Noch ein anderes sehr deutliches Beispiel der Coburger Mentalität in den 1920er Jahren zeigt Rudolf Priesner im Kapitel "Theater".
Über die Verhältnisse dort schrieb er (S. 108)
"Das Theater war vorwiegend Museum geworden. Alte Stücke wurden wiederholt. Das Neue wurde vom Publikum oft abgelehnt oder gleichgültig angehört. Nichts geschah, was die Welt aus den Angeln hob. Am Hoftheater blieb man hängen wie an der guten alten Zeit. In den herrlichen Räumen mit glitzernden Leuchtern, weißlackierten Türen und roten Läufern blieben alte Illusionen erhalten. Das hochverehrte Publikum war konservativ. Es ließ sich zwar Neues vorführen, verharrte jedoch bei seinen Ansichten. Der Graf von Luxemburg von Franz Lehár und die Toten Augen von Eugen d´Albert blieben Lieblingsstücke des Publikums. Am liebsten immer wieder dasselbe. Das bedeutet Stillstand. Aber Kultur schreitet weiter."