Achja, ich dachte immer sie wären für eine kostengünstige Lösung und nicht für ein Verschieben bis an den St. Nimmerleinstag, irgendwann zwischen 2020 und 2030, bis die Stadt einen ausgeglichenen Haushalt hat?
Eine Frage zu den Zahlen. Würden sie mit mir übereinstimmen, wenn ich sage, das Frau Bastian in ihrem Artikel im Coburger Tageblatt vom heutigen Tag einen Betrag von 265.000 Euro auf vier Jahre verteilt nennt und würden sie auch bestätigen, dass die Zahl von 300.000 Euro einem Zitat des Stadtrats Kurt Knoch (CSU/JC-Fraktion) entnommen ist, welches Eingang in dem Artikel von Wolfgang Braunschmidt in der Neuen Presse vom heutigen Tag gefunden hat?
Und noch eine Frage an sie. Ist es korrekt, das die Kommission aus mehreren Mitgliedern besteht, die schon zu den Geschichtsthemen des 20. Jahrhunderts gearbeitet haben? Ich frage deshalb, weil ja die Themen schon feststehen nämlich NSDAP und Gewalt, führende Personen, Zwangsarbeit, Umgang mit jüdischen Vermögen und Widerstand. Das scheint doch ein Widerspruch zu sein, wenn man das liest, was sie so sagen.
Und zu ihrer Meinung, da zitiere einen CSB-Stadtrat: "Gottseidank eine Minderheitenmeinung." Meine persönliche Meinung behalte ich mir außen vor.
Jedenfalls hat die Stadt bei dem Thema gelernt. Nur bei angemessener Honorierung kann man eine ordentliche Arbeit erwarten. Bei der Studie über Zwangsarbeiter in Coburg wurde die Geschichtswerkstatt beauftragt, das war ja preiswert. Folge: nicht brauchbare Studie und 5-stelligen Betrag versenkt.
Zitat von Albert77 im Beitrag #133http://www.bild.de/politik/inland/buergermeister/daniel-zimmermann-in-monheim-44989410.bild.html
Der Vergleich hinkt angesichts der geografischen Lage von Monheim gewaltig. Zumal eine Stadt nicht allein von Gewerbesteuereinnahmen lebt, sondern auch von Anteilen an anderen Steuerarten.
Das die Aufarbeitung gemacht werden sollte ist klar, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Das hat mit Aufschiebung bis zum Nimmerleinstag nichts zu tun, sondern entsteht einfach aus der Tatsache, dass die Stadt momentan kein Geld hat. Mindestens ein- bis zweimal pro Woche wird im Radio und in der Zeitung erwähnt, dass die Stadt sparen muss und einige geplante "Objekte" deswegen nach hinten verschoben werden müssen. Meiner Meinung nach ist es nachvollziehbar, dass der Ärger aller vernünftig denkender Menschen, bei Erwähnung der "Aufarbeitungs-Kosten", hochkommt. Um es mal mit ganz einfachen Worten zu sagen: Ich kann heute nichtjammern dass ich kein Geld haben und dann morgen losziehen und mir eine neue Wohnungseinrichtung zu kaufen. Wenn kein Geld da ist, kann ich keines ausgeben und muss eben erstmal sparen.
Die CSU wollte von Anfang an diese Aufarbeitung nicht. Als sie merkten, dass die Sache ernst wird und der Bearbeiter aller Voraussicht nach noch im Herbst seine Tätigkeit beginnen kann, kam das Geld-Argument gerade recht. Und deshalb waren auch die anderen Parteien empört, und fanden dies unsäglich, ein solches Projekt unter dem Deckmantel knapper Kassen zu kippen. Zumal ja das nicht der erste Fall ist. Kann sich noch jemand am Projekt Stadtmuseum erinnern? Da ging es auch um NS-Aufarbeitung. Das Projekt wurde gekippt wegen fehlender finanzieller Mittel. Das war 2010! Seltsamerweise sah die Haushaltslage damals völlig anders aus. Die NS-Aufarbeitung mit dem Argument des fehlenden Geldes verhindern zu wollen, ist eine Kontinuität in der Stadtpolitik. Das würde in den 2020er Jahren nicht anders aussehen.
Und die Argumentation, so lange mit der Aufarbeitung zu warten, bis Geld da ist, bedeutet verschieben auf den St. Nimmerleinstag. Denn wie die Berechnungen aussehen, wird dies eher im Jahr 2030 als im Jahr 2020 der Fall sein. Sie können höchstens der Stadt den Vorwurf machen, das sie 70 Jahre gebraucht hat, um sich dem Thema anzunehmen. Im Vergleich zu anderen Städten liegt Coburg hier auf dem Aufarbeitungsniveau der 1960er Jahre.
Mir ist durchaus klar, dass der Bevölkerung nicht nachvollziehbar ist, für was die 265.000 Euro auf 4 Jahre gesehen ausgegeben werden. Wenn sie diesen Thread einmal durchlesen, habe ich das mal hochgerechnet. Allerdings, und das macht auch die Diskussion "modrig", das man sich über 265.000 Euro moniert, gleichzeitig aber über andere millionenschwere Investitionen, kein Wort verliert. Mit ihrem Argument, kann ich nämlich auch sagen: "Ich kann mir keine neue Turnhalle am Anger, bzw. die Sanierung des Landestheaters leisten, weil kein Geld in der Stadtkasse da ist." Wie viel könnte man denn da einsparen?
Schade, dass eine so schöne Stadt wie Coburg immer wieder so negative Schlagzeilen produziert.Auch ich habe den oben erwähnten Artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen, wurde sogar schon als gebürtige Coburgerin angesprochen, was da denn los sei ?? Das Argument mit der Finanzierung ist geschenkt, denn Geld ist quasi nie genug da, d. h. man wird immer etwas finden, wofür man es lieber ausgeben möchte. Das Coburg "first Nazi town" war ist als solches schon sehr bedauerlich, lässt sich aber nicht mehr ändern, dass Coburg aber in der Neuzeit so "störrisch" ist und sich nicht mit seiner eigenen Geschichte beschäftigen will wirft ein sehr negatives Bild auf die Stadt und ist für das Image gar nicht gut. Man möchte doch nicht, dass Unbeteiligten zum Stichwort "Coburg" neben "Victoria und Albert" nur noch fragwürdige Vorgänge einfallen...