Zitat von gerdDas Fraternisierungsverbot der US Army schien schon ausser Kraft gewesen zu sein....(siehe die Person links im Bild,bei Putschky) Oder nahm sich Dr.Blos seine "künstlerische Freiheit" mit auf das Bild??...(springender Junge??)
Januar 1945 war für alle keine erfreuliche Zeit, jeder war wohl bei den Gedanken, was wird uns dieses Jahr neues bringen. Der Zweite Weltkrieg, das spürte man überall würde bald zu Ende gehen. Viele Familien waren wohl mit Ihren Gedanken bei den Vätern und Brüdern, die im Krieg und vielleicht sogar an der Front waren. Alte Männer und Jugendliche wurden für den Krieg eingezogen, sie sollten retten was nicht mehr zu retten war. Die Frauen mussten immer mehr die Aufgaben der Männer übernehmen, in den Betrieben arbeiten oder Heimarbeit machen. Vom Luftschutzwart wurden wir aufgefordert, bei Einbruch der Dunkelheit alle Fenster mit Decken zu verdunkeln. Alle Straßenlaternen wurden abends ausgeschaltet, es herrschte eine gespenstische Atmosphäre auf den Straßen. Es war auch die Zeit, in der in Coburg immer öfters Fliegeralarm war, aber man hörte im Radio immer nur von den Erfolgen, der tapferen deutschen Soldaten. Riesige Bulks von weit über hundert Flugzeugen überflogen Coburg sogar am Tage fast täglich, um dann ihre Bomben auf Leipzig, Dresden oder Berlin fallen zu lassen. Vom Himmel regnete es Staniolstreifen, die wir sammeln und abliefern mussten. Wir hatten große Angst, dass die auch in Coburg auf den Häusern stehenden Flakgeschütze einmal so einen Bulk beschießen würden. Zum Glück haben sie es nicht getan, sonst wäre sicher über Coburg ein Bombenteppich herabgefallen und es hätte viele Tode gegeben.
Im März 1945 wurde auch Coburg zum ersten Mal von Fliegern angegriffen. Bomben fielen auf das Adolf-Hitler-Haus und noch einige Häuser in der Nähe am Güterbahnhof und sonst noch viele Häuser in der Stadt brannten. Tiefflieger überflogen die Stadt und feuerten auf alles, was sich bewegte. In der Umgebung wurden so manchem Bauer auf dem Felde die Pferde erschossen. Die Bevölkerung von Coburg spürte, dass das Ende des Krieges näher rückte. Wir Kinder hatten kaum noch Schule, vor allem unsere Lehrer, die Funktionäre in der Partei, waren wurden unruhig. Sie erzählten uns etwas von einer Wunderwaffe, die der Führer habe, aber wir wollten das nicht mehr so richtig glauben. Immer mehr Volkssturm-Leute wurden eingesetzt, um Schützengräben aus zuschaufeln und an den Brücken wurden Panzersperren errichtet und Sprengladungen angebracht. Durch die Straßen fuhren Autos und Motorräder mit SS-Leuten. Erst später haben wir erfahren, dass es Standgerichte waren, im Volksmund auch Kettenhunde genannt. Die berüchtigten Kettenhunde, (das waren SS Offiziere) sie unterstanden dem SS Mann Helm . Er ließ alle erschießen, die keine oder nur ungenügende Papiere bei sich hatten. Wir Kinder haben gesehen, wie zwei Soldaten an einem Vogelbeerbaum in der Lauterer-Straße aufgehängt wurden. Ein dritter hat versucht zu fliehen, den haben sie am Rottenbach erschossen und dort vergraben. Auch in Creidlitz wurde ein Soldat erschossen und an den Baum gehängt. So etwas vergisst man sein Leben lang nicht. Da wir direkt an der Bahnlinie Coburg-Eisfeld wohnten, bekamen wir auch mit, als ein Güterzug mit Soldaten und Geschützen in Richtung Eisfeld vorbei fuhr. Kurze Zeit