen lang nur halbe Verpflegung bekommen hätten. Da zur Zeit im Hinblick auf den Feind etwas Luft sei, lege er sie wieder in die Stadt. F. f.