Also die Spruchkammerverfahren wurden von deutschen Laien-Juristen unter Aufsicht der Amerikaner durchgeführt. Die sind natürlich namentlich erwähnt. In einigen Fällen kam es zur Begutachtung der Verfahren durch die Amerikaner. Spruchkammern sind keine amerikanischen Militärgerichte!
In diesen Verfahren sind Zeugenaussagen drin (Belastende und Entlastende), die Vorwürfe des öffentlichen Anklägers und das Urteil, in einigen Fällen auch die Wiederaufnahmeverfahren und deren Urteile.
Bei Gert Melville werden verschiedene Bereiche der Zeit von 1945 bis 1975 angesprochen: Die politische Geschichte, Wohnen und Leben, Freizeit, Mobilität, Fremde (US-Soldaten, Displaced Persons, Vertriebene/Flüchtlinge, Gastarbeiter), Wirtschaft.
Das ist ja interessant, ich habe immer gedacht, dass die Entnazifizierung hauptsächlich von den jeweiligen Besatzern durchgeführt wurde!Was kann man sich denn unter den Laien Juristen vorstellen? Waren das ehemaligen. Jurastudenten ect. ?Es dürfte schwer gefallen sein, unbelastete Personen in der Justiz zu finden...und wie konnte man so schnell als Ortsfremder ( in diesem Fall die Amis) einschätzen wer unbedenklich war und wer nicht?
Könnte es sich hierbei um das ehemaligen. Gesellschaftshaus am Viktoria Brunnen handeln? Ehemalige Parteizentrale der NSDAP ? Wer weiss etwas darüber?? Danke für die Info?
Wir spielten als Kinder dort am Ernstplatz. Das Gesellschaftshaus war im Krieg beschädigt worden und war meines Wissens Ruine, bis zu Beginn der 50er Jahre das Haus abgerissen wurde und der Neubau der AOK entstanden ist.(Nachweislich wurde das Haus geplündert!)
Nach dem Zweiten Weltkrieg war im ehemaligen Adolf-Hitler-Haus das Bayerische Rote Kreuz untergebracht. Von einer amerikanischen Stelle weiß ich nichts. Zum Hitler-Haus gibt es bereits Literatur.
Zu den Spruchkammerverfahren: In der Spruchkammer saßen wie bereits erwähnt Laien-Richter. Sie besaßen keine juristische Ausbildung und waren meist von den Nazis politisch Verfolgte wie Kommunisten oder Sozialdemokraten. Typischerweise kamen diese Personen aus Gefängnissen, einige aus den KZ´s. Die Amerikaner führten diese Verfahren im Rahmen ihrer Entnazifizierungspolitik ein, sie überließen jedoch den Deutschen die Strafverfolgung und Verurteilung. Sie waren normalerweise in den Verfahren als Beobachter tätig.
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Vielen Dank für die qualifizierte Information, die Suchmaschine werde ich sicher nutzen... Kann denn sein, dass unter den 30 beschlagnahmten Gebäuden der Amis, die Christian weiter oben erwähnt hat, auch eines neben der "Traube" gelegen hat, und was hätte das sein können? Ich weiss aus 100% Quelle das dort Ende 1945/Anfang 46. (?) ein "Büro" der Amis war...wo könnte es gewesen sein, da oben gesagt wurde das NSDAP Haus war zu diesem Zeitpunkt eine Ruine??? Prima übrigens,dass man mir hier so sorgfältig antwortet, da ich ja nicht in Coburg bin und somit nur eingeschränkt handeln kann...Danke!
In wie weit das Haus brauchbar war, ist wohl heute spekulativ. Ich erinnere mich daran, das im Untergeschoss Fenster notdürftig mit Brettern verschlossen waren und in dem Hof, wo sich ein Biergarten(?) befand allerlei Schutt lag.(Wir sollten dort nicht hin gehen, aber wer konnte uns aufhalten??) Nachweislich befand sich im Untergeschoss ein Luftschutz Raum, der eine recht massive Türe hatte. Diese wurde ausgebaut und in einen Gartenhaus wieder eingebaut. Weiter befand sich im Untergeschoss eine Trinkstube..."Schwedenschenke?". Der Raum war mit derben Stühlen und Bänken ausgestattet, die teilweise ebenfalls in besagten Gartenhaus Verwendung fanden.
Ob am Ernstplatz ein Büro der Amis war? Denkbar könnte sein, das sich in der ehemaligen Amerikanischen Botschaft ein solches befand? Das ist aber auch spekulativ und hier könnte Christian sicher mehr wissen.....
Der Hinweis auf die ehemalige amerikanische Botschaft könnte vielleicht weiter bringen, stand denn das Gebäude noch und wie wurde es genutzt? (Zeitraum Herbst 45 bis 1946...)