Ein erstes Inventar der Veste war 1604 von Herzog Johann Casimir aufgenommen worden. Johann Ernst folgte 1634 diesem Beispiel; es wurden 44 Geschütze,1187 Handschusswaffen,5299 Geschützkugeln,41291 Gewehrkugeln,514 Granaten gezählt. Vorhanden waren ferner 207 vollständige Harnische,75 Rüstungen für Bürger,113 für Landsknechte,24 für Soldaten, dazu je 140 Brust und Rückstücke,549 Visierhauben und Helme,243 Helleberaden und Partisanen,19 Morgensterne,220 Turnier und Schlachtschwerter. Die Handwaffen und Rüstungen werden in einem Inventar von 1735 nicht mehr aufgeführt; sie dürften bereits als Stücke von historischem Wert im Fürstenbau verwahrt worden sein.1735 besaß die Veste 49 Geschütze,354 Rohre (?),310 Musketen, die dazugehörige Munition,56 Schwerter,256 Stilets,68 Piken,6 alte Kompanie Fahnen und große Vorräte an Geräten aller Art. Übrigens werden in einem Inventar von 1700 auch drei Zentner Tabak nebst 200 Tabakpfeifen für die Mannschaften verzeichnet. Rauchen tat not, denn oft herrschte empfindlicher Brennholzmangel in den Unterkünften, der zum "organisieren" von Holz verleitete. Die Soldaten ließen es sich auch nicht entgehen, vom äußeren Wall aus auf Hasen und Rebhühner zu schießen. Sie erlegten in einem Winter ihrer 20 Stück, bis ihnen diese willkommene Schießübung durch Verordnung nach langen Hin und Her verboten wurde. Es blieb ihnen jedoch der eigene Wirt, der sein Bier aus der fürstlichen Kellerei bezog und billiger als das in der Stadt ausschenkte. Dieser Festungswirt verkaufte auch Brot, Käse, Butter und Heringe.
Wenn ein Soldat das Zeitliche segnete, kam er in nächster Nähe der Veste bequem unter die Erde, da -um 1663-ein Raum hinter dem Fürwitz als Gottesacker hergerichtet war. Zur gleichen Zeit wurde eine ständige und selbstständige Festungspfarrerstelle geschaffen an deren Inhaber die Garnison jedoch nur selten reine Freude hatte. Der eine Pfarrer entpuppte sich als zänkischer, unfeiner Geselle mit höchst giftiger Zunge, der seinen Beichtkindern weiblichen Geschlechts zweifelhafte Anträge machte, der andere war ein Hitzkopf, der sich über den Mangel an soldatischer Zucht, die Nachlässigkeit der Offiziere, die Verrohhung der Sitten mit mehr oder weniger gutem Grunde arg ereiferte. Die Garnison half sich in solchen Fällen mit passiven Widerstand gegen den Besuch der Predigt und mit Berichten des Inhalts: sie könne sich mit dem Pfarrer unmöglich länger vertragen, sondern müsse in Finsternis, Irrtum und gänzlicher Verwahrlosung über armen Seelen bleiben-nicht gerade ein wirksames Argument einen Geistlichen gegenüber, der laut und oft kundtat, man könne in der kleinen Kirche keinen Schritt tun, so trete man auf Ehebrecher, Ehebrecherin, Hurer oder Hure. Tatsache bleibt, daß die meißten Pfarrer vom Konsistorium versetzt werden mußten. Die Pfarrei selbst wurde 1827 eingezogen, nachdem schon 1725 die Kirche auf der Veste als baufällig und lebensgefährlich geschildert wird, daß die Garnison lieber in die Stadtkirche ging. Der Stadtpfarrer übernahm später die Garnisonpredigten.
Als Hanstein 1748 starb, trat an seine Stelle der Kammerjunker und Stallmeister J.P. von Stange als Geheimer Kriegsrat, Oberster der gesamten Miliz und Festungskommandant-aber nur für drei Jahre. Ihm folgte (1752 bis 1776) der Oberst und Geheime Rat C.F. von Gersdorff. Nach ihm kamen Vizekommandant G. von Heldritt (bis 1788),und Adam S. von Brandenstein, unter dem die Veste bis zu seinem Tode 1804 ihres bisherigen wehrhaften Charakters ganz und gar verlustig ging. F. f.