Wie man sieht,hält sich diese Überlieferung bis in die heutigen Tage,obwohl ja mittlerweile darüber Klarheit herrscht, wie das abgelaufen sein könnte!(oder abgelaufen ist!) In der Untersiemauer Chronik,an der maßgeblich der verstorbene Unternehmer Debus mitgearbeitet hat, wurde ebenfalls die Passage vom Treffen General Patton mit Herzog C.E.in der Veste mit dem Ausspruch: "To the end of War...."übernommen,obwohl ja Gen.Patton nie in Coburg war!
Auch das Proviant-Lager der Wehrmacht in Neuses, in dem noch Mengen von Lebensmittel lagerten, wurde geplündert. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Auch mein Grossvater fuhr mit seinem Pferdegespann nach Neuses, um zu "pluendern". Ich kann mich erinnern, dass er mit vielen Rollen schwarzem Zwirn heimkam, sowie mit zwei riesigen Wasserkannen aus Zink, ein paar schwarzen Bleistiften mit goldenem oder silbernem Aufdruck und einem Sack Hirse. Aus der Hirse wurde dann immer Hirsebrei gekocht, den keiner mochte. Eine Freundin hat erzaehlt, dass es damals beim Baecker Popp im Kanonenweg den besten Hirsekuchen gab. Vielleicht haette meine Mutter die Hirse fuer Kuchen verwenden sollen und nicht fuer Brei?? Die Bleistifte wurden mit einem kleinen Messer (Schnitzerle) gespitzt. Bleistiftspitzer hatten wir nicht.
Mein Vater war wie ich schon geschrieben habe direkt im Hof der Veste dabei.Sozusagen Augenzeuge. Er hatte sogar großes Glück denn bei dem Beschuß ist eine Granate in seiner Nähe eingeschlagen. Deshalb hatte er auch nach dem Krieg so eine große Wut auf diesen Arzt.
Unser Leben in der Nachkriegszeit Langsam begann, wenn auch zeitlich beschränkt, wieder ein einigermaßen normales Leben, jedoch mit einer gewissen Unsicherheit. Beim Bäcker gab es wieder Brot, wenn auch begrenzt wegen der Stromsperre, und auch die Geschäfte konnten das, was sie noch auf Vorrat hatten, verkaufen. Leider war das sehr schnell ausverkauft. In dieser Zeit danach lebten wir von dem, was wir auf Vorrat angelegt hatten. Ich weiß nicht mehr wann, aber so nach etwa 4 Wochen, bekamen wir Lebensmittelmarken. So sollte die Versorgung einigermaßen gesichert werden. Die Zuteilungen waren aber sehr gering und man musste dafür lange an den Geschäften anstehen und wenn man an der Reihe war, war oft nichts mehr da. Täglich stand nur eine bestimmte Menge an Lebensmitteln zur Verfügung, deren Gesamtnährwert in Kalorien angegeben war. Die Höhe der Rationen legten die Militärregierungen fest. Da ein körperlich Arbeitender einen höheren Nährstoffbedarf hatte als ein Kind, teilten die Besatzungsbehörden die Bevölkerung in verschiedene Kategorien ein (z.B. Schwerarbeiter, Arbeiter, Erwerbslose, Kinder). Auf der Lebensmittelkarte waren die einzelnen Mengen der Produkte verzeichnet, auf die der Inhaber Anspruch hatte. So standen einem Arbeiter täglich 65 g Fleisch, 60 g Nährmittel, 15 g Fett, 60 g Kaffee und 20 g Tee zu. Die Lebensmittelrationen, sanken unter das Existenzminimum. Der Zuteilung-durchschnitt war während der Endphase des Krieges noch bei 1500 Kalorien, doch er sank pro Tag extrem herunter. Die Menschen nahmen nun nur um die 700 Kalorien zu sich. Hungernd und frierend waren die Deutschen nun ein Volk der Bettler und Diebe. Man fand sie beim "Hamstern" beim Schachern auf dem Schwarzmarkt, beim Stehlen auf den Kohlezügen auf den Feldern, oder beim Schmuggel. Durch die Kriegseinwirkung und die Vernachlässigung der Felder und Äcker im letzten Kriegsjahr, wurde die Versorgung mit Lebensmitteln immer kritischer. Zum Glück wurde die Ausgangszeit verlängert. Es blühte der Schwarzmarkt, aber wir hatten leider keine Wertgegenstände, die wir gegen Lebensmittel hätten eintauschen können.