später kamen im Tiefflug zwei Jabos (Jagdbomber) angeflogen und verfolgten den Zug. Aus der Ferne hörten wir dann Geschützfeuer, später haben wir dann erfahren, dass der Zug auf der Höhe von Tiefenlauter angegriffen wurde und dass es viele Verletzte gegeben hat. Auch am 9. April gab es wieder Luftangriffe auf Coburg. Wieder fielen Bomben auf Coburg. Ein paar Tage später, wie ein Lauffeuer ging es von Mund zu Mund, dass die Wehrmacht die Kasernen verlassen hatte und dass es dort noch Lebensmittel und viele andere Sachen zu holen gab. Sofort machten wir uns auf und liefen zu der Kaserne. Im hinteren Teil der Kaserne war ein Lager für Uniformstoffe und Schuhe für die sogenannten Blitzmädchen. (Das waren junge Frauen, die bei der Wehrmacht meist im Nachrichtendienst eingesetzt waren.)Dorthin ging unser erster Besuch, aber wir mussten feststellen, die Ballen Stoffe waren für uns Kinder viel zu schwer, also weiter in eine andere Halle. Dort lagerten tausende von Schuhen, aber wie es so üblich ist, waren in der Eile viele Schuhe aus den Kartons herausgerissen und es war sehr schwer, wieder ein Paar zu finden, das zusammenpasste. Einige haben wir trotzdem gefunden und mitgehen lassen. Anschließend noch ein Besuch in der Kantinenküche und im Keller, wo auch noch etwas Brauchbares zu finden war. Einen Handwagen hätten wir haben sollen, aber den hatten wir nicht. Da waren die Bauer der Umgebung besser dran, die kamen mit ihren Pferdefuhrwerken. Auch das Proviant-Lager der Wehrmacht in Neuses, in dem noch Mengen von Lebensmittel lagerten, wurde geplündert.
Es war der 10. April 1945 10.30 Uhr, helle Aufregung in Coburg, die Sirenen heulten und jeder wusste, es ist Panzeralarm in Coburg. In aller Eile wurde alles, was uns irgendwie verdächtig machen könnte, zusammen gesucht. Hitlerbilder, Uniformen vom Jungvolk, das Buch „Mein Kampf“ usw. Alles, was essbar oder wertvoll war, wurde irgendwie versteckt. In allen Häusern herrschte eine gespannte Atmosphäre. Unser Vater, der wegen eines Durchschusses im Bein zur Zeit in der Heiligkreuzschule, die als Hilfslazarett eingerichtet war untergebracht, er war aber schon weitgehend geheilt. So musste er sich mit einigen anderen Soldaten die ebenfalls geh fähig waren in Richtung Veste Coburg begeben. Was wir aber nicht wussten. Aus seinen Erzählungen weiß ich, das die weiße Fahne auf der Veste gehisst war und die Parlamentäre schon in Richtung Unterlauter unterwegs waren, als ein Kübelwagen auf dem Hof der Veste vorgefahren ist in dem ein hoher Offizier mit SS- Begleitung saß ( es war ein Coburger Kinderarzt) seine Begleiter mussten die weiße Fahne herunter schießen. Als Folge setzte ein erneuter Beschuss der Stadt und der Veste ein die Folge war, die Veste brande und einige Soldaten wurden verletzt. Die Verteidiger, zirka 80 Soldaten verließen noch in der Nacht die Veste. Erst in der Nähe von Augsburg gerieten sie in Gefangenschaft. Wie saßen im Luftschutzkeller in der hintersten Ecke, neben uns die Koffer mit den eiligst zusammen gesuchten wichtigsten Sachen, fest drückten wir uns an unsere Mutter, die versuchte uns zu beruhigen. Ich weiß heute nicht mehr, ob wir in dieser Nacht überhaupt geschlafen haben. Es lag eine unheimliche Spannung in der Luft, noch nie hatte einer so eine Situation erlebt. Am nächsten Tag, es war der 11.04. hat