Hab hier mal einen interssanten Bericht (hab den Text mal abgetippt, denn irgendwie ließ sich die Datei nicht hochladen) zum alten Schloß in Untersiemau leider aber keine Bilder dazu:
Untersiemau - Fachwerkbalken zerbröseln, Pressspanplatten ersetzen Fenster, Risse durchzucken das Mauerwerk wie Blitze, am Sandsteinsockel klaffen suppentellergroße Krater: Das obere Schloss in Untersiemau liegt nicht im Dornröschenschlaf - es verfällt.
"Schade, einfach nur schade", sagt Siegfried Roos von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Coburg, der seit Jahrzehnten mit dem Objekt zu tun hat. Der bauliche Zustand des historischen Gebäudes mit dem verwunschenen Türmchen lässt Roos nicht unberührt. Die Situation sei schwierig, sagt der Denkmalschützer. Der Eigentümer habe kein Geld für dingend notwendige Instandhaltungsarbeiten, an eine Renovierung sei überhaupt nicht zu denken.
Die Denkmalschutzbehörde könne zwar Zwangsmaßnahmen anordnen, aber ob diese Aussicht auf Erfolg haben, sei angesichts der finanziellen Verhältnisse des Eigentümers mehr als fraglich. Momentan helfe die Behörde bei Kleinigkeiten, etwa wenn ein Dachblech kaputtgehe oder Ziegel. Roos: "Wir können nicht mehr tun, als gröbste Schäden zu verhindern." Dazu gehört ein undichtes Dach, durch das Wasser eindringt. Der Denkmalschutz versucht, das Schloss über die Zeit zu retten, bis sich ein Käufer findet.
Versuche, das Schloss zu kaufen, hat es viele gegeben. "Aber alle Bemühungen sind an den finanziellen Vorstellungen des Eigentümers gescheitert", erklärt der Untersiemauer Bürgermeister Michael Boßecker. Erste Vorstöße der Gemeinde habe es schon 1976/77 gegeben, als es um ein neues Gemeindehaus ging. Letzte Gespräche, so Boßecker, habe es im Rahmen der Dorferneuerung der Pfarrgasse gegeben, die 2010 abgeschlossen wurde. Aber ohne Erfolg. Dass der Eigentümer, der Mann ist über 80 Jahre alt, seine Einstellung noch einmal ändert, daran glaubt der Untersiemauer Bürgermeister nicht mehr.
Einen Bericht in der Ortschronik von Untersiemau, wonach der Kauf in den 1970er-Jahren an einer Summe von 50 000 D-Mark gescheitert sein soll, mag Boßecker weder bestätigen noch dementieren. Aber er sagt: "Solche konkreten Summen sind immer schwierig, da sehr viel Geld in die Renovierung des Schlosses investiert werden muss."
Ein Versuch, das obere Schloss in ein Lokal mit Fremdenzimmern zu verwandeln, scheiterte. Von dem Versuch zeugt heute noch ein Anbau aus grauem Mauerwerk, der an dem Schloss klebt wie Senf an einem, wenn auch in die Jahre gekommenen, Anzug. Für diesen Anbau gab es übrigens eine Baugenehmigung, wie Denkmalschützer Roos versichert.
Menschen, die rund um das obere Schloss wohnen, ärgern sich über den Anblick. "Seit Jahren muss ich als erstes da drauf schauen, wenn ich aus dem Haus gehe", sagt eine unmittelbare Anwohnerin. Sie gibt der Hoffnung Ausdruck, "dass sich endlich einmal etwas tut" und spricht von einem "Schandfleck". Bürgermeister Boßecker ist kein Freund drastischer Formulierungen. Er sagt: "Es handelt sich um Privatbesitz" und: "Ich freue mich über jeden, der zu einem schönen Ortsbild beiträgt."
Der Besitzer selbst ist nur schwer zu erreichen. Wenn es wärmer wird, wohnt er manchmal in dem Schloss, heißt es in Untersiemau. Wobei wohnen etwas übertrieben scheint. Auf ein Schreiben der Neuen Presse, das seit Monaten in seinem Briefkasten liegt, hat er sich bislang nicht gemeldet.