RE: Oberer Bürglaß

#101 von Christian , 21.10.2012 10:21

Gerd ich habe noch etwas von besagter Herrenhofscheune im Brauhof gefunden. Im Häuserbuch von Wolter ist zu lesen, dass diese Scheune 1867 vom Töpfermeister Karl Kaule auf Abbruch erkauft und später an den Brauhof versetzt wurde. Kaule besaß eine Töpferei im Hause Oberer Bürglaß 40. Dem schloss sich eine kleine Manufaktur in der Allee (Heute steht dort das Haus Nr. 10) an.

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RE: Oberer Bürglaß

#102 von gerd , 21.10.2012 14:02

Wenn ich mich recht erinner,hatte diese Scheune 3 Etagen.In den Berghang,rechter Hand an der Scheune,wo auch der Zugang zu unseren Garten lag,befand sich auch der Zugang zur Scheune.Der war nun auf der ersten Etage und als Türe war da eine schwere teilbare Holztüre angebracht.Es war aber der Flügel der Türe,der normalerweise beweglich war stets offen.Der eigentliche Zugang zur ersten Etage("Wäscheboden 1")war aber mit einer Lattentüre stets verschlossen,damit nicht die Kinder oder sonstige Leute dort reingehen sollten.Der Schlüssel musste beim Hausmeister geholt werden!
Die weiteren Etagen waren ebenfalls gegen unbefugten Zutritt gesichert.Hier war wieder eine schwere Holztüre,die eine Treppe zur 2.Etage freigab.Diese Etage lag aber schon im hohen Giebel der Scheune.Von dort aus ging eine weitere Holztreppe zur 3.Etage.Die wurde aber von den Leuten nicht so gerne als Wäscheboden genutzt,weil der Transport der Wäschekörbe dort hinauf einfach zu beschwerlich war.
In Richtung UT kino hatte die Scheune im Giebel 3 Erker,allerdings ohne Fenster,sodass eben hier die Luft zirkulieren konnte.
Im unteren Teil der Scheune,praktisch ebenerdig zur Strasse hin,befand sich die "grosse Halle",wo verschiedene Anwohner ihre Abteile hatten um dort Fahrräder oder Handwagen oder sonst was abzustellen.
Hinter der Scheune,in Richtunng der Anwesen Richardie,bzw. Löchel,befand sich ein Steilhang,wie er sich heute noch zeigt.Hier war aber noch für 2 oder 3 Beete Platz und Oma Rösch hatte dort ihre Bohnen und Gemüse angebaut.
Als in den 50er Jahren dann die ersten Autos zu finden waren,wollten auch manche Bewohner ihre Autos dort in die grosse Halle einstellen,das aber wegen Brandgefahr von der Stadt sofort verboten wurde.

Als dann die Scheune baufällig wurde, gab es ja eine Debatte um deren Erhalt ....Denkmalschutz wurde aktiv usw.Dann konnte man lesen,das die Scheune abgerissen werden sollte und nach Bad Brückenau in der Rhön verkauft werden sollte...
Was letztendlich damit geschah,ist mir bis dato nicht bekannt geworden.


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RE: Oberer Bürglaß

#103 von gerd , 21.10.2012 14:20

Christian,da muss wohl der Kaule mit den Aktionären der Vereinsbrauerei zusammen gearbeitet haben?
Was die Brauerei in der Scheune gelagert hatte ist mir nicht bekannt.Die angebauten Gebäude haben aber die Ställe der Pferde der Vereinsbrauerei und auch die Kutscherstuben,sowie einen Heuboden und weitere Ställe für Kleintiere aufgenommen.
Ebenfalls hinter diesen Gebäuden befand sich eine Dungstelle,wo die Exkremente der Pferde und Kleintiere abgelegt wurden.
Dort war ein beliebter Spielplatz,wenngleich auch streng verboten!
Oberhalb dieser Dungstelle lief ein Fussweg,vom Hahnweg kommend,das Anwesen Krafft/Blümlein durchquerend,den Berg hinauf um am Anwesen Richardi an einer Gartentüre zu enden.

Die Dungstelle-oder ehemaliger Misthaufen-war dort oben mittels eines Holzgeländers gesichert.
Eine "Mutprobe" war es für uns ,von dort oben,ca. 4 Meter hoch, hinunter in den Mist zu springen....
Das war aber schon lange kein Mist mehr sondern das hatte sich alles im Laufe der Jahre zu "Torfmull",wie man heute sagen würde verwandelt!
Trotzdem war das dort,wenn es geregnet hatte recht weich und durch die grosse Höhe beim runterspringen konnte es passieren,das da ein Schuh stecken blieb....(mir passiert...)
Dann gab es eine 2.Mutprobe zu bestehen,denn ich musste der Mutter ja erklären,warum ich nur noch einen Schuh mit nach Hauses brachte....
Das ganze hatte aber einen guten Nebeneffekt....der Schuh wurde wieder gefunden...und beim "Ausgraben" stellte es sich heraus,das sich dort drinnen,wie gesagt wunderbarer Humusboden gebildet hatte und nun wurde da eifrig gegraben...die Anwohner holten sich von Zeit zu Zeit Erde für die Blumentöpfe und Mutter für ihre Erdbeeren...ein "Archäologischer "Fund also...


