Komme ich nun zum zweiten Teil meiner Ausführungen über das Stadthaus. Diesmal geht es speziell um die Erker.
Zunächst den Erker an der Spitalgasse.
Bild2 013-001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beide Erker sind mit zahlreichen Wappen geschmückt, welche die Titel des Herzogs Johann Casimir, als auch seinen Herrschaftsanspruch auf diese Gebiete wieder geben.
Bild2 018-001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Foto zeigt hier links das Wappen des Herzogtums Sachsen, rechts der Landgrafschaft Thüringen.
Bild2 019-001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dieses Foto zeigt rechts noch das Wappen des Herzogtums Kleve im Rheinland. Mittig ist eine Weibliche Figur, in der Fachsprache Allegorie genannt, zu sehen. Sie steht für die Herrschertugend "Justitia" sprich für Gerechtigkeit. Mit diesem Bildprogramm wollte Casimir sich als gerechter Herzog präsentieren.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Erker in Richtung Herrngasse.
Bild2 014-001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bild2 008-001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dieses Bild zeigt links das Wappen der Herrschaft Pleißen, rechts das Wappen der Grafschaft Brehna. In der Mitte ist die Allegorie der Fides, was so viel wie "der Glaube" heißt.
warum befinden sich auf den Erkern eigentlich die Wappen anderer Herzogtuemer bzw. Grafschaften? Hab mal wieder keine Ahnung!
Gruss,
Angelika, damit meldete Casimir Herrschaftsansprüche an, die zum Teil rechtens, zum Teil historisch, zum Teil reines Geprotze waren. Die Ansprüche auf Jülich, Kleve und Berg waren zu der Zeit schon lange verloren (Christiaaaaaaan??) und keinesfalls ohne Krieg wieder herstellbar.
----------------------------------- Mir is a Fatzn Duft mei Nous naufkrocha!
Ja Casimirs Ambitionen am Niederrhein waren nicht völlig aus der Luft gegriffen. Seine Großmutter war eine geborene Prinzessin von Jülich, Cleve und Berg. Als 1610 der letzte Herzog von Jülich usw. starb, meldeten alle Verwandten Herrschaftsansprüche an. Besonders heikel war dies, weil die verschiedenen Herzogtümer auch verschiedene Konfessionen besaßen (Man bedenke: Wir befinden uns am Vorabend des 30jährigen Krieges) Deswegen war die Nachfolgefrage quasi auch wie ein Pulverfaß, das einen großen Krieg auslösen konnte. (Das geschah dann erst 1618 in Böhmen). Casimir hatte nicht die nötigen Freunde um seinen Machtanspruch durchzusetzen. Die katholischen Teile fielen schließlich an das Herzogtum Bayern, die protestantischen an das Kurfürstentum Brandenburg. Johann Casimir und seine Nachfolger beanspruchten weiterhin den Titel, allerdings ohne irgendeine machtpolitische Bedeutung damit zu erreichen.
Wer das alles etwas kompakter haben will, wird am Stadthaus ebenfalls fündig. Hier sieht man das Eingangsportal an der Spitalgasse mit dem herzoglichen Wappen.
Hier habe ich ein weitere symbolische Bedeutung des Stadthauses entdeckt. Herzog Casimir ließ damals auf dem Marktplatz Hetzjagden abhalten. Sein Ehrenplatz hatte er vom dem Rathaus, vor ihm fand dann die Jagd statt. Bei größerem Wild wie z.B. Bären griff der Monarch dann selbst ins Geschehen ein.
Bild2 019.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei diesen Veranstaltungen gab es zahlreiche Schaulustige. Welche Bedeutung könnte hier das Stadthaus gehabt haben?
Zitat von Christian im Beitrag #36Wer das alles etwas kompakter haben will, wird am Stadthaus ebenfalls fündig. Hier sieht man das Eingangsportal an der Spitalgasse mit dem herzoglichen Wappen.
Hallo Christian,
haettest Du die Zeit mir die Einzelteile des Wappens zu erklaren? Ebenso was es mit den Gesichtern rechts u. links auf sich hat. Die scheinen ja jemals auf gleicher Ebene das selbe Gesicht zu sein, aber die rechts sind freundlich, wohingegen die links recht unmutig dreinschauen. Jedenfalls kommt es mir so for. Danke Dir schon im Voraus.