Im Hahnweg 57 hatte der Galvanisierbetrieb Lepper von 1951 bis 1994 seinen Sitz. Undichte Galvanisierbecken führten zu einer Kontamination des Baugrundes, der ab 2002 aufwändig saniert wurde.
Hahnweg 57-61 Ehemaliges Fabrikgelände der Firma Carl Kaeser
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Carl Kaeser senior kannte ich noch persönlich. In der Rosenauer Straße hatte er etwa um 1940 ein Haus mit fünf Wohnungen nur für Betriebsangehörige bauen lassen. Dort durfte auch meine Familie einziehen, ich wurde dann 1944 geboren.
Hinter diesem Haus hatte Herr Kaeser einen großen Garten mit vielen Obstbäumen, der bis an die Itz reichte. Er kam oft, mähte auch ab und zu selbst Rasen und arbeitete im Garten. Manchmal hat er das Gras meinem Vater geschenkt, der damit die Hasen fütterte, die wir damals gehalten haben.
Jede Familie hatte ein Gartenabteil. So konnten wir auch Obst und Gemüse anbauen, was es damals ja nicht überall zu kaufen gab.
In den Gartenhütten, die sich jeder Mieter errichten durfte, wurde auch Holz für den Winter gestapelt. Das holten mein Vater und andere Männer aus dem Bausenberg, und zwar war das damals das sogenannte „Stöck graben“, also die Wurzeln von gefällten Bäumen ausgraben (was für eine Arbeit!!!). Der Wald sah damals – im Gegensatz zu heute – aus wie gefegt. Ich denke sehr oft an diese Zeit, da ich die Straße zwischen Rögen und Cortendorf jetzt häufig fahre und mich noch an ihren damaligen Zustand erinnere.
Meine Schwester und ich trugen oftmals Mittagessen zu unserem Vater in den Betrieb der Firma Kaeser im Hahnweg, wobei wir immer den ehemaligen Fußweg hinter dem Sommerbad über die Hahnflussbrücke gegangen sind. Ich glaube, Essentragen war damals in vielen Firmen üblich.
Frau Franziska Kaeser war die Firmpatin meiner Schwester. Wir durften bei besonderen Kirchenfesten mit Kaesers in St. Augustin in einer der Emporen sitzen, die sich rechts und links neben dem Altar befinden. Für mich war es als Kind sehr eindrucksvoll, die Messe so hautnah und aus einer nicht alltäglichen Perspektive zu erleben. Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass bei Fronleichnamsprozessionen Herr Kaeser den Baldachin mit getragen hat.
Rückblickend war das eine wunderschöne, unbeschwerte Kindheit. Dank der Möglichkeit, Obst und Gemüse anzubauen sowie Kleintiere zum Schlachten zu halten, habe ich - auch in der Zeit der kargen Lebensmittelrationen - nichts entbehrt.
Was ich mit meinem Bericht vor allem auch sagen will: Herr Kaeser senior hat in der damaligen sicher nicht einfachen Nachkriegszeit sehr viel für seine Mitarbeiter getan, ohne groß Aufhebens davon zu machen. Ich habe ihn deshalb in bester Erinnerung und bin ihm sehr dankbar dafür.