In dieser Zeit ging es um das nackte Überleben. Zukunftsängste machten sich breit. Die Zeit, in der wir keine Schule hatten, nutzten auch wir Kinder, um uns am Überlebenskampf zu beteiligten. Egal was es war, alles wurde gesammelt, Hauptsache, es machte satt. Kartoffelstoppeln, Ähren lesen, Fallobst aufsammeln: dies war unsere tägliche Beschäftigung. Wenn der Hunger sehr groß war, sind wir auch einmal an einen Kartoffelacker gegangen und haben ein paar Kartoffeln mitgehen lassen. Wenn man damals geklaut hat, war man sich keiner Schuld bewusst, weil uns nichts anderes übrig geblieben ist, um zu überleben. Ich erinnere mich noch, Brennnessel, Sauerampfer und Kartoffelschalen, (die wir von einer Tante, die den Haushalt eines Geschäftsmannes führte, bekamen,) wurden durch den Wolf gedreht und daraus Tätsch gebacken. Wenn kein Fett vorhanden war, hat unsere Mutter Kaffee in die Pfanne getan. Für eine Kanne Buttermilch sind wir mit dem Zug nach Rodach zur Molkerei gefahren und wenn wir Pech hatten und nicht rechtzeitig wieder zum Bahnhof gekommen sind, mussten wir nach Coburg zurück laufen. Am Tag fuhren nur 3 Züge, in der Früh, am Mittag und am Abend. Aber auch an den kommenden Winter mussten wir denken, jeder Ast oder jedes Stück Holz wurde nach Hause getragen, selbst lose Zaunlatten ließen wir mitgehen. Das war aber nur der Anfang, diese Zeit sollte noch lange dauern. Der ganze Verwaltungsapparat war ja nicht mehr da, die Amerikaner mussten erst wieder eine Verwaltung aufbauen und das war gar nicht so leicht. Alle Posten in der Verwaltung waren ja mit Nationalsozialisten besetzt und die mussten erst entnazifiziert werden. Das Gleiche galt auch für die Lehrkräfte in den Schulen, auch die mussten entnazifiziert werden und unbelastete Lehrkräfte mussten gesucht und eingestellt werden. Am 06.09.1945 begann für die Klassen 1-4 wieder der Schulunterricht. Für die Klassen 5-8 begann der Unterricht vermutlich aus Mangel an Lehrkräften erst am 08.10.1945. Weil unsere Schule noch Lazarett war, wurden wir auf andere Schulen verteilt. Da viele Lehrer Nazis waren und nicht mehr unterrichten durften, hatten wir am Anfang nur junge Lehramtsanwärter, die vorher noch nie unterrichtet hatten, sie hatten es sehr schwer mit uns! Die Schulbücher waren knapp, man musste sie mit mehreren Schülern gleichzeitig benutzen. Zum Teil waren aber auch einige Bücher verboten, weil noch etwas aus der Nazizeit darin stand. Manchmal wurden aber auch nur einige Seiten entfernt. Dass wir in dieser Zeit nicht viel gelernt haben, kann sich jeder denken. Wir Kinder waren inzwischen fast alle unterernährt. Mit der "Quäker-Schulspeisung" versuchten die Alliierten u.a. Hunger und Unterernährung der Kinder zu mildern. (Quäker eine Christliche Gemeinschaft in Amerika). Durch ihre Spenden konnte eine warme Mahlzeit für fast jedes Schulkind gewährleistet werden. Dies konnten Milchspeisen, meist Haferbrei, Erbsensuppe oder regional geprägte Eintöpfe oder Süße Nudeln usw. Samstags gab es immer Kakao und ein