Zitat von Christian im Beitrag #44
Weichengereuth 14
1867 Bau einer Villa für den Kriegsrat Robert Imanuel Weidinger
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1955 Harry Hans Leh, Kaufmann
2021 Michael C. Busch, ehemaliger Landrat und jetzt Landtagsabgeordneter
Hinter dieser Villa befindet sich der sogenannte Lehsgarten
Das jetzige Eingangsportal zu "Weichengereuth 14" war ursprünglich das Eingangsportal zum "Lehsgarten".
Hierzu aus der Denkmalliste:
Um 1925 ließ sich der Puppenfabrikant Hans Leh einen großen Park, den sogenannten Lehsgarten, anlegen, der 1928 durch eine Gartenmauer mit zwei Portalpfeilern begrenzt wurde. Auf den beiden Postamenten aus Sandstein, an der Auffahrt zum Haus 14, sind in Bronzeguss zwei Hirschplastiken, denen die Geweihe fehlen, angeordnet. Weichengereuth 14 , Zugang Lehsgarten (1).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Weichengereuth 14, Zugang Lehsgarten.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Lage Lehsgarten:Lehs - Garten.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Puppenfabrikation Leh selbst war damals in der Lossaustraße 3a: Lossaustr. 3a, Puppenfabrik Leh.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier einige Hausfotos zu "Weichengereuth 14":
Erstes Foto vom Güterbahnhof aus:Weichengereuth 14, GB (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Weichengereuth 14 (1).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Weichengereuth 14 (5).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Weichengereuth 14 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Weichengereuth 14 (6).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)vom Lehsgarten aus:Weichengereuth 14, vom Lehsgarten aus.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Aus der Denkmalliste:
Die spätklassizistische Villa wurde 1867 für den Geheimen Kriegsrat Weidinger aus Berlin errichtet. 1928 kam die Villa in den Besitz des Puppenfabrikanten Hans Leh, der den südlichen Eingang durch ein Speisezimmer mit Erker ersetzen ließ. Das zweigeschossige Gebäude weist ein flaches Walmdach auf. Die vierachsige Fassade mit hohen schlanken Fenstern ist durch Lisenen in zwei Einzel- und eine Doppelachse gegliedert. In der Straßenfront ist außerdem mittig eine zweiachsige Zwerchgaube aufgesetzt. Der nördliche Hauseingang ist durch eine später geschlossene Veranda überdacht. Aus dem Coburger- Magazin:
Am Fuße des Marschbergs mit unverbaubarem Vesteblick ließ sich der Fabrikant von Puppen und Spielwaren hier 1925 einen großen Park anlegen. Alteingesessenen Coburgern bis heute bekannt als Lehsgarten. Allen Vielfahrern bekannt als das blaue Haus, an dessen Einfahrt zwei Hirsche in Bronze liegen. Aber hoppla, bei genauerem Hinsehen entdeckt der langsam fahrende Autofahrer eine Kuriosität. Die Hirsche tragen gar keine Geweihe. Ungewöhnlich. Welcher Villenbesitzer lässt sein Refugium von zwei verletzten Tieren bewachen? Die Auskunft eines Nachbarn birgt die Antwort. Zu Kriegsende bezogen die Amerikaner das Gebäude und schlugen den stattlichen Waldtieren – wahrscheinlich in jugendlichem Übermut oder einfach in alkoholisiertem Zustand – kurzerhand die Geweihkronen ab. Jahrzehnte später fand besagter Nachbar bei der Gartenarbeit ein bronzenes Indiz für diese Tat, ein Hirschohr, und überreichte es mitsamt der dazu gehörenden Geschichte Max Greiner, dem neuen Besitzer der frisch renovierten Villa. Bemerkenswert.
Inmitten eines großen Parks mit steiler, aber herrschaftlicher Auffahrt rund um das Gebäude herum liegt die Villa, die sich 1867 der Geheime Kriegsrat Weidinger aus Berlin hat bauen lassen. Gerne setzten sich pensionierte Offiziere, Kaufleute und Rentiers zu dieser Zeit vor den Toren der Stadt zur Ruhe und ließen sich kleinere und größere Villen bauen. Die ehemalige Garnisonsstadt Coburg bot viel Abwechslung für ihre Größe. Hier an den Hängen des Itztals konnte man seinen Lebensabend in angenehmer Weise verbringen. Coburg war Anfang des 20. Jahrhunderts eine Kleinstadt mit etwa 20 000 Einwohnern, aber einem regen gesellschaftlichen Leben, einem bekannten Theater, einer modernen Eisenbahnanbindung und einer Fürstenfamilie, die ein bisschen Glanz und Glamour brachte.
Wenn Kommerzienrat Hans H. Leh nicht gerade in seiner Fabrik in der Lossaustraße an neuen Spielzeugideen bastelte, die er dann bis nach England, Kanada und in die USA lieferte, widmete er sich seiner zweiten Leidenschaft , der Fliegerei. Die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen war eigentlich die große Zeit der Segelfliegerei. Den Traum vom lautlosen Gleiten zwischen Himmel und Erde hatten viele Deutsche. Ein Grund für den Aufschwung, den dieser Sport erfuhr, dürft e ein sehr pragmatischer gewesen sein. Denn der Versailler Vertrag von 1919 schrieb ein allgemeines Verbot für Motorflugzeuge fest. Erst 1922 wurde das alliierte Flugverbot aufgehoben und mit dem Ende der Inflation kam der Aufschwung der Motorfliegerei. Hans Leh zögerte nicht lange und gründete 1923 die Ortsgruppe Coburg im „Oberfränkischen Verein für Luft fahrt“.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Schon 1924 schaffte es der umtriebige Unternehmer, dass eine neue Flugzeughalle auf der Brandensteinsebene gebaut wurde. Gemeinsam mit seinem Vater gründete er das erste private Flugunternehmen, die „Luft verkehr Coburg“. Dafür wurden zwei einmotorige Maschinen vom Typ Dietrich angeschafft . In der Folgezeit starteten auf dem Plateau hinter der Veste Reklame-, Überland-, Kunst- und Passagierflüge. Klingt wie die goldene Zeit der Motorfliegerei in Coburg. Aber es gab auch schwarze Tage in der Vereinsgeschichte, denn was die Menschen an der Fliegerei faszinierte war nicht das Flugzeug als Verkehrsmittel, sondern als Sportgerät. Und das konnte lebensgefährlich sein. Erna Kröhl machte sich als Luftakrobatin und Fallschirmspringerin einen Namen. Sie zahlte für ihre Leidenschaft für die Fliegerei, wie ihr Mann Georg, der für den Luft verkehr Coburg als Pilot in die Lüfte stieg, mit dem Tode. Ein Gedenkstein auf der Brandensteinsebene gedenkt der beiden Coburger.