Noch ein anderes sehr deutliches Beispiel der Coburger Mentalität in den 1920er Jahren zeigt Rudolf Priesner im Kapitel "Theater".
Über die Verhältnisse dort schrieb er (S. 108)
"Das Theater war vorwiegend Museum geworden. Alte Stücke wurden wiederholt. Das Neue wurde vom Publikum oft abgelehnt oder gleichgültig angehört. Nichts geschah, was die Welt aus den Angeln hob. Am Hoftheater blieb man hängen wie an der guten alten Zeit. In den herrlichen Räumen mit glitzernden Leuchtern, weißlackierten Türen und roten Läufern blieben alte Illusionen erhalten. Das hochverehrte Publikum war konservativ. Es ließ sich zwar Neues vorführen, verharrte jedoch bei seinen Ansichten. Der Graf von Luxemburg von Franz Lehár und die Toten Augen von Eugen d´Albert blieben Lieblingsstücke des Publikums. Am liebsten immer wieder dasselbe. Das bedeutet Stillstand. Aber Kultur schreitet weiter."
Zitat von Christian im Beitrag #156Ich wusste gar nicht das Büschel ein Auftragsschreiber des Herzogshauses ist. Haben sie dazu konkrete Informationen?
Ich las in der Neuen Presse etwas von einer allgemeinen Unterstützung in Form einer Öffnung des Familienarchivs. Dazu gehört auch eine Aussage gegenüber dem ZDF, wo Prinz Hubertus erklärt, dass seine Familie sich entschlossen habe, eine umfassende Biografie zu unterstützen. Ein Auftragswerk wie im Falle Brose kann ich daraus nicht erkennen, sondern eher das Prof. Büschel beim Herzogshaus angefragt hat, und diese dann der Benutzung des Familienarchivs zustimmten, was durchaus auch als Unterstützung gesehen werden kann.
Naja, wer so offen über diese Unterstützung redet, wird dann schon auch erwarten, dass man in seinem Sinne schreibt oder? Wartens wirs ab.
Danke für den Link zu der sendung, sehr interessant. Ich kannte nur die Sendung Die Ahnen der Queen, lief die Tage im TV und hatte aber vorwiegend Leo I zum Inhalt. Die Verbrechen von Leo II wurden nur in einem Nebensatz erwähnt, Carl Eduard gar nicht. Bei Stöbern im Netz bin ich aber auf das gestossen
Nachdem die Verantwortung von Carl Eduard für den frühen und intensiven Aufstieg der Nazis in Coburg ohnehin kaum zu widerlegen ist, weil Leute wie Priesner heute in Coburg offensichtlich einflusslos sind, wäre es doch sinnvoll, Klartext zu reden. Zumal die Vorgänge um Max Brose im letzten Jahr gezeigt haben, dass es heutzutage auch mit viel Geld kaum noch möglich ist, die Wahrheit zu kaufen.