Brötchen. Wir Kinder brachten Essgeschirr in Form eines Blechgefäßes und einen Löffel zur Schule und der Ausgabestelle mit. Es wurde auch darauf geachtet, dass wir das, was wir bekamen auch selbst aßen, wir durften nichts mit nach Hause nehmen. Aber meist war der Hunger ja so groß, dass wir sowieso alles aßen, auch wenn es uns einmal nicht geschmeckt hat. Es war eine schwere Zeit, denn mit Lebensmitteln war die Versorgung sehr schlecht und wir litten in den ersten Jahren bis zur Währungsreform sehr großen Hunger. Die Zuteilung auf den Lebensmittelmarken reichte natürlich nie, um auch nur einigermaßen satt zu werden. Unsere Mutter wusste oft nicht, was sie uns zu Essen machen sollte, wir gingen zu Fuß bis nach Kaltenbrunn oder in die andere Richtung nach Rodach bei den Bauern betteln und waren glücklich, wenn wir nach Hause kamen und so 20 bis 30 Kartoffeln und ein paar Scheiben Brot und vielleicht auch einmal ein paar Eier bekommen hatten. Unterwegs suchten wir natürlich unter jedem Obstbaum, ob nicht noch ein Apfel oder eine Birne zu finden wäre. Ein Halbes Jahr nach Kriegsende kam dann unser Vater aus der Gefangenschaft nach Hause, worüber wir natürlich sehr glücklich waren. Vor allen unserer Mutter viel ein Stein vom Herzen, denn in all dieser Zeit wussten wir ja nicht einmal, ob er noch am Leben ist. Natürlich freuten auch wir Kinder uns! Unser Vater versuchte Arbeit zu finden aber das war in dieser Zeit sehr schwer und so ging er zu erst einmal auf einem Gutshof, der ganz in unserer Nähe war als Knecht arbeiten. I Im Sommer und Herbst war an den Wochenenden oft Holztag, da ging es mit dem Handwagen oft bis kurz vor Mährenhausen, das waren immerhin so zirka 6 Kilometer einfache Strecke, das zu Fuß und mit dem Handwagen. Hier wurden dürre Bäume um gemacht und nach Hause gefahren. Wir sind immer früh sehr bald weggefahren und waren am späten Nachmittag erst wieder zu Hause. Das war, vor allen im Sommer, wenn es einmal sehr heiß war eine große Strapaze. Zu Hause musste es gesägt, gehackt und dann hoch getragen werden unters Dach. Auch Stöcke graben war manchmal an gesagt, das war eine schwere Arbeit und erst das sägen und hacken! Aber dafür brannte es auch länger. Denn auch Kohlen gab es nur auf Bezugsschein, und wer wollte schon im Winter frieren? Lieber dafür im Sommer schwitzen. Überall mussten wir mit helfen, das war zu unserer Zeit aber selbstverständlich.
Zitat von Feldwebel M im Beitrag #113Hat dein Vater wirklich gesehen, daß ein SS-Mann die weiße Fahne heruntergeschossen hat ?
Ich werde meien Vater einmal danach fragen, sollte ich Ihn einmal wiedersehen!!! Mir ist aber nichts bekannt, das er Farbenblind war!
Ich glaube mich zu erinnern, daß Ihr Euch darauf geeinigt hattet, daß ein gezieltes Herunterschießen schlichtweg unmöglich ist. Es spricht aber doch wohl nichts dagegen, daß da jemand geschossen und zufällig auch getroffen hat und dabei auch noch ein besonders empfindliche Stelle.
----------------------------------- Mir is a Fatzn Duft mei Nous naufkrocha!