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RE: Oberer Bürglaß

#104 von Stammbus , 21.10.2012 15:20

Du hast ja ein fantastisches Langzeitgedächtnis !!!

 
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RE: Oberer Bürglaß

#105 von gerd , 21.10.2012 16:21

....zur Fachwerkscheune...
In meinen Unterlagen,die Vereinsbrauerei betreffend fand ich einen Hinweis...
Dez. 2009-Wie mir der Mitarbeiter Kempf von der Denkmalschutzbehörde mitteilt,ist die Scheune abgerissen worden,ein potenzieller Käufer konnte dafür nicht gefunden werden!(das muss um das Jahr 1996 gewesen sein(?)
Dieses Bauwerk war als einziges Haus der Brauerei als "denkmal würdig" eingestuft worden.
Kempf darauf angesprochen,das diese Scheune früher zum Herrenhof am Bürglaß gehörte,konnte er keine Angaben machen.
Das die Scheune vom Bürglaß zum Brauhof versetzt wurde,war auch für ihn eine Neuigkeit!
Er meinte nur,das die Scheune aus der Zeit des 30 jhrg.Krieges stammte!(?)

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RE: Oberer Bürglaß

#106 von Phoenician , 21.10.2012 18:08

Gefunden in "Coburger Heimat" Band IV von Ernst Eckerlein:
Bildquelle: Stadtarchiv Coburg, Fotoalbum Lindner


Angefügte Bilder:
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RE: Oberer Bürglaß

#107 von Christian , 21.10.2012 20:05

Von Lindner existieren mehrere Darstellungen des Herrnhofes.

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RE: Oberer Bürglaß

#108 von Christian , 22.10.2012 21:51

Zitat von gerd im Beitrag #104
Christian,da muss wohl der Kaule mit den Aktionären der Vereinsbrauerei zusammen gearbeitet haben?


Würde ich eher nicht bestätigen Gerd. Nach den Unterlagen ist die Vereinsbrauerei erst 1872 gegründet worden. Der Kauf Kaules datiert 5 Jahre früher. Es ist durchaus wahrscheinlich dass die Scheune schon vorher dort wieder errichtet wurde und Kaule diese dann an die Vereinsbrauerei weiter verkaufte.

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RE: Oberer Bürglaß

#109 von gerd , 23.10.2012 15:11

Das könnte natürlich zutreffen.
Ich habe aber folgende Gedankengänge:
Die Strasse bis hinauf zum Brauhof,muss damals erst angelegt worden sein(?)Denn auf Bildern vom Lindner und auf alten Lageplänen steht das Haus Allee No. 5 über die neue Strasse,ein Stück in Richtung Hahnfluss...in den Unterlagen wird berichtet
"Umbau des Hauses-für Vereinsbrauerei".Wenn nun der Kaules die Scheune vom Herrenhof dort am Brauhof errichtet hatte (5 Jahre vor Baubeginn der Brauerei),könnte man doch davon ausgehen,das er auch dort ein Grundstück hatte(?)Wie(wo) mag dann die Zufahrt zu der Scheune gewesen sein?
Ich gehe mal davon aus,das die Zufahrt zur geplanten Brauerei erst angelegt wurde um dort hinauf zu kommen...Anlieferung über den Hahnweg?...Da müsste ja auch ein Höhenunterschied überwunden werden....Aufzug,wie im heutigen Sinn war doch 1872 (noch) nicht?

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RE: Oberer Bürglaß

#110 von gerd , 23.10.2012 15:31

Christian,
könnte man auf den Ansichten vom Lindner die Scheune,als sie noch zum Herrenhof gehörte lokalisieren?
So wie die Scheune am Brauhof an den Berghang gebaut war,so stand die bestimmt nicht auf dem Gelände beim Herrenhof.
Der Zugang zur Scheune,war ,wie schon gesagt an der rechten Giebelseite.Dort befand sich eine "verzierte" Türe,die aus 2 Flügeln bestand.Diese Türe war hoch und breit und der eine Türflügel war hinter den anderen geklappt.(im Laufe der Jahre war der aber in den Angeln so fest gerostet,das er sich nicht mehr bewegen ließ).
Die Türe befand sich vom Niveau her auf der ersten Etage.Rechts von der Türe,bereits im inneren der Scheune war wieder eine schwere Türe,welche eine Treppe zu den beiden anderen Etagen frei gab.
Ich könnte mir vorstellen,das die Türe in ihre Abmaßen,auch so den Zugang zur Scheune beim Herrenhof hatte!

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