Joachim Kortner: Nach einem Grenzübertritt mit Fluchthelfer (sowjetisch besetzte Zone) kam ich 1948 als Neunjähriger im Zuge der Familienzusammenführung nach Coburg. Dort lebten wir anfangs im Flüchtlingslager, das damals in der Lutherschule untergebracht war. Bald danach wurde meiner Familie vom Wohnungsamt eine Wohnung in der Raststraße 11 (Puppenfabrik Alfred Pensky) zugeteilt. (Über diese Zeit habe ich auch meinen Roman "Raststraße" geschrieben.)
Werbung der Puppenfabrik Pensky für Spielwarenmesse Nürnberg 1353:1953 Alfred Pensky Coburg Kleinpuppen aus Porzellan und Celluloid.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Heute war in der Zeitung zu lesen, dass die Firma Sagasser ihre Betriebsgebäude an der Callenberger Straße abreißen will. Stattdessen entsteht hier ein neuer Getränkemarkt und eine ALDI-Filiale. Dafür wird ALDI-Standort in der Mohrenstraße aufgegeben. Auch für die "Rampe" bei Sagasser wäre dass dann das aus.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, würde die Fortführung des Häuserbuchs mit der Callenberger Straße beginnen.
Die Straße nach Callenberg gab es schon länger, wurde aber erst 1872 befestigt und für die Bebauung freigegeben. Der Straßenname erklärt sich von selbst. Anfangs waren hier sehr viele Industriebetriebe dort angesiedelt, u.a. die inzwischen deutschlandweit bekannte Maschinenfabrik Flocken. Doch es gab auch noch weitere Unternehmen, die in der Callenberger Straße ihre Heimat fanden.
Vor der Callenberger Straße 2 führt ein Weg zu einem Hinterhaus, das auch ein schöner Altbau war. Als Kind war ich oft dort, weil wir dort gute Bekannte hatten.
Ich meine mich zu erinnern, dass es eine Schindelfassade hatte.
Jedenfalls hatte es zur Callenberger Straße einen Turm, der bis ins Erdgeschoss reichte. In dieser Ergeschosswohnung war das "Turmzimmer" das Kinderzimmer, und ich habe die Kinder dort immer wegen dieses Turmeckchens beneidet.
Zitat von Christian im Beitrag #46Kommen wir zum Nachbarhaus Callenberger Straße 4, einem hervorragenden Jugendstilgebäude.
Die "goldenen Zeiten" des Jugendstils mit ihrem Bauboom scheinen ja auch durch reichlich Konkurse geprägt gewesen zu sein. Kommt einem irgendwie bekannt vor.
Oder wie ein bekannter Philosoph mal sagte: Es ist alles schon mal dagewesen.
In Coburg gab es tatsächlich in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts einen Bauboom, der sich zu einer Bau-Blase entwickelt hatte. Als die platzte, gingen sehr viele Jugendstil-Architekten (am bekanntesten ist hierbei der Fall Otto Leheis) in Konkurs.
Im nächsten Fall ist es wieder unabdingbar, zwei Nachbargrundstücke gemeinsam sich anschauen. Diesmal geht es um die Anwesen Callenberger Straße 5 und 7 (ehemals Maschinenfabrik Steinmann).
Christian
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