auch die Stadt kapituliert, es ging wie ein Lauffeuer von Haus zu Haus. Sofort wurden an allen Häusern weiße Tücher zum Fenster hinaus gehängt. Noch herrschte eine gespenstische Ruhe in unserer Straße, die Nerven waren weiterhin aufs äußerste angespannt. Was wird geschehen, wenn die ersten Amerikaner kommen? Die schrecklichsten Gerüchte machten ihre Runde. Und dann Motorengeräusch, sorgenvolle Blicke gingen zur Tür. Plötzlich Klopfen an der Haustür und als sich die Tür öffnete, standen Amerikaner davor und fragten in Deutsch „ Soldaten im Haus?“ Als es verneint wurde, schickte der Offizier dennoch einige seiner Kameraden ins Haus, die vor allen die Kellerräume durchsuchten. Als sie fertig waren, gingen sie wieder zu ihren Jeeps und fuhren weiter. Kurz danach kamen auch Panzer, die vor den Häusern Posten bezogen. So langsam verflog auch unsere Angst und wir trauten uns sehr vorsichtig aus dem Haus um, um die Ecke zu schauen. Auf den Panzern saßen Schwarze in Uniform, als sie uns Kinder sahen, winkten sie. Nur zögernd und ganz langsam gingen die Mutigsten auf die Panzer zu. Als wir sahen, dass sie etwas verschenkten, trauten auch wir uns. Es war Schokolade und etwas, was wir nicht kannten. Sehr vorsichtig öffneten wir das Päckchen, aber wir hatten keine Ahnung, was es sein könnte. Die Amerikaner sahen das und gaben uns Zeichen, es sei etwas zum Essen, sie zeigten auf dem Mund. Als wir es daraufhin versuchten, fanden wir, es schmeckt gar nicht schlecht, nur es wurde im Mund nicht weniger und zerkauen konnte man es auch nicht! Also spuckten wir es nach einiger Zeit wieder aus. Das war unsere erste Erfahrung mit der neuen Welt und ihren Errungenschaften, die wir nicht kannten. Auch die Schwarzen, vor denen sie uns Kindern Angst gemacht hatten, waren sehr Kinderfreundlich und sehr nett. Unsere ersten englischen Wörter, die wir sehr schnell lernten waren „Chewinggum, chocolate and cigarettes“ Die Amerikaner, die Zigaretten im Überfluss hatten, rauchten diese immer nur bis zur Hälfte und schmissen die Kippen weg. Wir Kinder sammelten die Kippen für unsere Väter oder als Tauschware.
[quote=alter Coburger|p7261597]Panzeralarm in Coburg
Unser Vater, der wegen eines Durchschusses im Bein zur Zeit in der Heiligkreuzschule, die als Hilfslazarett eingerichtet war untergebracht, er war aber schon weitgehend geheilt. So musste er sich mit einigen anderen Soldaten die ebenfalls geh fähig waren in Richtung Veste Coburg begeben. Was wir aber nicht wussten. Aus seinen Erzählungen weiß ich, das die weiße Fahne auf der Veste gehisst war und die Parlamentäre schon in Richtung Unterlauter unterwegs waren, als ein Kübelwagen auf dem Hof der Veste vorgefahren ist in dem ein hoher Offizier mit SS- Begleitung saß ( es war ein Coburger Kinderarzt) seine Begleiter mussten die weiße Fahne herunter schießen. Als Folge setzte ein erneuter Beschuss der Stadt und der Veste ein die Folge war, die Veste brande und einige Soldaten wurden verletzt. Die Verteidiger, zirka 80 Soldaten verließen noch in der Nacht die Veste. Erst in der Nähe von Augsburg gerieten sie in Gefangenschaft. ]
ha ha die weiße Fahne.
War dein Vater Zeitzeuge und hat wirklich gesehen, wie die weiße Fahne von einem Soldaten heruntergeschossen worden ist ?
Dieses Thema wurde hier im Forum schon oft lang und breit diskutiert.